Langenfeld Sozialdienst schickt Mann für alle Fälle

Langenfeld · Frühpensionär Klaus Wilk (60) unterstützt beim SkF in Langenfeld Eltern bei der Kinderbetreuung.

Wenn es laut, lustig und trubelig zugeht, ist Klaus Wilk in seinem Element. Der 60-jährige Frühpensionär mag Kinder, und er tobt mit ihnen am liebsten draußen herum. Als Familienpate kümmert sich der Leichlinger beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld einmal pro Woche für einige Stunden um drei kleine Schwestern und entlastet damit die Familie. "Ich gehe mit den Mädchen zum Friseur, wir fahren Fahrrad oder spielen zusammen", zählt er einige Aktivitäten auf. "Das ist ein Riesenspaß." Und manchmal erledigt er sogar kleinere Reparaturen im Haushalt.

Seine eigenen Töchter sind inzwischen erwachsen und haben schon selber Nachwuchs. Nur leider wohnen beide einige hundert Kilometer entfernt - und er sieht sie viel zu selten. Deshalb entschloss sich der ehemalige Berufssoldat nach dem Abschied aus dem Erwerbsleben "etwas ehrenamtlich im sozialen Bereich" zu tun. Das war vor drei Jahren.

Als er sich im Internet nach neuen Aufgaben umsah, stieß er auf den SkF in Langenfeld und nahm Kontakt mit der Ehrenamtskoordinatorin auf. "Sie hat sehr genau zugehört, was ich tun möchte", erinnert sich der 60-Jährige, der in seinem Job als Vorgesetzter für viele Mitarbeiter verantwortlich war. Spontan entschied er sich, Familienpate zu werden. Wilk nahm zuvor an einer Qualifizierung teil, die der SkF zusammen mit dem katholischen Familienbildungswerk im Kreis Mettmann anbietet. Eine Psychologin leitet das sechsteilige Seminar mit externen Referenten. "Die Teilnehmer lernen beispielsweise mit möglichen Konflikten umzugehen und erfahren, was bei kleineren Unfällen zu tun ist", sagt SkF-Projektkoordinatorin Janine Hohmann.

Das Projekt Familienpaten wurde 2008 in Kooperation mit dem städtischen Jugendamt angestoßen. "Seitdem konnten wir über 40 Familien unterstützen", zieht die 34-Jährige Bilanz. 16 Paten sind inzwischen im Boot - weitere werden gesucht. Im Herbst soll wieder eine Qualifizierung angeboten werden. Denn die Nachfrage ist groß. "Langenfeld ist Zuzugsgebiet. Bei uns leben viele junge Familien, ohne soziale Anbindung. Großeltern, die sich nachmittags oder abends mal um ihre Enkel kümmern können, gibt es dann nicht", erlebt Janine Hohmann. Es meldeten sich beispielsweise Mütter, die ein bisschen Hilfe brauchen, wenn ein Säugling geboren wird und sie Sorge haben, dass die großen Kinder zu kurz kommen.

Als Pate kommen Männer und Frauen infrage, Singles genauso wie Ehepaare, Berufstätige oder Rentner. "Wichtig ist in erster Linie, dass sie gerne mit Kindern zusammen sind", erklärt die Koordinatorin. Bevor die Paten ihren ersten Einsatz haben, lernen sie die Familien zu Hause kennen. "Wir nehmen uns ausreichend Zeit dafür."

Und auch die Entscheidung, ob beide Parteien harmonieren, wird nicht übers Knie gebrochen. "Man hat zwei bis drei Tage Bedenkzeit." Während des Einsatzes hilft der SkF immer wieder mit Tipps, bietet eine regelmäßige Sprechstunde an und lädt die Paten zum Austausch bei einem Frühstück ein.

(pc)
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