Langenfeld Sozialdienst hilft traumatisierten Kindern

Langenfeld · Dank mehrerer Sponsoren lebt das Projekt "Bullerbü" für Jungen und Mädchen mit Gewalterfahrung wieder auf.

 Stephanie Krone (l.) und Andrea Lehmann können die Betreuung von Kindern, die Zeugen häuslicher Gewalt wurden, wieder aufnehmen.

Stephanie Krone (l.) und Andrea Lehmann können die Betreuung von Kindern, die Zeugen häuslicher Gewalt wurden, wieder aufnehmen.

Foto: Ralph Matzerath

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Langenfeld lässt nach zwei Jahren Pause das Projekt "Bullerbü" wiederaufleben. Es richtet sich an Kinder, die Zeugen häuslicher Gewalt wurden.

Das bunte Bild mit der Aufschrift "Bullerbü" vermittelt Lebensfreude und Harmonie. Doch vom Idyll im fiktiven Dorf aus Astrid Lindgrens bekannter Kinderbuchreihe können die jungen Maler nur träumen, tragen sie doch belastende Erinnerungen mit sich herum: "Kinder, die häusliche Gewalt mitbekommen, wissen oft nicht, wohin mit ihren Erlebnissen, neigen teilweise zu aggressivem Verhalten oder haben Alpträume", sagt Stephanie Krone, Geschäftsführerin beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld. Der bietet im kommenden Schuljahr nach zweijähriger Unterbrechung wieder ein Projekt an, dass Kindern im Grundschulalter helfen soll, ihre Erfahrungen zu verarbeiten. "Der Bedarf ist groß, deshalb sind wir sehr froh über die Unterstützung", betont die SkF-Vorsitzende Christiane Rommel. Private Sponsoren und verschiedene Unternehmen ermöglichten die Neuauflage des insgesamt 10 000 Euro teuren Programms "Bullerbü", darunter die Firmen Innogy SE und Orthomol, die Town & Country-Stiftung und das Bistro Bijou mit seiner Aktion "Ein Lächeln für Langenfeld".

Von September 2017 bis Juli 2018 wird eine Gruppe von voraussichtlich sechs Kindern im Alter zwischen sechs und zehn Jahren einmal pro Woche in den Räumen des Sozialdienstes an der Immigrather Straße zusammenkommen. "Da wird gebastelt, gespielt, gesungen und gelacht", kündigt Andrea Lehmann, Bereichsleiterin Jugend und Familie beim SkF, an. Es brauche Zeit, Vertrauen aufzubauen. "Die Kinder sollen die Erlebnisse als Teil ihrer Geschichte annehmen", sagt Lehmann. Eine möglicherweise notwendige Therapie könne das Angebot nicht ersetzen. "Aber wir können die Wartezeit überbrücken, Empfehlungen abgeben und die Betroffenen an interne oder externe Fachdienste weitervermitteln", betont die Bereichsleiterin. Parallel zum Kinderprojekt trifft sich auch eine Gruppe der von Gewalt unmittelbar betroffenen Elternteile im "Café Immi". Dort ist Offenheit im Umgang mit den eigenen Erfahrungen gefragt.

Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Projekt ist die räumliche Trennung vom gewalttätigen Lebenspartner. Kinder, die nicht nur Zeugen, sondern auch Opfer von Gewalt wurden, sind nicht generell vom Projekt ausgeschlossen. "Denn oft stellt sich erst im Verlauf der Sitzungen heraus, dass ein Kind womöglich selbst geschlagen wurde", erklärt Stephanie Krone. Der Ablauf der einstündigen Treffen ist klar strukturiert: "Nach einer Begrüßungsrunde und einem Spiel widmen wir uns einem Hauptthema", skizziert Andrea Lehmann. Und zum Abschluss - wie könnte es anders sein - hören die Kinder eine Geschichte aus der heilen Welt von "Bullerbü".

(ied)
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