Monheim Sommerloch kontra Aufholjagd

Düsseldorf · Während die CDU nun darauf hofft, ihren aus Wülfrath stammenden Spitzenkandidaten besser aufbauen zu können, üben sich die politischen Gegner in Gelassenheit. Marion Prondzinsky: "Drei Monate reichen dazu ganz sicher nicht."

Ein bisschen hatten sie sich schon auf den 7. Juni eingeschossen: die bislang fünf offiziellen Monheimer Bürgermeister-Kandidaten. "Ein kurzer knackiger Wahlkampf hätte auch was gehabt", sagt Anwältin Marion Prondzinsky, die für die Blau-Gelben an den Start geht. Und SPD-Frontfrau Ursula Schlößer meint: "Bis vor kurzem war mein Inneres irgendwie auf einen hochkonzentrierten Endspurt gepolt. Jetzt kommt es halt anders. Auch damit kommen wir klar."

Dass der aus Wülfrath stammende, lange Jahre in der dortigen SPD verwurzelte CDU-Kandidat Tim Brühland (siehe Seite C 1) nun den erhofften Kennenlern-Bonus einfährt, glaubt Rivalin (und Ex-Christdemokratin) Prondzinsky nicht. "Das Gros der nun gewonnenen Zeit fällt in die Sommer- und Ferienpause. Egal, ob August oder September: Brühland wird sich in so kurzer Zeit nicht mehr intensiv genug einarbeiten können."

Kopfschütteln gab es gestern auch rund um die erneute kontrovers geführte Termin-Debatte. "Absurd", nannte Ursula Schlößer am Nachmittag die rasche Festlegung der Landesregierung auf den 30. August. "Drei Wahlen in vier Monaten und ein zweistelliger Millionenbetrag an Mehrkosten – wer will das dem Bürger gegenüber rechtfertigen?"

Künftig mit der Europawahl

"Leidenschaftslos" blickt dagegen die grüne Bürgermeister-Kandidatin Andrea Stamm auf die Termindebatte. "In diesem Jahr habe ich nichts gegen eine Verschiebung, aber in Zukunft sollten Kommunal- und Europawahl wieder an einem Tag stattfinden." Ob die aktuelle Verlegung in den Spätsommer oder Frühherbst hinein für die Grünen überhaupt Auswirkungen hat, bezweifelt Stamm. "Das ist pure Kaffeesatz-Leserei."

Positiv bewertet Peto-Bürgermeister-Kandidat Daniel Zimmermann, dass die Verfassungsrichter den 7. Juni gekippt haben. "Eine Nachwuchskraft, die erst im Sommer 18 wird und die uns am Herzen liegt, können wir nun noch für den Stadtrat nominieren. Das freut uns natürlich." Dass bei einer Entscheidung für den 27. September der Kampf ums Kanzleramt die kommunale Agenda über Gebühr verdrängt hätte, glaubt er nicht. Freilich könne Peto auch gut mit dem 30. August leben. Dass die CDU nun Vorteile habe, denkt der 26-Jährige nicht. "Schon SPD-Kandidatin Ursula Schlößer, die aus Erftstadt stammt, hat erfahren müssen, dass zwei oder drei Monate mehr für einen Zugang von außen nicht reichen, um das Blatt zu wenden."

(RP)
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