Monheim So spannend ist Monheims Altstadt

Monheim · Auch für alteingesessene Monheimer gab es bei einem kurzweiligen Rundgang mit Stadtarchivar Michael Hohmeier noch etwas Neues zu entdecken.

 Viele unbekannte Ecken zeigte Stadtarchivar Michael Hohmeier beim Rundgang durch die Monheimer Altstadt. Start war am Schelmenturm.

Viele unbekannte Ecken zeigte Stadtarchivar Michael Hohmeier beim Rundgang durch die Monheimer Altstadt. Start war am Schelmenturm.

Foto: rm-

Am Gänselieselbrunnen versammeln sich 14 Leute zum VHS-Rundgang durch die Monheimer Altstadt mit Stadtarchivar Michael Hohmeier. "Ich bin zwar schon seit Ewigkeiten Monheimer", sagt Teilnehmer Michael Pabel (39), "doch irgendwann ist man auch an Hintergrund-Informationen interessiert." Ebenso geht es dem Ehepaar Marion und Helmut Nell. "Wir sind erst vor drei Jahren nach Monheim gezogen." Sie sind gespannt auf die Stadtgeschichte.

Direkt am Treffpunkt beginnt Hohmeier mit Informationen. Der Gänselieselbrunnen sei 1937 vom Düsseldorfer Julius Haigis aus Bronze gestaltet worden. "Leider ist so gut wie nichts über den Bildhauer bekannt", bedauert er. Auch im Monheimer Wappen sei die Gänseliesel präsent. Als Vorbild für die Traditionsfigur galt das Siegel des Amtsvogts Johann Wilhelm Aschenbroich von 1791 mit dem Sinnspruch "Nocet esse locutum" (Geschwätz schadet).

 Die neue Schützenkönigin Ulrike Spies lässt sich von ihren Kameradinnen und Kameraden feiern.

Die neue Schützenkönigin Ulrike Spies lässt sich von ihren Kameradinnen und Kameraden feiern.

Foto: RALPH MATZERATH

Weiter geht es zum Krankenhaus, das 1904 eröffnet wurde und damals eine große Errungenschaft darstellte, doch voriges Jahr geschlossen wurde. Unbeeindruckt steht weiterhin eine Frauengestalt mit ausgebreiteten Armen vor dem leeren Gebäude. Es ist die Bronzestatue "Schwester" von dem bekannten Bildhauer Hans Breker. Mit Bedauern erzählt Hohmeier, dass hinter dem Krankenhaus Bauland entstanden und von der ehemaligen Brauerei "kein einziges Relikt aus dieser für Monheim bedeutenden Zeit geblieben" ist.

An der Doll Eck hingegen ist wieder Schmunzeln angesagt. Dort hat der Straßenkarneval Tradition. Sichtbares Zeichen dafür ist der Bibi-Brunnen, über dessen vierzehn aufeinander gestapelten Bronze-Melonen (Bibis) Wasser läuft - zu Karneval fließt Bier über einen Zapfhahn.

Zum Glück als Relikt aus dem 14. Jahrhundert stehen geblieben ist der Schelmenturm, der heute ein Wahrzeichen von Monheim ist und Raum für kulturelle Veranstaltungen und Trauungen bietet. Im 19. Jahrhundert sollte er als Verkehrshindernis abgerissen werden. "Der Turm blieb dann doch als Zeugnis bergischer Vergangenheit stehen", sagt der Archivar.

Weniger spektakulär ist an der Grabenstraße/Ecke Poetengasse ein ins Haus integriertes Wegekreuz. Vikar E. Schaaef hat dort ein kleines Rätsel eingebaut. Die Addition der großgeschriebenen lateinischen Zahlenbuchstaben ergibt die Jahreszahl 1752. Am ehemaligen Schulgebäude Grabenstraße macht Hohmeier auf Hochwassermarken aufmerksam. "Das schwerste Hochwasser war 1926 mit 10,69 Kölner Pegel." Der neue Deich habe über zwölf Meter Höhe, beruhigt er.

Zur Straße "Freiheit" erzählt er, dass Monheim zwar kein Stadtrecht hatte, doch zur Freiheit erhoben wurde und dadurch von bestimmten Abgaben befreit war. Dann geht es an der Kirche St. Gereon mit ihrer wechselvollen Geschichte vorbei über den alten Marktplatz. Der Rundgang endet im Schelmenturm.

(RP)
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