Monheim Sie will das Lesen im Ulla-Hahn-Haus stärken

Monheim · Ein Jahr, nachdem Julia Gerhard das Sprachförderzentrum bezogen hat, legt sie der Politik ein neu aufbereitetes Konzept vor.

 Julia Gerhard, Leiterin des Ulla-Hahn-Hauses, hilft Kindern und Jugendlichen dabei, kreative Ideen zu verwirklichen.

Julia Gerhard, Leiterin des Ulla-Hahn-Hauses, hilft Kindern und Jugendlichen dabei, kreative Ideen zu verwirklichen.

Foto: olaf Staschik

Vor einem Jahr durften die Kinder und Jugendlichen das Sprachförderzentrum "Ulla-Hahn-Haus" bei einem Fest erobern. Inzwischen ist es für viele zu einer festen Anlaufstelle geworden. In Projekten lernen sie Bücher und Medien kennen und können Literatur ganz ohne Notendruck genießen, berichtet Leiterin Julia Gerhard.

Doch gibt es in der Öffentlichkeit immer noch Missverständnisse zu ihrer Arbeit. So sei es schon vorgekommen, dass ältere Damen an der Türe geklingelt haben, um sich das "Ulla-Hahn-Museum" anzusehen. "Wir sind kein Museum, und es gibt bei uns auch keine sprachtherapeutischen Angebote", erklärt Gerhard. "Wir wollen deutlich machen, was wir leisten können und wo unsere Grenzen sind." Deshalb hat sie in Absprache mit dem Kuratorium das Konzept der Einrichtung überarbeitet. "Ziel ist es auch, uns noch bekannter zu machen." Sie stellt das Konzept den Politikern und der Öffentlichkeit im Kulturausschuss am Donnerstag ab 18 Uhr im Ratssaal vor. Der Rat entscheidet darüber in seiner Sitzung am 20. Februar.

Unter dem Dach des Ulla-Hahn-Hauses finden sprachliche Bildung, Literaturvermittlung und -förderung statt. "Die Handlungsfelder greifen ineinander", erläutert Gerhard. Weil das alte Backsteinhaus an der Neustraße räumliche Grenzen setzt, gibt es viele Angebote weiter dezentral. Gerhard hat dabei festgestellt, dass die Kurse in Vernetzung mit den Schulen, Kindertagesstätten und dem Netzwerk Moki hervorragend laufen. So sei der Kursus "Bücherknirpse" für Kleinkinder ab 18 Monaten mit ihren Eltern binnen kurzer Zeit ausgebucht gewesen. "Dort wird zu Bilderbüchern gesungen und gespielt." Bei offenen Angeboten wie der "Schreibwerkstatt" oder Lesungen lasse sich die Resonanz weiter nur schwer abschätzen: "Da traut sich nicht jedes Kind. Manchmal kommt kaum einer." Gerade deshalb wolle man künftig die Schule als Vermittler noch intensiver nutzen. Auch die Eltern will Julia Gerhard deutlicher einbinden. Sie lobt eine Initiative der Elternpflegschaft an der Grundschule Lerchenweg und der Schulbücherei, die im Dezember eine tolle Adventskalender-Aktion mit Schuhkartons ins Leben riefen. Zum jeweiligen Lieblingsbuch wurde gebastelt und geklebt. "Vergleichbare Projekte sind ausbaufähig", sagt die Leiterin.

Doch auch zum Selberschreiben und zur medialen Arbeit möchte das Sprachförderzentrum anregen. Und die Jugendlichen dürfen mitgestalten, etwa beim "UH!-Preis", den eine Schülerjury alle zwei Jahre an einen Autor vergibt. "Wir wollen die Begegnung mit Literatur möglichst allen Kindern zugänglich machen", sagt Gerhard. Zum Leseclub mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr sind die Sechs- bis Zehnjährigen (ohne Anmeldung) eingeladen. Auch für Experimente biete das Ulla-Hahn-Haus Freiräume. Gerade waren zwei 13-jährige Mädchen da, die im Saal eigene Songs aufnehmen und dazu Videos drehen wollen. "Tolle Idee", freut sich Julia Gerhard.

Seit Januar ist das Ulla-Hahn-Haus in den Rathaus-Bereich "Kulturelle Bildung" eingegliedert. Das ermöglicht größere Kontinuität bei den Angeboten und enthebt Gerhard dem Druck, immer wieder Sponsoren suchen zu müssen.

(RP)
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