Langenfeld Sie sind das neue Traditionspaar

Langenfeld · Der Heimatverein Postalia stellte Trudi und Hans-Willi Schäfer als Re repräsentanten der Stadt vor. Um die Vorgänger gab es einen Eklat.

Trudi und Hans-Willi Schäfer sind das neue Traditionspaar für Langenfeld. Gestern wurden die beiden vorgestellt.

Trudi und Hans-Willi Schäfer sind das neue Traditionspaar für Langenfeld. Gestern wurden die beiden vorgestellt.

Foto: RALPH MATZERATH

Gut einen Monat nach dem Eklat um das Langenfelder Traditionspaar stehen die Zeichen bei der Postalia auf Neuanfang. In Trudi (57) und Hans-Willi (61) Schäfer stellte der Heimatverein gestern die Nachfolger der in Ungnade gefallenen Eheleute Graffweg vor, denen der Vorsitzende Jochen Roeder wegen ihres Auftritts in Postuniform am Stand der Bürgerbegehren-Initiative Hausverbot zur karnevalistischen Prunksitzung erteilt hatte. An der Seite des Bürgermeisters werden nunmehr die Schäfers in historischer Postuniform die Stadt Langenfeld bei den großen Straßenfesten und besonderen Anlässen repräsentieren. "Wir freuen uns sehr auf diese ehrenvolle Aufgabe", sagte der gelernte Maler und ehemalige Feuerwehrmann Hans-Willi Schäfer, der wie seine Frau ein gebürtiger Langenfelder ist.

"Die Wogen haben sich geglättet", merkte Postalia-Vorstand Hartmut Schiffer zum Streit ums Ex-Traditionspaar an, wiewohl der Kontakt abgerissen sei. Bei der Proklamation von Postillion und Christel von der Post beim Langenfelder Stadtfest am 14. April sollten die Vorgänger auf der Bühne verabschiedet werden. Roeder legte rückblickend indes Wert auf die Feststellung, "dass die Postalia vollkommen unpolitisch ist". Als Privatleute könnten sich Postillion und Christel von der Post zwar politisch engagieren, "aber eben nicht — wie geschehen — in Uniform".

In dieser Hinsicht habe von ihnen niemand etwas zu befürchten, versicherte Hans-Willi Schäfer. "Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, mich in meiner Feuerwehr-Uniform bei einer politischen Veranstaltung zu zeigen." Und das werde er auch nicht in der nachgeschneiderten Uniform der Herzoglich-Coburgischen Post von 1820 tun, die er und seine Frau für sich ausgesucht haben. Um die 2500 Euro kosten die beiden rot-schwarzen Kleidungsstücke zusammen. Adjutantin Annegret Herkenrath (68) — die vor einigen Jahren mit ihrem Mann das Traditionspaar bildete — hat für sich die blaue Uniform der Herzoglich Nassauischen Post von 1820 ausgesucht.

"Vor allem Auswärtige wundern sich und fragen schon mal nach, was es mit dem Traditionspaar und deren Uniformen auf sich hat", sagt Roeder. Für ihn ist es ein Stück Heimatstolz, auf diese Weise an die Ursprünge der Stadt mit dem Posthorn im Wappen zu erinnern. Bekanntlich entstand sie an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen, wo eine Posthalterei errichtet wurde und wo sich schon früh ein Gastwirt ansiedelte. Bis zur Jahrtausendwende befand sich dort am Berliner Platz die Langenfelder Hauptpost, dessen Bedienstete den Heimatverein gründeten und ihm den passenden Namen gaben.

Die beiden Langenfelder Traditionsfiguren gehen auf eine Anregung des damaligen Landrats im Rhein-Wupper-Kreis vor gut 50 Jahren zurück. Wilhelm Helf hatte einen Postillion vorgeschlagen, als das damals neugegründete Festkomitee Langenfelder Karneval für die Stadt erstmals Tollitäten ernennen wollte. Seit 1961 gibt es somit ein Langenfelder Traditionspaar, bis 1968 war es zugleich Prinzenpaar.

Als Nummer 37 schlüpfen nun die Schäfers in die Rolle von Postillion und Christel von der Post, die in der Regel für zwei Jahre vergeben wird. "Wir wollten gemeinsam etwas machen, was uns beiden Spaß macht", sagt Trudi Schäfer. Roeder äußerte sich froh darüber, dass sich die Eheleute auf einen Aufruf in der Zeitung hin gemeldet hatten. "Es ist nicht leicht, jemanden zu finden. Denn die vielen Termine nehmen einen zeitlich sehr in Anspruch."

(RP/rl)
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