Langenfeld Schwimmen wird teurer

Langenfeld · Besucher des Langforter Stadtbads sollen nach dem Vorschlag der Verwaltung ab 1. Juli für Einzelkarten 33 Prozent und für Halbjahrestickets bis zu 88 Prozent mehr bezahlen als bisher. Grund ist die kostenträchtige Modernisierung.

 Diesmal wird das Nichtschwimmerbecken noch mal repariert, nächstes Jahr soll ein Beckenrand aus Edelstahl installiert werden. Bernd Münten, Technikchef im Stadtbad, begleitet die Zug-um-Zug-Modernisierung seit neun Jahren.

Diesmal wird das Nichtschwimmerbecken noch mal repariert, nächstes Jahr soll ein Beckenrand aus Edelstahl installiert werden. Bernd Münten, Technikchef im Stadtbad, begleitet die Zug-um-Zug-Modernisierung seit neun Jahren.

Foto: Matzerath, Ralph

Das orangefarbene Datenkabel am Kassenhäuschen ist schon gezogen — fehlt nur noch die neue Kasse, die dann mit dem Kassenautomaten, der Info-Theke und anderen Rechnern im SGL-Bewegungszentrum nebenan vernetzt wird. "Sie soll nächste Woche zusammen mit den neuen Kartenlesegeräten für die Drehkreuz-Anlagen installiert werden", erklärt Bernd Münten. Dem Technischen Leiter des Stadtbads an der Langforter Straße macht sein Job nach eigenen Worten "super Spaß", denn: "Seit ich vor neun Jahren hier anfing, wird das Schwimmbad Schritt für Schritt modernisiert." Allein seit 2004/05, als die Stadtentwicklungsgesellschaft (StEG) das Bad übernahm, wurden nach deren Angaben fast vier Millionen Euro investiert, weitere dreieinhalb Millionen sollen bis 2018 folgen. Nun sollen dafür verstärkt auch die Besucher zur Kasse gebeten werden: Für den Beschluss hierüber wurde eigens die Sitzung des städtischen Sportausschusses auf den 8. Mai vorverlegt.

 "Hier duscht man komfortabler als zu Hause": Die neuen Sanitäranlagen sind fast fertig.

"Hier duscht man komfortabler als zu Hause": Die neuen Sanitäranlagen sind fast fertig.

Foto: Matzerath

Auch Vereine betroffen

Das Gremium soll laut Verwaltungsvorlage der StEG-Gesellschafterversammlung folgende Eintrittspreise empfehlen — gültig ab 1. Juli und im Ergebnis eine Anhebung in der Größenordnung zwischen 33 und 88 Prozent: Einzelkarten Erwachsene 4 Euro (bisher 3 Euro), Kinder und Jugendliche sowie Sozialtarif: 2 (1 Euro), Kinder bis unter sechs weiter frei; Zehnerkarten Erwachsene 32 (25), ermäßigt 16 (12) Euro; Halbjahreskarten Erwachsene 160 (85), ermäßigt 80 (55). Weitere vorgeschlagene Preiserhöhungen betreffen Kindergeburtstage im Stadtbad (35 statt 25 Euro), Schwimmunterricht (3,20, ermäßigt 1,60 Euro pro Stunde statt gratis) sowie die Nutzung einzelner Becken durch Vereine. Zudem müssten Azubis und Studenten gemäß Vorlage den vollen statt den ermäßigten Eintrittspreis bezahlen.

Kämmerer Detlev Müller, der auch Prokurist der StEG ist, wirbt für die Erhöhung mit Argumenten wie fast zehn Jahren Tarifstabilität (letzte Erhöhung Ende 2002), steigenden Energieversorgungskosten, der jährlichen Subventionierung des Badbetriebs aus städtischen Mitteln in Höhe von zuletzt durchschnittlich rund 1,5 Millionen Euro und besonders mit der Modernisierung der 44 Jahre alten Einrichtung.

Sollte die Vorlage so beschlossen werden, nähme das Stadtbad nach den Berechnungen der StEG jährlich etwa 60 000 Euro mehr an Eintrittsgeldern ein. Entscheiden müsse jedoch "die Politik", sagt Müller, auch wenn die StEG den Formalbeschluss träfe. Dabei erscheint es unmittelbar vor einer (Landtags-) Wahl zweifelhaft, dass der Kämmerer seine Vorlage eins zu eins durch den Ausschuss bringen wird.

Neben der Erneuerung des Kassenanlage wird in diesem Jahr besonders in die Sanitäranlagen des Freibads (zirka 250 000 Euro) sowie die 110-Meter-Rutsche und den Aufsichtsturm (zusammen rund 50 000 Euro) investiert. Trockenbauer und Installateure sind mit ihren Arbeiten an Herren-WC und -Duschen fast fertig. Statt zwei stehen den männlichen Badegästen künftig sieben Brausen zur Verfügung. Im Gegenzug wurde die Zahl der WC's und Urinale auf je drei verringert. Cremefarbene Fliesen und Edelstahlduschen, dazu eine moderne Luftzirkulation und eine optisch kaum wahrnehmbare Deckenheizplatte verwandeln die früheren Nasszellen mit dem 60er- bis 80er-Jahre-Charme in zeitgemäße Sanitärräume. Für das Pendant der Damen gilt ähnliches. "Hier duscht man komfortabler als zu Hause", freut sich Technikchef Münten. Auch draußen wird noch fleißig gewerkelt: Neben Saisonarbeiten am Nichtschwimmer- und am Springer-Becken steht die eingerüstete Riesenrutsche im Fokus der Handwerker. Ihr wurden neue Treppenstufen und eine Pumpe mit Druckleitung verpasst. Nach der Sandstrahlung wird sie noch gestrichen.

Das Schwimmerbecken ist bereits randvoll mit Wasser gefüllt. "Hier sind wir startklar", sagt Stadtbad-Chef Karl-Heinz Bruser. Sobald sich "echtes Badewetter" einstellt, will er die Freibad-Saison eröffnen, spätestens aber in der zweiten Mai-Woche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort