Monheim Schulen kämpfen für Sportplatz

Düsseldorf · Kalt erwischt hat das Sportstätten-Konzept das Gymnasium und die Realschule. Ihre Außensport-Anlage soll für 1,4 Millionen Euro verkauft, der Unterricht ins Häck-Stadion verlegt werden. Aus Sicht der Betroffenen eine Katastrophe.

Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) und Lise-Meitner-Realschule wollen mit allen Mitteln für den Erhalt ihrer eigenen Außensport-Anlage kämpfen. "Es kann nicht sein, dass wir die einzigen Verlierer des so genannten Sportstätten-Konzepts sind", sagte OHG-Schulleiter Dr. Hagen Bastian. Gemeinsam mit Realschul-Rektor Norbert Erven, Sportlehrern, Schülern und Elternpflegschaft warb der Oberstudiendirektor gestern Mittag für den Erhalt des Platzes, den fast 2000 Schüler regelmäßig nutzen.

Tatsächlich zählt ausgerechnet der geplante Verkauf der Schul-Sportanlage (Erlös: 1,4 Millionen Euro) zu den wenigen Konstanten des von Sport-Büro-Leiter André Zierul koordinierten Konzepts, das kommende Woche in zwei Ausschüssen des Stadtrates auf der Tagesordnung steht. "Das Mega-Stadion soll bleiben, möglicherweise auch das lange Zeit zum Verkauf vorgesehene Jahnstadion. Nur OHG und Realschule würden ihre gesamte Außenanlage für immer verlieren. Das ist nicht akzeptabel", so Bastian.

Zu weit, zu kompliziert

Kernargument von Eltern, Lehrern und Schülern: Die angedachte Weg zum ersatzweise vorgesehenen Heinrich-Häck-Stadion ist zu weit, zu kompliziert, zu zeitraubend und wegen der Querung des Berliner Rings in bestimmten Situationen auch zu gefährlich. "Mindestens ein Drittel" der Unterrichtszeit werde flöten gehen, befürchten die Betroffenen. Hinzu kämen Qualitäts- und Reibungsverluste durch fehlende Geräte oder komplizierte Ausleih-Absprachen mit den Platzwarten am Häck-Stadion. "Dabei ist völlig egal, ob das Heinrich-Häck-Stadion nur aufgehübscht oder doch noch zu einem Leichtathletik-Zentrum umgebaut wird. Sogar wenn es Olympia-Reife hätte, wäre es für uns die mit Abstand schlechtere Lösung", bringt es Doris Spielmann-Locks von der Fachschaft Sport auf den Punkt. Und ihr Kollege Harald Schlee ergänzt: "Der Weg vom Schulzentrum zum Häck-Stadion erscheint beim Blick auf den Stadtplan nah. In Wahrheit müssen Umwege in Kauf genommen werden. Da kommt man leicht auf 500 bis 600 Meter."

Kein Verständnis haben auch die Schüler. "Alle reden davon, die Jugend bestmöglich fördern zu wollen. Und jetzt ein solcher Rückschritt, der sich überhaupt nicht mit der neuen Struktur unserer Arbeitsgemeinschaften in Einklang bringen lässt", schüttelt Brinja Noth den Kopf. Und Schülersprecher Niels Kaufmann ergänzt: "Manchmal nutzen wir unsere Sportanlage auch spontan. Beim Häck-Stadion würde das wegen fehlener Lehrer-Aufsicht gar nicht mehr gehen."

Enttäuscht sind beide Schulen darüber, dass weder Parteien noch Vereine mit ihnen über die weitreichenden Pläne gesprochen haben. Nur der Schulträger habe in Person von Bereichsleiter Uwe Trost Kontakt gesucht. Bastian: "Wir wollen keine Konfrontation, aber wenn es trotz besseren Wissens bei den derzeitigen Verkaufsplänen bleibt, werden wir unsere Bataillone zusammenziehen. Von der Unterschriften-Sammlung bis zur Demo im Zuschauerraum des Stadtrates ist alles denkbar."

(RP)
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