Langenfeld/Monheim Schuldenfrei durch die Krise

Düsseldorf · Was tun, wenn empfindliche Einkommenseinbußen drohen und es finanziell eng werden könnte? Heimische Schuldnerberater geben Tipps, wie Verbraucher die Durststrecke möglichst ohne Schulden meistern können.

Das ist Peter Zwegat
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Das ist Peter Zwegat

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Bei Manuela und Georg L. aus Immigrath half nur noch Peter Zwegat. Der TV-bekannte Schuldnerberater (RTL) drückte die insgesamt 51 150 Euro Schulden, die auf den Eltern zweier Kinder (12 und 10) lasteten, in harten Verhandlungen mit den Gläubigern auf 10 000 Euro.

Diese in den kommenden zwei Jahren abzustottern wird für den gelernten Möbelschreiner und die ungelernte 400-Euro-Jobberin immer noch hart genug. Die Wirtschaftskrise, davon sind auch die heimischen Schuldnerberater überzeugt, wird ihnen mehr Ratsuchende zutreiben. Die RP bat sie um Tipps, wie Verbraucher, bei denen es finanziell eng zu werden droht, die Schuldenfalle umgehen können.

"Konsum zeitig runterfahren"

"Wer seinen Arbeitsplatz zu verlieren droht, etwa weil er in Kurzarbeit ist, sollte seinen Konsum schon jetzt runterfahren", rät Heinrich Beyll, Schuldnerberater beim Caritas-Kreisverband Mettmann. Dafür sollten sich die Betroffenen erst einmal einen Überblick verschaffen über ihre Einnahmen und Ausgaben.

Eine preiswerte Hilfe hierzu hat zum Beispiel die Verbraucherzentrale am Langenfelder Rathaus im Angebot: das "Haushaltsbuch" für 5,90 Euro. In das Ringbuch lassen sich, gut systematisiert, sämtliche Posten eintragen: die festen Einnahmen und Ausgaben in Monatsübersichten, die veränderlichen Ausgaben in Tages- und Wochentabellen.

Hinzu kommen Listen zu Geldanlagen, Zahlungsverpflichtungen, Rücklagen für Reparaturen und Wiederbeschaffung, Wartungstermine, kostspielige Ereignisse wie Hochzeiten oder Umzüge und Zuzahlungen bei Arzt- und Krankenhausbesuchen.

"Das Notieren der Ausgaben führt bei vielen Menschen automatisch zu mehr Sparsamkeit", weiß Christiane Lersch, Leiterin der Langenfelder Verbraucherberatungsstelle.

Zudem decke so eine Übersicht Sparpotentiale auf, die nicht so offensichtlich sind wie die bei Urlaub, Restaurantsbesuchen oder Unterhaltungselektronik: "Beim Versicherungsschutz, der über die Absicherung von Basisrisiken — Tod, Invalidität, Haftpflicht — hinausgeht, lässt sich oft überraschend viel einsparen, ebenso bei den Ausgaben für Energie", sagt Lersch.

Allein mit dem richtigen Verbrauchsverhalten seien 230 bis 350 Euro jährlich an Energie-Einsparung drin. Tipps hierzu wie zum Versicherungsschutz gibt's in der Beratungsstelle, ob im Gespräch, auf Papier oder im Internet (www.vz-nrw.de/langenfeld).

Die Übersicht, die ein Haushaltsbuch verschafft, droht bei elektronischen Abrechnungssystemen manchmal verlorenzugehen. Caritas-Berater Beyll empfiehlt deshalb, im Zweifel die Kreditkarte stecken zu lassen und entweder in bar oder mit EC-Karte zu zahlen oder eben auf den Kauf zu verzichten.

Ulrike Conrad vom Beratungscentrum Monheim rät besonders Jugendlichen, denen die Ausgaben fürs Mobiltelefonieren aus dem Ruder zu laufen drohen, zum Kartenhandy: "Dann erleben sie nach ihrem persönlichen Limit von zum Beispiel 15 vertelefonierten Euro keine bösen Überraschungen."

Außerdem mahnt die Schuldnerberaterin, immer auch die oft nur scheinbar unvorhersehbaren Ausgaben im Blick zu haben: Hier ist die Brille verschlissen, dort gibt die Waschmaschine ihren Geist auf, dann wieder flattert eine saftige Nachzahlungsforderung des Gasversorgers ins Haus.

"Man sollte, wenn nach Abzug der auf der Prioritätenliste ganz oben stehenden Ausgaben wie Miete, Strom oder Lebensmittel nur irgendwie möglich, immer auch Rücklagen für die ,großen Brocken' bilden."

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(RP)
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