Damit ist sie eine von wenigen. Martina Würker, Geschäftsführerin der Job-Center im Kreis Mettmann: "Wir betreuen hier einen Teil der ehemaligen Schleckerfrauen", sagt sie. Die meisten hätten sie in eine Qualifizierung vermittelt. Rund 30 der 87 Schleckerfrauen haben eine neue Arbeitsstelle gefunden. "Aber nur wenige haben sich selbstständig gemacht", weiß sie.

"Die ersten drei Monate waren ein echtes Horrorleben", beschreibt sie die erste Zeit nach der Kündigung. Es sei ein Schicksalsschlag gewesen, den sie erst einmal verarbeiten musste. Die ehemalige Schlecker-Frau nahm jedoch ihren ganzen Mut zusammen und setzte sich mit Existenzgründern und dem Arbeitsamt in Verbindung. "Einen eigenen Laden zu haben war schon immer mein Traum. Ich glaube, ich musste aber erst mit Füßen getreten werden, um den Mut zusammenzunehmen, den ich für den Schritt in die Selbstständigkeit brauchte," sagt sie. Im zweiten Anlauf bekam sie von der Agentur für Arbeit das Okay und die notwendige finanzielle Unterstützung. "Ich habe einen Businessplan erarbeitet und vorgelegt", beschreibt Schmidt die Schritte. Ein halbes Jahr lang bekommt sie die Hälfte ihres Arbeitslosengeldes weiter bezahlt, plus einen Zuschuss zu den Sozialversicherungen. "Zwei Monate läuft es noch. Dann stehe ich komplett auf eigenen Füßen."

Schmidt ist zuversichtlich. Im Viertel kennt man sie aus ihrer Schleckerzeit und die Kunden kommen gern. "Ich mag es, mich mit Kunden zu unterhalten. Hier gibt es keine Abfertigung wie am Fließband." Obwohl die ehemalige Filialleiterin alles alleine macht — vom Einkauf bis zur Kasse — findet sie die Zeit dafür.

Das weiß auch die Stadt Langenfeld zu schätzen. Citymanager und Geschäftsführer des Vereins Kommit! Jan Christoph Zimmermann, ist sicher, dass "Schmidt's — Drogerie & Haushalt" die zuvor ansässige Schlecker-Filiale gut ersetzt. "Wir fanden das Vorhaben von Frau Schmidt sehr mutig und wollten sie unterstützen. Das Sortiment schließt die Lücke, die durch die Schließung des Schleckermarktes entstanden ist", sagt Zimmermann und rührt deshalb die Werbetrommel für die Neueröffnung. Das Inventar wie Regale und Präsentiertische hat Schmidt nahezu vollständig vom Vorbesitzer übernommen. "Entscheidend für die Wahl der Lokalität war für mich die Lage. Kunden aus Richrath und Zentrum können mich gut erreichen," erklärt Helga Schmidt. Angst zu scheitern, habe sie nicht. "Ich glaube, mit dem Gedanken darf man sich gar nicht erst beschäftigen." Das Geschäft sei bisher gut angelaufen. "Viele ältere Kunden sind nun nicht mehr auf Hilfe für einen Einkauf angewiesen", ist Helga Schmidt sicher.