Langenfeld Schicksale von Unfallopfern bewegen Fahranfänger

Langenfeld · Die Polizei-Kampagne "Crash Kurs NRW" war jetzt in Hilden zu Gast. 350 Schüler des Berufskollegs hörten gebannt zu.

 "Es gibt Ereignisse, die vergisst man nicht": Dennis Paffrath - hier bei einer früheren Crashkurs-Veranstaltung - erzählte von einem tödlichen Unfall.

"Es gibt Ereignisse, die vergisst man nicht": Dennis Paffrath - hier bei einer früheren Crashkurs-Veranstaltung - erzählte von einem tödlichen Unfall.

Foto: mise

Die rauschende Partynacht endete in einer Tragödie: An einem ruhigen Sonntagmorgen wickelte sich in Erkrath-Hochdahl ein Kleinwagen buchstäblich um einen Laternenmast. Der Fahrer, ein junger Mann, der unter Alkoholeinfluss von der Loveparade in Essen heimkehrte, erlag seinen Verletzungen noch am Unfallort. "Es gibt Ereignisse, die vergisst man nicht", schilderte Dennis Paffrath von der Kreispolizei Mettmann den Tag - und rund 350 Schüler hörten ihm und seinen vier Mitstreitern, darunter einem Rettungssanitäter und einem Notarzt, gebannt zu.

"Crash Kurs NRW" - das Programm, das mit drastischen Bildern und Augenzeugenberichten junge Menschen aufrütteln und zu einem sorgsameren Verhalten im Straßenverkehr anhalten will, machte gestern Station in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums in Hilden. Die Zuhörer wiederum stammten vom benachbarten Berufskolleg. "Dort waren wir schon einmal im Rahmen der Reihe gewesen, aber nur im kleineren Kreis in den Klassenräumen", erklärte Verkehrssicherheitsberaterin Ilka Steffens, die durch den Vormittag führte. Dass speziell die Zielgruppe 17 plus im Fokus der "Crash Kurs"-Veranstaltungen steht, kommt nicht von ungefähr: Schließlich gelten junge Erwachsene bis 25 laut Statistik als die am stärksten gefährdete Gruppe im Straßenverkehr.

Welche Folgen Leichtsinn, Imponiergehabe gegenüber weiblichen Mitfahrern und das Fahren unter alkohol- und Drogeneinfluss haben können, demonstrierte die Veranstaltung einmal mehr anhand besonders einprägsamer Vorfälle: So schilderte Notfallseelsorgerin Anne de Wendt noch immer sichtlich bewegt, wie sie einer jungen Familie mit kleinen Kindern den Tod des Vaters (41) erklären musste - der Mann war als Fußgänger beim Weg über die Straße von einem Auto erfasst worden. Dessen Fahrer wiederum hatte nicht nur ein zu hohes Tempo angeschlagen, sondern beim Blick aufs Handy auch noch die rote Ampel übersehen. "Ich möchte, dass bei Euren Angehörigen nur Freunde oder der Postbote klingeln", rief de Wendt den Schülern zu. Mit Axel Augustin stand erneut auch ein Unfallopfer auf dem Podium. Er war mit einem Porsche auf Geisterfahrt kollidiert, den ein übermütiger Fahranfänger von seinem Vater entwendet hatte - eine Not-OP rettete Augustin das Leben. "Ich will Euch nicht das Autofahren verleiden", betonte der Familienvater. "Aber es ist wichtig, ein Stück Verkehrsrealität in die Aula zu holen."

Fahrschülerin Sanae El Marhoumi (21) zeigte sich zuversichtlich, dass die Botschaft bei den meisten Zuhörern ankam: "Jeder kann sich mit diesen Beispielen identifizieren." Erinnerungen kamen etwa bei Florian Vonderau (23) hoch: "Meine Freundin hatte vor zwei Wochen einen Unfall, als ihr am Stauende jemand ins Heck fuhr." Sie habe ein Schleudertrauma erlitten, sich aber sonst von dem Unfall erholt. "Aber", betonte Florian: "Ich bin mir bewusst, dass da mehr hätte passieren können."

(RP)
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