Monheim Sänger eröffnet Schlagercafé in Altstadt

Monheim · Sandy Christen mietet eines der drei Lokale in der Altstadt an, für das die Stadt eine langfristige Mietgarantie gibt.

 Sie wollen in der Monheimer Altstadt ein Schlagercafé eröffnen: Claudia und Sandy Christen.

Sie wollen in der Monheimer Altstadt ein Schlagercafé eröffnen: Claudia und Sandy Christen.

Foto: RALPH MATZERATH

Er ist ein Kind des Ruhrgebiets, ein richtiger Bergarbeitersohn, und gilt als "Rebell des Popschlagers", als Schlagersänger hat er mehr als 60 eigene Songs geschrieben: Sandy Christen spielt in dem städtischen Programm zur Reaktivierung der Monheimer Altstadt künftig eine tragende Rolle. Gemeinsam mit seiner Frau Claudia will er dem leerstehenden Ladenlokal an der Franz-Böhm-Straße 1, dem ehemaligen "Schlemmer-Eck", wieder Leben einhauchen und in der von der Stadtentwicklungsgesellschaft angemieteten Immobilie ein Schlagercafé eröffnen. Die Stadtverwaltung hält sein Konzept für erfolgversprechend. Er plant, von Mai und September einmal im Monat ein Konzert mit arrivierten oder auch noch unbekannten Schlagersängern zu veranstalten, wobei er auf seine in 15 Jahren entstandenen Kontakte in die Szene zurückgreifen kann. So arbeitete er etwa mit dem Produzenten Peter Sebastian zusammen. Mit Jack Price produziert er gerade ein neues Album. Es ist verabredet, dass er für die Konzerte die Außenflächen auf dem Alten Markt nutzen darf. "Allein wenn ich singe, kommen ja etwa 900 Leute", sagt Christen.

Je nachdem, ob die Cafébesucher gerade in der Stimmung sind, will er auch tagsüber eines oder zwei seiner Songs singen. "SOS" heißt einer, "Sag mir, wie die Sterne stehn'", "Angelina" oder "Dieses Lied". Sein größter Hit "Prinzessin der Nacht" ist für ihn nunmehr untrennbar mit seiner jetzigen Ehefrau Claudia verbunden. Sie übernimmt die Inneneinrichtung des Cafés, ein Mix aus Möbeln im Stil des Rokoko und modernen Accessoires. "Einige der Gegenstände soll man auch erwerben können", sagt die 45-jährige Hildenerin. Christen möchte vor allem eine familiäre Atmosphäre schaffen. "So wie in den kleinen Weinorten an der Mosel." Denn es war just auf der Rückkehr von einem Motorradtrip an die Mosel, als das Paar zufällig in Monheim haltmachte und die Altstadt entdeckte.

Kulinarisch soll das Café zwar typische Caféhausspeisen bieten, aber inhaltlich kreativ auf die Schlagerszene abgestimmt: Ob das Wendler-Frühstück indes unappetitliche Ingredienzien á là Dschungelcamp enthalten wird, darf bezweifelt werden. Auch wollen die Cafébetreiber einmal monatlich eine Mottotorte, passend zu einem Instrument, backen. Das Café soll durchgehend von 8 bis 22 Uhr und am Wochenende geöffnet sein. "Ich will den ganzen Tag vor Ort sein, um die Leute kennenzulernen", sagt er 46-Jährige.

Christen hat bereits Erfahrungen als Wirt. Der gebürtige Recklinghausener betrieb mit seiner ersten Ehefrau Silke von 1999 bis 2002 ein Schlagercafé in Castrop-Rauxel, das auch bei Familien sehr beliebt war, weil an den Biergarten ein Spielplatz angeschlossen war. Die geringe Größe des nur 77 Quadratmeter messenden Lokals sei ein Vorteil, so Christen. "Alles, was klein ist, bringt die Leute zueinander." Die Eröffnung plant er für den 1. Mai.

Kurz vor der Unterzeichnung steht laut Bürgermeister Zimmermann auch der Mietvertrag zwischen der Stadt und dem Eigentümer des Ladenlokals Turmstraße 19. Dort will Dieter Ritter gemeinsam mit vier Gesellschaftern die Monheimer Biermanufaktur, eine Brauerei mit eigenem Ausschank betreiben. Nach dem Ende der Brauerei Peters & Bambeck hatte sich Ritter das Bierbrauen weitgehend selber beigebracht und sich bei verschiedenen Braumeistern fortgebildet. In Monheim will er regionstypische Obergärige brauen.

Als nächsten Schritt zur Altstadtaktivierung wird am 12. April die Tourist-Info beim Gocart-Verleih Am Vogelort eröffnen. Nach dem Ende der Bauarbeiten für den Abenteuerspielplatz will Roland Giebner seinen Betrieb um einen Fahrradverleih erweitern. "Der Standort erschien uns als günstiger Verknüpfungspunkt zwischen der Altstadt und den Touristenströmen entlang des Rheins", sagt Daniel Zimmermann.

(RP)
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