Langenfeld/Monheim S-Bahnhof Berghausen: Barriere bleibt

Langenfeld/Monheim · Ohne Aufzug ist die Nutzung für viele Fahrgäste beschwerlich oder unmöglich. Neuere Züge für die S 6 ab Dezember.

 Am S-Bahnhof Berghausen hörte sich DB-Regio-Manager Jochen Geis (2. v. l.) Kritik von SPD-Landtagsabgeordneten (v.r.) Elisabeth Müller-Witt, Jens Geyer und Walburga Benninghaus sowie von Dr. Hans Jörgens (VCD; l.) an.

Am S-Bahnhof Berghausen hörte sich DB-Regio-Manager Jochen Geis (2. v. l.) Kritik von SPD-Landtagsabgeordneten (v.r.) Elisabeth Müller-Witt, Jens Geyer und Walburga Benninghaus sowie von Dr. Hans Jörgens (VCD; l.) an.

Foto: RALPH MATZERATH

Abschiedstränen wird niemand weinen, wenn Ende des Jahres die heutigen S-Bahnzüge der S 6 aufs Abstellgleis rollen werden. Die ab 1984 gefertigten Triebwagen stammen noch aus dem Bestand der DDR, die daran angehängten so genannten X-Wagen sind gar bis zu 35 Jahre alt. "Nach jetzigem Stand werden sie zum Fahrplanwechsel im Dezember ausgetauscht", sagte DB-Regio-Manager Jochen Geis gestern auf dem Berghausener S-Bahnhof. Diese Station war nicht nur Startpunkt einer von SPD-Landespolitikern initiierten und von Fachleuten begleiteten S-6-Besichtigungstour bis Ratingen, sondern diente zugleich als Negativbeispiel. Denn von der Berghausener Straße führen steile Treppen auf den Bahnsteig, einen Aufzug gibt es nicht. Und daran wird sich nach den Planungen der Deutschen Bahn vorerst auch nichts ändern, erfuhr die Runde.

Zwar fördern Bund, Land und Bahn seit 2000 den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Stationen in NRW mit insgesamt rund 408 Millionen Euro. Aber wie Dirk Rogge aus der DB-Zentrale bei der gestrigen Zusammenkunft sagte, gehört Berghausen nicht zu den 207 Haltepunkten dieser bis 2019 ausgelegten Modernisierungsoffensive. "Ohne Aufzug können Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte mit Rollator diesen S-Bahnhof aber nicht nutzen", merkte der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Geyer an. Und wer mit Kinderwagen oder Fahrrad unterwegs ist, müsse mühsam die Treppe bewältigen.

Dass der heutige Zustand unbefriedigend ist, stritt der auch für Berghausen zuständige Düsseldorfer DB-Bahnhofsmanager Peter Grein nicht ab. "Vor 20 Jahren hatte das Thema Barrierefreiheit leider noch nicht den Stellenwert wie heute." Die Zahl von Stationen, die entsprechend umgebaut oder nachgerüstet werden müssen, sei sehr hoch. Umgekehrt seien die finanziellen Mittel und auch personellen Kapazitäten begrenzt. Nach Greins vorsichtiger Schätzung würde ein Aufzug mehr als 500 000 Euro kosten. Immerhin versicherte der Bahnhofsmanager, dass Richtungsschilder zu den Bussen nach Monheim, beziehungsweise Langenfeld bestellt seien, die Fahrgäste wenigstens zur richtigen Treppe leiten. Indes hält Grein nichts vom Vorschlag, auf den Stufen Rinnen für Fahrräder oder Kinderwagen anzubringen. Das seien Stolperfallen.

Kritik an der unbefriedigenden Situation übte bei der gestrigen Tour Dr. Hans Jörgens aus dem Regionalvorstand des Verkehrs-Clubs Deutschland (VCD). "Wenn die Bahn unsere Wünsche nicht erfüllen kann, dann richten wir sie eben an die Politiker."

Immerhin werden Fahrgäste der Linie S 6 ab Dezember etwas mehr Komfort haben als heute. Die dann eingesetzten Züge sind allerdings nicht fabrikneu, sondern verkehren zurzeit auf den Linien S 5 und S 8. Laut Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) werden die vier bis sechs Jahre alten Züge aufgrund eines veränderten Vertrags nicht mehr benötigt und für die S 6/68 verfügbar. Die Zahl der Sitzplätze wird nach Angaben von VRR-Manager Burkhard Dedy mit dem Austausch von heute 302 auf 384 Sitzplätze pro Zug erhöht. "Außerdem gibt es jeweils vier Bereiche, an denen mitgenommene Fahrräder deutlich besser abgestellt werden können als das heute der Fall ist." Außerdem erhöhe eine Videoüberwachung in den Zügen das Sicherheitsgefühl.

(RP)
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