Waldarbeit in Langenfeld und Hilden Seltener Anblick: Rückepferde im Stadtwald

Hilden/Langenfeld · Im Hildener Stadtwald arbeiten Forstarbeiter mit Rückepferden. Was auf den ersten Blick vielleicht altmodisch wirken könnte, schont die Natur und hat in diesem Eichenbestand viele Vorteile gegenüber maschineller Hilfe.

 Pferd Paula zieht zuvor gefällte junge Eichen aus dem Waldgebiet bis zum Wirtschaftsweg. Markus Rotzal gibt die Anweisungen. Am Weg werden die Stämme auf Fahrzeuge geladen.

Pferd Paula zieht zuvor gefällte junge Eichen aus dem Waldgebiet bis zum Wirtschaftsweg. Markus Rotzal gibt die Anweisungen. Am Weg werden die Stämme auf Fahrzeuge geladen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Spaziergängern im Hildener Stadtwald hat sich in den vergangenen Tagen ein außergewöhnliches Bild geboten: Rückepferd Paula wuchtete rund 200 zuvor gefällte Bäume aus dem Wald auf den Wirtschaftsweg. Viele Menschen blieben stehen und bestaunten das Schauspiel, das es in hiesigen Wäldern eher selten zu sehen gibt. In bergigen Gebieten dagegen kommen Rückepferde an Hängen deutlich häufiger zum Einsatz. In Langenfeld und Monheim sind Rückepferde schon länger nicht mehr im Einsatz gewesen, berichtet Förster Karl Zimmermann. Derzeit gehe es einfach darum, die von Schädlingen befallenen und abgeholzten Bäume möglichst schnell aus dem Wald heraus zu bekommen.

„Das Rückepferd arbeitet in einem jungen Eichenbestand“, erklärt Hildens Förster Dennis Anders. Dort sind zuvor einige junge Exemplare – alle etwa 50 Jahre alt – gefällt worden, um den anderen Bäumen eine ungestörte Entwicklung zu ermöglichen. „Diese Bäume werden herausgepflegt“, sagt Anders. Da nur einzelne Stämme bewegt werden müssen und der Boden in diesem Bereich eher feucht ist, seien Rückepferde die effizienteste Lösung. „Maschinen brauchen eine sogenannte Rückegasse, um die Bäume bis zum Wirtschaftsweg transportieren zu können“, erklärt der Förster weiter. Die gibt es aber in der Regel nicht und müssten erst geschaffen werden. „Maschinen sind daher in diesem Fall nicht sinnvoll.“

Bis etwa in die 60er Jahre hinein haben Rückepferde auch in Hilden den Großteil der Baumrückarbeiten übernommen. Doch die technische Weiterentwicklung der Forstmaschinen verdrängte sie langsam. „Wenn wir große Flächen pflegen, kommen aber natürlich Maschinen zum Einsatz – die sind dort deutlich effizienter“, erklärt Dennis Anders. Momentan kämpfen sich der Förster und seine Mitarbeiter durch rund 70.000 Quadratmeter abgestorbenen Fichtenbestand (siehe Info). Dort kommen auch Forstmaschinen wie der Harvester zum Einsatz: Mit einer Greifzange fixiert eine Art Bagger den Baum, sägt ihn ab, entastet ihn und kann ihn auch gleich auf einen Anhänger laden oder – in Einzelstücke zersägt – in einem Holzstapel, einem sogenannten Polter, zwischenlagern. Auf diese Weise schaffen die Forstarbeiter in kurzer Zeit deutlich mehr Fläche als mit Rückepferden.

Aber Paula und ihre Kollegen können in engen Waldabschnitten mit nur wenigen gefällten Bäumen ihren Vorteil ausspielen. „Sie sind deutlich wendiger“, sagt Dennis Anders. Ihr Job endet jedoch am Wirtschaftsweg. Dort werden die Stämme zwischengelagert, bis ein Traktor mit Anhänger sie dort abholt. „Jedes Verfahren hat seine Vor- und seine Nachteile – es gibt keinen Generalisten, es gibt nur sinnvolle Spezialisten“, sagt Dennis Anders. In unserer Region gibt es  sogar noch mehrere Anbieter, die Rückepferde vermieten.

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