Langenfeld/Monheim Rote Karte - Autos ohne Kennzeichen sind Abfall

Langenfeld/Monheim · Parkt auf öffentlichen Straßen ein Fahrzeug ohne Nummernschild und bekommt einen Aufkleber, ist es binnen eines Monats zu entfernen.

 Am 10. Oktober bekam dieser ohne Kennzeichen an der Bahnstraße geparkte Peugeot die Rote Karte, heute läuft die Monatsfrist ab.

Am 10. Oktober bekam dieser ohne Kennzeichen an der Bahnstraße geparkte Peugeot die Rote Karte, heute läuft die Monatsfrist ab.

Foto: Ralph Matzerath

Rein optisch gibt der metallicblaue Peugeot, der seit längerer Zeit an der Langenfelder Bahnstraße parkt, noch etwas her. Aber aus behördlicher Sicht ist das Auto, weil es keine Kennzeichen hat, "Abfall" - und muss deswegen innerhalb eines Monats entfernt werden. So steht es auf dem roten Zettel, den das städtische Ordnungsamt am 10. Oktober auf die Windschutzscheibe geklebt hat. Heute ist also die letzte Gelegenheit für den Eigentümer, den von Herbstlaub bedeckten Peugeot abzutransportieren. Und wenn er das nicht macht? "Dann lassen wir ihn abholen und verschrotten", sagt Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath. So etwas geschehe jährlich in etwa fünf bis maximal zehn Fällen.

Der öffentliche Straßenraum ist tabu für Fahrzeuge ohne gültige Zulassung, deren Kennzeichen fehlen oder entwertet wurden. Doch daran halten sich viele Autobesitzer nicht. Schon 140-mal haben nach Benzraths Angaben seine Außendienstmitarbeiter allein in diesem Jahr rote Aufkleber angebracht. "Zur Gefahrenabwehr lassen wir manche solcher Fahrzeuge auch direkt abschleppen. Falls etwa Öl oder Benzin ausläuft; und wenn durch eingeschlagene Scheiben oder unverschlossene Türen etwa Kinder neugierig gemacht werden und sich verletzen könnten."

So verfährt auch das Monheimer Ordnungsamt, sagt dessen Leiter Hans-Peter Anstatt. Die Zahl der roten Aufkleber ist nach seinen Angaben in der Gänselieselstadt deutlich geringer als in Langenfeld. "Im Schnitt sind es pro Monat etwa zwei oder drei Fälle." Häufig gäben Bürger über den Mängelmelder im Internet entsprechende Hinweise. "Es ist eine Unart, ein Auto ohne Zulassung einfach im öffentlichen Straßenraum stehenzulassen."

Benzrath zufolge kontrollieren seine Mitarbeiter nach einem Monat sämtliche Stellen, an denen sie rote Aufkleber angebracht hatten. Grundsätzlich werde parallel versucht, den letzten Eigentümer zusätzlich anzuschreiben und zum Entfernen aufzufordern. "Manchmal liegt ein Zettel mit Name und Adresse auf dem Beifahrersitz. Und in der Regel steht das Kennzeichen auf der Umweltplakette." Sofern das beanstandete Auto bei der Kontrolle nach einem Monat dort noch steht, werde es abgeschleppt; zunächst auf Kosten der Stadt. Diese Auslagen müsse der letzte Eigentümer erstatten. Hat der Autoverwerter den Wagen geöffnet, lasse dieser sich über die Fahrgestell- oder Motorennummer ermitteln.

Hin und wieder kommt es laut Benzrath vor, dass jemand ein mit rotem Aufkleber versehenes Auto an eine andere Stelle umsetzt und so dessen Entsorgung verhindern möchte. "Wenn uns jemand so veräppeln will, können wir ihm das Fahrzeug über die Vorschrift als illegale Sondernutzung direkt wegnehmen."

Nicht nur aufgegebene Schrottautos werden ohne Kennzeichen im öffentlichen Straßenraum abgestellt. "Das machen auch manche Kfz-Werkstätten mit Fahrzeugen, die sie aufmöbeln wollen und dafür auf ihrem Betriebsgelände nicht genügend Platz haben." Auch in solchen Fällen heften Benzraths Mitarbeiter rote Zettel an die Scheibe. "Das heißt aber nicht, dass die Werkstätten vier Wochen lang mit als Abfall geltenden Fahrzeugen öffentliche Straßenränder blockieren können, die zum Parken gedacht sind." Sein Monheimer Kollege Anstatt bestätigt solche Vorkommnisse. "Wir versuchen aber, solche Probleme zwischen Werkstätten und der Nachbarschaft möglichst durch Gespräche zu lösen."

(RP)
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