Langenfeld Richratherin ist seit 50 Jahren im Orden

Langenfeld · Schwester Mediatrix, ehemalige Generaloberin der auch in Richrath wirkenden Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung in Olpe, feiert am 20. Mai ihr Goldenes Ordensjubiläum.

 Schwester Mediatrix gehört seit 50 Jahren dem Orden der Franziskanerinnen zu Olpe an. Sie gründete in Langenfeld die Hospizbewegung.

Schwester Mediatrix gehört seit 50 Jahren dem Orden der Franziskanerinnen zu Olpe an. Sie gründete in Langenfeld die Hospizbewegung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wer Schwester Mediatrix in ihrem Büro besuchen will, muss gut zu Fuß sein. Oder er nimmt den Fahrstuhl. Denn ihre Dachgeschosswohnung befindet sich im siebten Stock des Ärztehauses neben dem St. Martinus-Krankenhaus in Richrath. Dort wohnt die 73-Jährige zusammen mit ihrer vier Jahre älteren Mitschwester Bernadett. Und hier befinden sich auch ihre Büroräume. In einem Alter, in dem andere längst im Ruhestand sind, ist Schwester Mediatrix auf vielen Feldern für die Olper Franziskanerinnen und die von ihnen betreuten Menschen aktiv. So etwa in ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung, Hauptgesellschafterin der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen in Olpe mbH (GFO), zu der auch St. Martinus gehört. Die GFO betreibt Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenhilfe zwischen Dinslaken und Königswinter sowie eine große Jugendhilfe-Abteilung im Olper Raum. Deshalb ist Schwester Mediatrix fast täglich auf Achse. Ihr VW Tiguan hat, kaum ein Jahr alt, schon 35 000 Kilometer auf dem Zähler.

"Eines meiner Anliegen ist die Antwort auf die Frage: Wie können wir weiter die christliche Identität unserer Häuser gewährleisten?", sagt die gebürtige Sauerländerin, die - mit Unterbrechungen - seit mehr als 40 Jahren in Richrath wirkt. Wie dringlich diese Frage ist, wird am St.-Martinus-Krankenhaus ersichtlich. Noch in den 70er Jahren, als Schwester Mediatrix nach Richrath kam, war das Katholische am St. Martinus unübersehbar: 46 Ordensschwestern taten dort ihren Dienst und wohnten im Hochaus nebenan, dem heutigen Ärztehaus. Heute trifft man auf den Fluren des Krankenhauses nur noch Mediatrix und Bernadett. Deshalb organisiert die Trägerstiftung Glaubenkurse.

So sollen zumindest Rudimente der franziskanischen Spiritualität erhalten bleiben.

Der Zweiklang aus dem Einsatz für Menschen am Rande und persönlicher materieller Anspruchslosigkeit war es, der die 23-jährige Mechthild Nies einst bewog, nach der Krankenpflege-Ausbildung bei den Olper Franziskanerinnen einzutreten. "Mein Elternhaus war praktizierend katholisch, aber nicht übermäßig fromm", erzählt sie. Noch als Jugendliche habe für sie außer Frage gestanden, dass sie eines Tages heiraten und Kinder bekommen würde. "Die Beschäftigung mit Gott hat mich dann aber in den Orden geführt." Nach dem Noviziat und Fortbildungen leitete Schwester Mediatrix Kankenpflegeschulen, darunter auch die in Richrath. Später waren ihre Führungsqualitäten zunehmend im Krankenhaus-Management gefragt. 1997 wurde sie zur Generaloberin der schrumpfenden Ordensgemeinschaft gewählt. Rund 1200 Olper Franziskanerinnen in Deutschland waren es bei ihrem Eintritt 1963, heute sind es noch etwa 130

In ihre zwölfjährige Amtszeit als Generaloberin fiel die Eröffnung des Olper Kinderhospizes. 1995 gründete sie die Hospizbewegung St. Martin, deren Vorsitzende sie bis heute ist. Hilft einem der Glaube, wenn der Tod an die Tür klopft? Die weißhaarige Schwester mit dem gütigen Gesicht schließt die Augen, blickt kurz nach oben, bevor sie sich ihrem Gegenüber wieder zuwendet.

"Wohl dem, der glauben kann", antwortet die langjährige Krankenhausseelsorgerin. Aus vielen Gesprächen weiß sie: "Es ist nicht Angst, was viele Menschen an ihrem Lebensende verstärkt nach Gott fragen lässt. Da ist etwas anderes, eine tief verwurzelte Sehnsucht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort