Langenfeld Richrather führt Top-Hotel in Thailand

Langenfeld · Frank Grassmann zog es nach dem Abi '86 hinaus in die große weite Welt.

 Nicht übel. Dieser Blick bietet sich Frank Grassmann von seinem Arbeitsplatz - und natürlich auch den Gästen des "Nai Harn" in Phuket.

Nicht übel. Dieser Blick bietet sich Frank Grassmann von seinem Arbeitsplatz - und natürlich auch den Gästen des "Nai Harn" in Phuket.

Foto: Segara Kommunikation

Nein, Langenfelds Gymnasiasten der 80er Jahre waren keine Snobs, im Gegenteil. In der Schülerzeitung "Wir im Pürree" hauten einige Linksalternative so auf die Sahne, dass das kleinstädtische Establishment meinte, die Postille verbieten zu müssen. Aber es gab auch einen, der dinierte damals schon als Oberschüler in Sterne-Restaurants wie Witzigmanns "Aubergine" in München oder der "Ente" in Wiesbaden. Heute leitet Frank Grassmann, KAG-Abiturient von 1986, eines der führenden Hotels der Welt: "The Nai Harn" im thailändischen Badeort Phuket.

Langenfeld: Richrather führt Top-Hotel in Thailand
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"Frank hatte schon immer ein Faible für tolle Hotels und gutes Essen", erzählt seine Mutter Renate (71). Mit einem Freund habe er sich damals das Geld für die Ausflüge in die Gourmet-Gastronomie zusammengespart. "Einmal im Jahr - das war das Motto der beiden - leisten wir uns das", erinnert sich die Richratherin. Außerdem verreiste der Sohn regelmäßig mit Vater Thomas und lernte so etliche Hotels kennen: "Gefiel mir gut, wollte ich auch machen", sagt Frank Grassmann.

Das Haus, das er jetzt führt, liegt nach Worten seiner Vermarkter an einem der "schönsten Strände Asiens". Eine Nacht in einem der 130 Zimmer und Suiten kostet regulär zwischen rund 200 bis mehr als 650 Euro pro Person. Dafür bietet es seinen Gästen ein raffiniert designtes Ambiente, Spitzenküche mit Vielfalt besonders bei Fisch und Meeresfrüchten, Luxus-Spa und einen "umwerfenden" Meerblick. Den genießt auch der Hoteldirektor trotz 70-Stunden-Woche: "Wenn ich ich nachmittags auf meiner Terrasse stehe und die Sonne sich langsam in Richtung Horizont bewegt, ist das immer wieder aufs Neue schön", schwärmt der 49-Jährige.

Zunächst wollte Grassmann, der als Neunjähriger nach Langenfeld kam und in Richrath aufwuchs, Pilot werden. "Ich schaffte es in dem langwierigen Auswahlverfahren aber ,nur' in die letzte Runde - c'est la vie", sagt der unternehmungslustige Mann. So bewarb er sich bei Luxushotels - und machte im "Steigenberger" an der Düsseldorfer Kö eine Lehre zum Hotelfachmann. Es folgten Stationen in Frankfurt, im Londoner "Savoy", Riad, Phuket, Bangkok, Koh Kood (Thailand), Mexiko-Stadt und Manila. "In der Top-Kategorie zu arbeiten heißt, ständig Höchstleistung liefern zu müssen", beschreibt Grassmann seinen Job: "Man ist wie auf der Bühne. Man spielt eine Vorstellung für die Gäste und muss alle Sorgen und Probleme beiseiteräumen. Ständig unter Strom, auf die kleinsten Kleinigkeiten achten, immer checken, testen, probieren, lehren, erklären, vormachen - keine Minute Ruhe."

In seiner Karriere ist Grassmann etlichen AA-plus-Prominenten begegnet - der Kategorie, wie sie auch im Vorgänger-Resort des vor drei Monaten wiedereröffneten "Nai Harn" logierten: Im "Royal Phuket Yacht Club" logierten gekrönte Häupter und Staats- und Regierungschefs, aber auch Schauspieler wie Sir Peter Ustinov oder Roger Moore. Eine Herausforderung für den Mitteleuropäer ist die asiatische Kultur. "Niemals Kritik üben an einem Angestellten im Beisein von Kollegen - das Gesicht bewahren ist ganz hoch angesiedelt. Immer ruhig bleiben, nicht mit der Faust auf den Tisch schlagen", erklärt der Chef von 200 Hotelmitarbeitern.

Unter Druck und Stress die Nerven behalten, das gelang dem Richrather bereits als Jugendlicher. Sonst hätte es die damalige Nummer 1 des Langenfelder Tennis-Clubs (LTC) nicht zum Stadtmeister und sogar Sieger auf Verbandsebene gebracht. Etwa einmal im Jahr besucht Frank Grassmann seine Heimatstadt - meist mit Sohn Piers (20), Tochter Nina (19) und Ehefrau Natalie. Kennengelernt haben sich die Engländerin und der Richrather nicht etwa in der großen weiten Welt, sondern in Langenfeld: in der 11. Klasse des Konrad-Adenauer-Gymnasiums.

(gut)
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