Langenfeld/Monheim Reul führt Europaliste der NRW-CDU an

Langenfeld/Monheim · Der Europaabgeordnete für das Bergische Land – Herbert Reul – hat seit 2004 entschieden an politischem Gewicht gewonnen. Gestern gab er in Hilden eine Pressekonferenz.

 Herbert Reul ist politisch gut vernetzt: In Hilden hob er nun die Bedeutung des EU-Parlaments für die Region hervor.

Herbert Reul ist politisch gut vernetzt: In Hilden hob er nun die Bedeutung des EU-Parlaments für die Region hervor.

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Der Europaabgeordnete für das Bergische Land — Herbert Reul — hat seit 2004 entschieden an politischem Gewicht gewonnen. Gestern gab er in Hilden eine Pressekonferenz.

Langenfeld/Monheim: Reul führt Europaliste der NRW-CDU an
Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Herbert Reul vertritt seit zehn Jahren das Bergische Land (Düsseldorf, Rheinisch-Bergischer Kreis, Oberbergischer Kreis, Kreis Mettmann, Wuppertal, Solingen und Remscheid) im Europäischen Parlament — und hat dort ständig an Einfluss gewonnen. Der Vorsitzende des wichtigen EU-Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (2009-2012) wurde 2012 zum Vorsitzenden der 42 CDU/CSU-Abgeordneten im Europaparlament gewählt — und setzte sich gegen den Düsseldorfer Klaus-Heiner Lehne durch.

Jüngster Erfolg: Der CDU-Landesvorstand setzt Reul (bislang Rang 9) auf Platz 1 der Landesliste der Partei bei der Europawahl am 25. Mai. Der frühere Generalsekretär der NRW-CDU und CDU-Bezirksvorsitzende Bergisch Land verdrängt dort Elmar Brok.

Reul saß bei den Verhandlungen über die Große Koalition in Berlin mit am Tisch — als erster EU-Abgeordneter überhaupt. "Das zeigt, welche Bedeutung die Europapolitik hat und dass die Regierung das erkannt hat", sagte Reul gestern in Hilden bei einer Pressekonferenz. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe das (von Reul mit erarbeitete) Europa-Kapitel im Koalitionsvertrag besonders gelobt. "Da kam ich vor lauter Stolz kaum durch die Tür", freut sich der 61-jährige Netzwerker über das Kompliment von höchster Stelle. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) habe er inzwischen schätzen gelernt: "Er hat die Verhandlungen sehr professionell geführt." Bei der Europawahl am 25. Mai gehe es auch darum, ob Europa sich als Industriestandort im weltweiten Wettbewerb etwa mit Amerika, Asien und China behaupten könne. Schlüsselfragen dabei sind für Reul die Energiekosten: "Unsere Chance sind die Erneuerbaren Energien. Wir müssen sie aber europäisch organisieren, dort bauen, wo am meisten Sonne und am meisten Wind ist, und den Strom dann über europäische Netze verteilen." Der bergische EU-Abgeordnete spricht sich auch für "Fracking" aus, einer besonders umstrittenen Form der Erdöl- und Erdgasförderung, die gerade in den USA einen regelrechten Wirtschaftsboom ausgelöst hat: "Wenn das ohne Chemie und Gefahr für das Grundwasser geht, machen wir das. Unsere hochgelobten deutschen Ingenieure sollten sich mal mit dem Problem beschäftigen. Wenn sich das dann nicht rechnet, findet Fracking auch nicht statt." Die EU-Kommission hatte darüber nachgedacht, die Wasserversorgung wie die Märkte für Strom und Gas zu privatisieren: "Meine Fraktion hat dafür gekämpft, dass die Wasserversorgung in Deutschland weiterhin öffentlich-rechtlich organisiert ist." Zurzeit diskutiere das EU-Parlament über eine Regulierung der hohen Rooming-Gebühren für Mobilfunkgespräche im Ausland. Reul: "Manchmal ist Regulierung auch gut für die Verbraucher." Das Verbot der Glühbirne sei ein "Fehler" gewesen: "Man hat nicht immer nur Erfolg."

Eine Woche tagt das EU-Parlament in Straßburg, drei in Brüssel. Viele sind das teure Hin und Her leid. Das Parlament habe entschieden, es werde selbst — und nicht wie bislang der Rat (Staatschefs) — über seinen Sitz zu entscheiden. "Ich glaube nicht, dass die Entscheidung rasch fällt. Wir können bis dahin Kosten senken. Wenn ich nach Straßburg fahre, bleiben meine Mitarbeiter in Brüssel."

(RP)
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