Monheim Rentner stürzt – und will Geld von der Stadt

Monheim · Willi Kube (77) verletzte sich beim Spaziergang auf dem unebenen Weg am Baumberger Rheinufer. Die Haftpflichtversicherung der Stadt kommt für den Schaden nicht auf, verweist auf Eigenverantwortung.

 Auf dem unebenen Teilstück des Weges am Baumberger Rheinufer stürzte Willi Kube und zog sich Verletzungen im Gesicht und am Auge zu.

Auf dem unebenen Teilstück des Weges am Baumberger Rheinufer stürzte Willi Kube und zog sich Verletzungen im Gesicht und am Auge zu.

Foto: Matzerath

Willi Kube kann sich noch genau an den für ihn folgenschweren Sonntagsspaziergang erinnern: Er war gegen 14 Uhr auf dem Fußweg am Baumberger Rheinufer vom Lokal Rheinterrasse in Richtung Kielsgraben unterwegs. Auf einem großflächig unebenen Teilstück stürzte der 77-Jährige unglücklich. "Ich habe eine Nachbarin gegrüßt, und einen Moment später lag ich auf dem Boden", sagt der Baumberger. Er sei über Dellen, die von hochgedrückten Baumwurzeln verursacht worden waren, gestolpert. Ein Missstand, den die Verwaltung längst hätte abstellen müssen, kritisiert Kube. Zumindest hätte man dort Warnbaken aufstellen müssen. Erst nachdem er seinen Unfall gemeldet habe, seien entsprechende Hinweise installiert worden. Der Baumberger verlangte Schadenersatz. Doch die Haftpflichtversicherung der Stadt kommt für den entstandenen Schaden nicht auf. Im Gegenteil: Man habe ihm signalisiert, er müsse besser aufpassen, schimpft der Rentner.

Blutüberströmt sei er damals nach dem Sturz ins Richrather Krankenhaus gebracht worden. Die Ärzte hätten Verletzungen am Nasenrücken und am Auge festgestellt. "Ich habe eine Delle im Augapfel, vermutlich, weil sich die Brille ins Gesicht gedrückt hat", erklärt Kube. Er ärgert sich über die Reaktion der Stadt: "Ich möchte mein Recht erstreiten!"

Andreas Apsel, Fachbereichsleiter Bauwesen, nimmt aus Sicht der Stadt Stellung: Die kommunale Haftpflichtversicherung (GVV) habe sämtliche Ansprüche geprüft, sich vor Ort schlaugemacht und alle Forderungen zurückgewiesen. "Der Weg ist erkennbar in keinem guten Zustand." Der Baumberger habe folglich damit rechnen müssen, dass dort Dellen im Boden sein können. Die Rechtsprechung weise in vergleichbaren Fällen den Bürgern inzwischen mehr Eigenverantwortung zu als früher. Anfang Januar werde besagtes Stück Fuß- und Radweg zur Rampe hin hergerichtet und verbreitert. "Es hat so lange gedauert, weil dafür noch einmal separate Ausschreibungen notwendig waren", erläutert der Fachbereichsleiter die Verzögerung.

Generell haben die "Straßenbegeher" alle Schäden im Stadtgebiet im Blick. Ob sofort reagiert werden müsse, hänge auch davon ab, wo sich der mögliche Gefahrenpunkt befinde, erklärt Apsel. Hebe sich direkt vor dem Rathaus eine zwei Zentimeter hohe Kante im Pflaster, müsse schnell reagiert werden. In Randlagen sei dasselbe Problem weniger drängend. Rund 20 ähnlich gelagerte Forderungen wie Willi Kubes gehen pro Jahr im Rathaus ein. "Nur in wenigen Fällen sind wir wirklich in der Pflicht", sagt Apsel. Treten Schäden plötzlich auf und jemand verletzt sich, "stehen wir dafür auch ein". Doch glücklicherweise sei das Stadtgebiet "sehr unauffällig". Ein hilfreiches Instrument sei der Mängelmelder auf der städtischen Homepage. Bilde sich irgendwo ein Schlagloch oder sind Bürgersteigplatten lose, kann das dem Rathaus per Mausklick schnell und unbürokratisch signalisiert werden.

(RP)
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