Langenfeld/Monheim Rauchverbot: Wirte als Streitschlichter

Langenfeld/Monheim · Die Ordnungsämter in Langenfeld und Monheim kontrollieren im Winter nicht verstärkt in den Lokalen. "Wir gehen davon aus, es hat sich inzwischen eingespielt", nennt Ordnungsamtschef Christian Benzrath den Grund.

 Die Gäste von Pfannenhof-Wirt Bernhard Virneburg (2.v.re.) rauchen vor dem Lokal.

Die Gäste von Pfannenhof-Wirt Bernhard Virneburg (2.v.re.) rauchen vor dem Lokal.

Foto: RALPH MATZERATH

Pfannenhofwirt Bernhard Firneburg fühlt sich seit der Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes quasi als gespaltene Persönlichkeit. Weil drinnen das Rauchen verboten ist, gehen die Gäste, die sich in seinem Monheimer Lokal nach dem Essen oder zwischen den Gängen eine Zigarette anzünden möchten, nach draußen vor die Tür. Bis 21 Uhr sei das ja auch ganz in Ordnung.

Bei vorgerückter Stunde komme es jedoch immer wieder vor, dass sich die Nachbarn im Lokal meldeten und ihn bitten, seine Gäste wieder reinzuholen, weil die lautstarke Unterhaltung ihre Nachtruhe stört. "Ich bin ständig gezwungen, nach draußen zu laufen und dort meine Überzeugungskraft einzusetzen", klagt Firneburg. "In dieser Zeit kann ich den Ausschank natürlich nicht bedienen. Das ist ein kaum zu leistender Spagat."

Seit Mai 2013 gilt das absolute Rauchverbot in Kneipen, Restaurants und Festzelten. Bis dahin bestehende Ausnahmeregelungen wurden aufgehoben. Nur Biergärten und Terrassen bleiben außen vor. Doch bei den winterlichen Temperaturen im Januar nutzen die Gäste die Tische und Stühle dort sowieso nur in den wärmeren Mittagsstunden. "Bisher hatten wir Glück, dass es noch nicht ganz so kalt war", meint Firneburg.

"Die wenigen richtigen Wintertage schlagen bisher kaum zu Buche." Dennoch stellt er fest: "Viele Gäste bleiben weg." Ein Drittel seiner Kunden sind Raucher. Und wenn sie seltener einkehren, bleiben auch mehr Nichtraucher zu Hause: "Weil ihre Freunde Raucher sind." Die Gesetzesverschärfung sei für die Gastronomie alles andere als förderlich, zieht er ernüchtert Bilanz der vergangenen Monate.

Vergleichbares erlebt Petra Randhahn. "Ganze Stammtische kommen nicht mehr zu uns", sagt die Bormacher-Wirtin. "Mit der neuen Gesetzeslage hängen die Gastronomen am Fliegenfänger!" Der Winter habe die Probleme zusätzlich verschärft. Und bei den Karnevalsgroßveranstaltungen stünden konstant 100 rauchende Leute vor der Türe der Monheimer Festhalle und blockierten den Eingang. "Tanzgruppen und Garden kommen dann nur mit Mühe in den Saal." Wegen des kühlen und regnerischen Wetters holt sich außerdem dauernd jemand an der Garderobe die Jacke und bringt sie fünf Minuten später wieder weg. "Die Tür geht dauernd auf und zu, und ich stehe permanent im Durchzug", klagt die Gastwirtin. "Ein Alptraum!" Auch ärgerlich: "Die Leute nehmen ihre Gläser mit nach draußen, lassen sie dort leer getrunken stehen." Randhahn muss nach Veranstaltungen regelmäßig Scherben einsammeln und den Inhalt der umgekippten Aschenbecher von der Straße fegen.

"Unproblematisch" gestaltet sich hingegen die Situation im Langenfelder Romantik-Hotel Gravenberg, sagt Rezeptionistin Dina Kunze. Im Außenbereich sei ein separater Bereich für die Raucher angelegt worden. "Dort gibt es Heizstrahler und Kerzen." Trotz der heimeligen Atmosphäre erlebe sie aber selten, dass die Gäste sich draußen lange aufhalten und nicht mehr zum Essen ins Lokal kommen. "Die sind meistens ganz schnell wieder da."

Das Monheimer Restaurant "Raphaels" sei als Nichtraucherlokal konzipiert worden, erläutert Inhaber Ralf Gethmann. Die seit Mai geltende Gesetzeslage wirke sich deshalb auf seine Gäste nicht negativ aus. "Wer rauchen will, tut das seit der Eröffnung sowieso auf der Terrasse."

Die Ordnungsämter in Langenfeld und Monheim führen im Winter keine verstärkten Kontrollen in den Lokalen durch. "Wir gehen davon aus, es hat sich inzwischen eingespielt", sagt Christian Benzrath. Der Langenfelder Ordnungsamtschef setzt auf die Eigenverantwortung aller Betroffenen. Die Verwaltung reagiere aber immer dann, wenn es Beschwerden gibt. Das sei momentan nicht der Fall.

Sein Monheimer Kollege Hans-Peter Anstatt handhabt die Angelegenheit ähnlich. "Wir suchen immer nach einer diplomatischen Lösung", bekundet er.

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(RP)
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