Langenfeld/Monheim Rats-TV spaltet die Lokalpolitik

Langenfeld/Monheim · In Monheim und Leverkusen ist es bereits Realität, in Langenfeld und anderen Kommunen (noch) kein Thema.

 Rats-TV in Monheim: In einem Raum oberhalb des Ratssaals wird Regie geführt. Unten, im Plenum, versucht Bürgermeister Daniel Zimmermann (auf dem Bildschirm links) die Zügel in der Hand zu halten.

Rats-TV in Monheim: In einem Raum oberhalb des Ratssaals wird Regie geführt. Unten, im Plenum, versucht Bürgermeister Daniel Zimmermann (auf dem Bildschirm links) die Zügel in der Hand zu halten.

Foto: Ralph Matzeratj

Vor zwei Wochen hat Monheim die geglückte Premiere einer Live-Übertragung im Internet gefeiert. Und noch während die Ratssitzung lief, war die Aufzeichnung der ersten Tagesordnungspunkte archiviert und unter monheim.de abrufbar. Stadtsprecher Thomas Spekowius, der das Rats-TV mitbetreut, zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der Video-Dienstleister im Technikraum oberhalb des Ratssaals. 2600 Euro zahlt Monheim für jede übertragene Sitzung. Jährlich sind etwa 65.000 Euro veranschlagt. Übertragen werden die Sitzungen des Rates und seiner sechs Ausschüsse.

Die Bilanz laut Spekowius am Tag danach: 226 Zuschauer waren in der Spitze eine halbe Stunde nach Sitzungsbeginn online live dabei. Am Ende der dritten Stunde (von fast vier) waren es immer noch 171. Danach ebbte die Quote ab. Der Stadtsprecher geht von knapp 200 Zuschauern im Durschnitt aus. "Insgesamt haben am Ratsabend rund 3400 Menschen die Seite mit dem eingebetteten Player aufgerufen. Der Player selbst wurde 4500 Mal gestartet, der Livestream allein 3170 Mal. Die durchschnittliche Spieldauer betrug 9,14 Minuten", bilanziert Spekowius.

"Diese Zahlen sind, gemessen an Vergleichszahlen, die wir in der Beauftragungsphase aus Großstädten genannt bekommen haben, außerordentlich gute Werte", sagt Spekowius. Zugleich räumt er ein, dass die Zahlen "ein Stück weit der ersten Neugier geschuldet" seien und sich bei Sitzungen ohne besonderen Aufreger auf ein vermutlich niedrigeres Niveau einpendeln werden. "Wir werden aber ziemlich sicher auch noch neue Spitzenwerte erreichen - auch weil sich das Angebot ja noch weiter herumsprechen wird", ist der Monheimer überzeugt.

In Leverkusen sind seit vergangenem Sommer sechs Ratssitzungen im Live-Stream übertragen worden. Stadtsprecherin Julia Trick: "Wir haben einen externen Dienstleister, der drei Kameras aufbaut, so dass ein Schwenk auf jedes Ratsmitglied möglich ist." 1600 Euro zahlt die Stadt für jede Übertragung aus dem Rathaus in alle Welt. Gezeigt werden wie in Monheim nur die Ratsvertreter und Vertreter der Verwaltung, die zuvor auch zugestimmt haben. "Wir haben durchschnittlich 1400 Zugriffe pro Sitzung", weiß Trick. "Mal mehr, mal weniger. Wir sind zufrieden." Wer auf die Homepage der Stadt Leverkusen geht, kann sich dort die Übertragung der Ratssitzungen als Livestreaming anschauen.

Monheim ist bisher die einzige Stadt im Kreis Mettmann, die ihre Ratssitzungen streamt. Die Stadtverwaltung Langenfeld etwa sieht keinen Anlass für die Live-Übertragungen, da über ein Ratsinformationssystem und die für alle Bürger zugänglichen öffentlichen Sitzungsteile ausreichende Möglichkeiten bestünden, sich über die diskutierten Inhalte zu informieren. "Die allgemein eher überschaubare Bürger-Beteiligung an den Sitzungen dokumentiert für mich, dass eine Online-Übertragung wahrscheinlich einen hohen finanziellen und personellen Aufwand für eine eher gering zu erwartende Resonanz bedeuten würde - 'nice to have', aber alles andere als dringend notwendig", kommentiert Bürgermeister Frank Schneider.

(RP)
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