Langenfeld Rat und Tat statt Ruhe-Stand

Langenfeld · Im Jahr 2030 leben viel mehr Greise und deutlich weniger junge Leute in Langenfeld als heute. Die Chancen dieser Volksalterung hat am Samstag ein Demographie-Kongress in der Stadthalle ausgelotet.

 Eine der zentralen Fragen in den Vorträgen und Workshops in der Stadthalle war: Welche Voraussetzungen sind nötig, damit Senioren in Bewegung bleiben – ganz wörtlich zu ihrem eigenen Wohl, aber auch im Sinne der Stadtgesellschaft als engagierte Bürger?

Eine der zentralen Fragen in den Vorträgen und Workshops in der Stadthalle war: Welche Voraussetzungen sind nötig, damit Senioren in Bewegung bleiben – ganz wörtlich zu ihrem eigenen Wohl, aber auch im Sinne der Stadtgesellschaft als engagierte Bürger?

Foto: Matzerath

Im Foyer der Stadthalle hängt ein großes Plakat. Es zeigt die Altersstruktur der Bevölkerung in Langenfeld. Die Entwicklung ist deutlich zu erkennen. Noch stellt die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen mit Abstand den größten Teil der Bürger. Die Prognosen für 2030 zeigen ein anderes Bild.

Dann werden die 60- bis 80-Jährigen klar in der Mehrheit sein. Niedrige Geburtenraten und steigende Lebenserwartung verändern nachhaltig das Gesicht der Stadt. Die Volksalterung stellt Politik und Verwaltung vor besondere Herausforderungen. Ein "Demographie-Kongress" bot interessierten Bürgern am Samstag die Möglichkeit, ihre Ideen zur Gestaltung dieses Wandels einzubringen.

120 Interessierte nahmen teil

Insgesamt kamen rund 120 Menschen in die Stadthalle, um Fachvorträgen zu lauschen und in Arbeitsgruppen mitzuwirken. "Mit der Resonanz sind wir absolut zufrieden", meint Marion Prell, Erste Beigeordnete der Stadt und Mitorganisatorin der Tagung. "Daran sieht man, dass den Bürgern dieses Thema unter den Nägeln brennt."

Der Österreicher Peter Zellmann referierte über "Stadtentwicklung aus Sicht der Zukunftsforschung". Die Eigenverantwortung der Bürger müsse gestärkt werden. "Die Politik sollte diesen Prozess lediglich moderieren und koordinieren." Es sei wichtig, dass "Lohnwert, Wohnwert und Freizeitwert" einer Stadt von Politik und Wählern gemeinsam verbessert würden.

Sein Professoren-Kollege Hartmut Meyer-Wolters sieht in der Veränderung der Altersstruktur ebenfalls Chancen. Zuvor müssten aber erst einige gesetzliche Fesseln gelockert werden. "Die Forschung zeigt, dass sich die Menschen im Rentenalter zunehmend in ihr privates Umfeld zurückziehen", bedauert der Langenfelder. "Ein Grund ist, dass die Gestaltungsoptionen eingeengt sind." Kommunen sollten deshalb seiner Ansicht nach den Alten mehr Spielräume für eine Betätigung in Bildung, Kultur, Politik oder Pflege bieten. Auch berufliche Selbständigkeit nach dem Ruhestand sei eine Option. Die nachmittäglichen Workshops boten die Gelegenheit, die Denkansätze der Dozenten in Vorschläge zur Verbesserung des städtischen Lebens umzumünzen.

In drei Gruppen diskutierten insgesamt rund 80 Personen mit Dozenten und Mitgliedern aus Rat und Verwaltung. Ehrenamt stärken, Sport fördern, Infrastruktur schon jetzt altersgerecht planen — die Vorschläge der Teilnehmer sind vielseitig. "Wir werden die Impulse aus dem Demographie-Kongress in regelmäßigen Arbeitsgruppen mit den Bürgern vertiefen", kündigte Marion Prell an. "Langenfeld ist bereits auf einem guten Weg und das soll auch so bleiben."

(dora)
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