Monheim Probleme auf dem kurzen Weg lösen

Monheim · Rund 70 Mitstreiter sammelten bei der Zukunftswerkstatt Ideen, um das Berliner Viertel aufzuwerten. So soll bald "Karneval der Kulturen" gefeiert werden. Ein Fest der Nationen ist am 18. Oktober.

 Zahlreiche Bürger und Rathausmitarbeiter diskutierten bei der Zukunftswerkstatt. Naima el Hasbouni (vorne) moderierte die Gespräche.

Zahlreiche Bürger und Rathausmitarbeiter diskutierten bei der Zukunftswerkstatt. Naima el Hasbouni (vorne) moderierte die Gespräche.

Foto: Matzerath

Im Foyer der Sekundarschule hat sich ein Sitzkreis gebildet. Zehn Männer und Frauen notieren ihre Ideen auf Karteikarten und stellen sie anschließend in der Runde vor. Christoph Schmidt von der LEG Immobilien GmbH, die einen Großteil der Wohnungen im Berliner Viertel verwaltet, schreibt die Worte "Sperrmüll-Tourismus" und "herrenlose Einkaufswagen" auf. Helmut Nieswand macht sich eher Sorgen um die Laternen an der Brandenburger Allee, während Michael Nagy über eine Imagekampagne unter dem Motto "Ich bin LEG-Bewohner" nachdenkt. "Es sollte regelmäßige Treffen zwischen den Bereichen Ordnungsamt, Liegenschaften und Tiefbau mit der LEG geben", schlägt Michael Lobe vom städtischen Gebäudemanagement vor. Christoph Schmidt schlägt einen ersten Termin Ende März vor. Er will noch einmal das Gespräch mit Kaufland suchen. "Teilweise stehen dutzende herrenlose Einkaufswagen vor den Häusern rum. Vielleicht erreichen wir eine Vereinbarung, das Kaufland die Wagen wieder einsammelt."

"Genau darum geht es bei der Zukunftswerkstatt", meint die Moderatorin Elena Lazaridou, die bereits bei der ersten Auflage im November 2012 dabei war. "Es kommen viele Akteure zusammen, und sie versuchen, die großen und kleinen Probleme im Viertel zu lösen - auf kurzen Wegen." Dafür gibt es verschiedene Handlungsfelder. Sicherheit, Bildung, Arbeit und Ausbildung, Image und Öffentlichkeitsarbeit, Wohnumfeld und bürgerschaftliches Engagement werden unter anderem diskutiert. Der Zukunftwerkstatt folgen weitere Termine, an denen die Gruppen ihre Ideen vertiefen und ausarbeiten sollen. Am Samstag gab es von den rund 70 Teilnehmern viele Anstöße, die nun in den Prozess einfließen. Der "Karneval der Kulturen" ist eine davon. Als Vorläufer ist zunächst ein Fest der Nationen am 18. Oktober in der Aula am Berliner Ring angedacht. Ab nächstes Jahr könnte dann international Karneval gefeiert werden. Wie das genau aussehen soll, wird in den kommenden Monaten besprochen. Ebenfalls interessant ist der Vorschlag, dass das Berliner Viertel 2015 einen eigenen Karnevalswagen im Rosenmontagszug bekommen soll. Auch ein Handarbeitstreff und ehrenamtliche Beratung für pflegende Angehörige von Senioren mit Migrationshintergrund sind Ideen aus der Gruppe "Bürgerschaftliches Engagement". Die Sanierung von Bolzplätzen und der Gedanke, den Gänseliesellauf auch durch den Monheimer Süden zu führen, werden ebenfalls diskutiert. Julia Gerhardt, Leiterin des Ulla-Hahn-Hauses, denkt zudem über Paten- und Mentorenprogramme für Schüler nach. Alexandra Voos will hingegen ein Beratungsangebot für Frauen schaffen, die nach abgeschlossener Familienplanung wieder in das Berufsleben einsteigen wollen. "Ich bin eigentlich relativ skeptisch in die Zukunftswerkstatt gegangen", meint Franziska Becker. Die 14-Jährige ist Mitglied des Jugendparlaments und hat in der Gruppe "Bildung stärken" mitdiskutiert, "aber ich finde es toll, was erarbeitet wurde. Wenn davon nur ein Teil umgesetzt wird, ist schon viel für das Viertel erreicht."

(dora)
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