Monheim Post will aus Verteilzentrum wegziehen

Monheim · Die Post interessiert sich für ein städtisches Grundstück im Gewerbegebiet am Wald. Dort müsste aber noch eine Halle gebaut werden.

 So soll eines der Hochhäuser über dem ehemaligen Postgelände aussehen.

So soll eines der Hochhäuser über dem ehemaligen Postgelände aussehen.

Foto: RKW plus

Vor einem Jahr lösten vermutlich defekte Akkus einen Brand im Zustellstützpunkt der Post an der Friedrichstraße in Monheim aus. Der Brand blieb auf die erste Etage beschränkt, seitdem sind die Postmitarbeiter ins Erdgeschoss umgezogen, um dort die Briefe zu sortieren. „Wir wollen da jetzt raus“, erklärt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutschen Post DHL Group.

Stadtplaner Thomas Waters weiß zu berichten, dass sich die Post für ein unbebautes Grundstück der Stadtentwicklungsgesellschaft im Gewerbegebiet am Wald interessiert. „Da müsste dann noch eine Halle gebaut werden“, sagt er. Erzner will dies nicht bestätigen, solange „die Verträge nicht unter Dach und Fach sind“. Man prüfe verschiedene Optionen. Grundsätzlich baue die Post kaum noch Gebäude, sondern miete sich vorzugsweise ein.

Obwohl der Rat im Dezember mit dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan 146 M das Baurecht für das ehemalige Postgrundstück an der Friedrichstraße geschaffen hat, tut sich dort bislang nichts. „Einen Bauantrag gibt es bisher nicht“, sagt Waters. Vielmehr wurde die Stadtverwaltung Mitte letzten Jahres von der Nachricht überrascht, dass die israelischen Investoren das Projekt als Ganzes verkaufen wollten. Prompt setzt die Stadt damals den Satzungsbeschluss von der Tagesordnung ab. „Uns stellte sich die Frage, wer am Ende der Projektentwickler ist“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die Geschäftsführer der S.A.N. Properties 1 GmbH hätten aber versichert, dass man an dem Projekt auf jeden Fall weiter beteiligt sein wolle, aber einen Partner suche.

Die Stadt hat sich inzwischen sowohl von den Geschäftsführern als auch von den Gesellschaftern als Zusatz zum städtebaulichen Vertrag bestätigen lassen, dass die „Qualität an Architektur, so wie sie in den Ansichten abgebildet ist, auch so umgesetzt wird“. Sie hätten sich verpflichtet, auch im Rahmen eines Verkaufs oder Teilverkaufs des Grundstücks „darauf hinzuwirken“. Immerhin hat das Grundstück an der Friedrichstraße mit dem Satzungsbeschluss eine enorme Wertsteigerung erfahren.

Über einem zweistöckigen Sockelgeschoss für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsgewerbe können dort zwei achtgeschossige und ein bis zu 15 Stockwerke hoher Wohnturm entstehen.

In der Ratssitzung im Dezember hatte nur die Peto-Fraktion dem Satzungsbeschluss zugestimmt. Die SPD vermisste die Festlegung im städtebaulichen Vertrag, dass 30 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert oder „bezahlbar“ sein sollten. Díe CDU hält das Projekt für zu großstädtisch dimensioniert. „Wir sind nicht New York oder London“, monierte Michael Nagy. Manfred Poell (Grüne) lobte zwar die hochwertige Architektur, kritisierte aber, dass durch den Schattenwurf der hohen Wohntürme an einigen Fassaden der umliegenden Gebäude die gesetzlich geforderte „Mindestbesonnungsdauer“ an bestimmten Stichtagen unterschritten sei. Dies treffe laut Gutachten vor allem für die Südwestfassade der Gebäude Weddinger Straße 4 und 6 zu. „Das heißt ja nicht, dass es in den Wohnungen duster ist“, so Zimmermann. So habe eine Tageslichtstudie gezeigt, dass „die Anforderungen an eine ausreichende Helligkeit ... für die untersuchten Räume eingehalten werden“.

Der Investor wollte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu den Ergebnissen der Partnersuche äußern.

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