Langenfeld Polizei im Großeinsatz gegen Einbrecher

Langenfeld · An der Solinger Straße sowie in Berghausen und Reusrath stoppten Polizisten gestern acht Stunden lang verdächtige Autos. Die Kontrollen sollen Täter abschrecken. Die Zahl der Einbrüche im Kreisgebiet steigt.

 Polizist Dejan Meurer dirigierte an der Solinger Straße mit seinem Leuchtstab Autofahrer zur Kontrolle auf den Parkplatz Kurze Straße.

Polizist Dejan Meurer dirigierte an der Solinger Straße mit seinem Leuchtstab Autofahrer zur Kontrolle auf den Parkplatz Kurze Straße.

Foto: RALPH MATZERATH

Nein, der Fahrer des vollbesetzten Linienbusses 791, der augenzwinkernd mit dem Finger zu den Uniformierten am Straßenrand deutet, muss nicht anhalten. Er passt nicht zum Personenkreis, den Polizeioberkommissar Dejan Meurer und seine Kollegen gestern Nachmittag an der Solinger Straße im Blick haben: Einbrecher, die in diesen Wochen besonders aktiv sind. Zum Täterprofil passt schon eher der Fahrer eines schwarzen Opel Astra.

Ein nahe der Bahnunterführung positionierter Polizist hatte den Wagen per Funkspruch Meurer angekündigt. Der Beamte des Verkehrsdiensts hebt seine Taschenlampe mit rotem Leuchtaufsatz in die Höhe und dirigiert den Opel auf den Parkplatz Kurze Straße. Doch die Papiere des dunkelhaarigen Mannes sind in Ordnung, und auch sonst gibt es keinen Grund, ihn und seine Begleiterin länger festzuhalten. Mit einem freundlichen Gruß verabschieden sich beide Seiten.

Zeitgleich zeigt die Kreispolizei bis gestern Abend acht Stunden lang Flagge gegen Einbrecher. Auch in Berghausen und Reusrath kontrolliert sie Autos, außerdem in Ratingen und Haan. "Etwa 160 Beamte sind im Einsatz", sagt Polizeisprecher Frank Sobotta. Diese erkennbar hohe Personalstärke soll es Ganoven so ungemütlich wie möglich machen. "Wir wollen den Tätern zeigen, dass wir da sind." Im ersten Halbjahr sei die Zahl der Einbrüche im Kreisgebiet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent gestiegen. "Und ich gehe davon aus, dass die Zahlen weiter nach oben gehen."

Gerade bei Wohnungseinbrüchen sind nach Sobottas Angaben offenkundig reisende Tätergruppen aktiv. Wie berichtet, ging der Polizei in Bergisch-Gladbach gerade eine aus Rumänien stammende Diebesbande ins Netz, der 19 Einbrüche in Langenfeld und Monheim zugeordnet werden. Ihre spezielle Arbeitsmethode, das Aufbohren von Fenstern, war ihnen zum Verhängnis geworden. "Diese Methode ist mittlerweile eher selten", sagt Sobotta. Die vor einem Jahr bei der Kreispolizei gebildete "Ermittlungskommission Wohnungen" werte alle Fälle im Kreisgebiet aus und tausche sich über auffällige Muster mit Kollegen in anderen Regionen aus.

Das war laut Sobotta auch gestern der Fall, als Polizisten zeitgleich auf Düsseldorfer Straßen verdächtige Fahrzeuge kontrollierten. "Wir wollen feststellen, wer so alles in welchen Autos unterwegs ist. Die Wahrscheinlichkeit, bei solchen Kontrollen direkt einen Einbrecher zu erwischen, ähnelt dagegen der eines Lottogewinns."

Die meisten Autofahrer reagierten verständnisvoll, meinte Polizeioberkommissar Christian Giersch, der gestern an der Solinger Straße als Gruppenführer im Einsatz war. "Wenn die Bürger hören, dass wir damit etwas gegen die hohe Zahl von Einbrüchen unternehmen wollen, finden sie das gut. Die Täter sehen das natürlich anders." Nach welchen Kriterien die Polizisten einen Autofahrer rauswinken und andere passieren lassen, wollte Giersch aus einsatztaktischen Gründen nicht verraten.

(RP)
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