Langenfeld Polizei geht geballt gegen Clans vor

Langenfeld · Mit einem Großeinsatz haben Polizei und Ordnungsbehörden am späten Samstagabend eine gegen kriminelle Clans und Rocker gerichtete Razzia unternommen.

 In einem Großeinsatz kontrollierten Polizei und weitere Behörden den als „gefährlicher Ort“ eingestuften Immigrather Platz.

In einem Großeinsatz kontrollierten Polizei und weitere Behörden den als „gefährlicher Ort“ eingestuften Immigrather Platz.

Foto: Patrick Schüller

Mehr als 100 Menschen und 30 Fahrzeuge seien innerhalb von viereinhalb Stunden überprüft worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Schwerpunkt war ab 22 Uhr der Immigrather Platz, der aktuell als „gefährlicher Ort“ gelte und schon längere Zeit beobachtet werde. Gerade in Abendstunden an Wochenenden hielten sich dort immer wieder verstärkt Personen auf, die als Mitglieder krimineller Gruppierungen bekannt seien.

Laut Polizei handelt es sich im Wesentlichen um Mitglieder arabischer Großfamilien sowie Rockergruppierungen, die sich auf dem Platz oder in den umliegenden Spielotheken, Shisha-Bars, Cafés und einem Wettbüro aufhalten. Die nach den Worten des Polizeisprechers „zur Schau gestellte Gewaltbereitschaft und großes Mobilisierungspotenzial dieser Personen“ beeinträchtigten das Sicherheitsgefühl der Langenfelder Bürger spürbar.

Selbst bei alltäglichen Einsätzen von Sicherheits- und Ordnungsbehörden rund um den Immigrather Platz werden deren Mitarbeiter nach Polizeiangaben immer wieder massiv bedrängt und provoziert. „Mitunter können Überprüfungen angetroffener Personen, derer Personalien und Papiere sowie polizeiliche Platzverweise nur durch das Hinzuziehen weiterer Unterstützungskräfte durchgesetzt werden“, beschreibt der Polizeisprecher die Lage drastisch. „Die in Rede stehenden Gruppierungen treten staatlicher Gewalt sehr oft mit völliger Respektlosigkeit und Brutalität gegenüber.“

Aus den genannten Gründen steht der Immigrather Platz im Fokus des aktuellen Sicherheitsprogramms der Kreispolizeibehörde Mettmann. Diese habe ihn nun als „gefährlichen Ort“ nach dem Polizeigesetz ausgewiesen. Ziel und Stoßrichtung sei es, durch umfassende Kontrollen die am Immigrather Platz agierenden Tatverdächtigen von Verbrechen und der Verabredung von Straftaten abzuhalten. Solche örtlich genau umgrenzten Einsatzschwerpunkte der Polizei sollen einerseits vorbeugend wirken, indem sie die dort verkehrenden Personen aus ihrer tarnenden Anonymität holen. Die gezielten Kontrollen dienen andererseits dem strategischen Ziel der Polizei, die bisher bereits erkannten kriminellen Strukturen weiter aufzuhellen.

An dem Großeinsatz vom Samstagabend waren Polizei, Zoll-, städtische Ordnungsbehörden und das Ausländeramt des Kreises Mettmann beteiligt. Neben dem Immigrather Platz kontrollierten sie auch an der Solinger Straße und an der Richrather Straße Menschen, Fahrzeuge, Gastronomiebetriebe, Spielhallen, (Shisha-)Bars und ein Wettbüro. Ein Einsatzzug der Kölner Bereitschaftspolizei sowie der Verkehrsdienst der Kreispolizei unterstützten die Kontrollen, in denen es um Gewerbe- und Bauaufsicht, Spielhallenüberwachung, Ausländer-, Melde-, Aufenthalts- und Arbeitsrecht, Steuerrecht, Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Leistungsmissbrauch ging.

Laut Polizei wurden 30 Kilogramm unversteuerter Shisha-Tabak sowie ein – womöglich manipulierter – Spielautomat beschlagnahmt. Es gab acht Strafanzeigen etwa wegen Sozialleistungsbetrugs und illegaler Beschäftigung, außerdem 15 Ordnungswidrigkeiten sowie zwei Verwarngelder.

Polizeidirektor Rolf-Peter Hoppe zeigte sich zum Einsatzende am Sonntag gegen 2.15 Uhr, sehr zufrieden mit dem Verlauf. Er war sich nach eigenen Worten mit allen Vertretern der beteiligten Behörden einig, „die aktuell erfolgreich verlaufene Kooperation in künftigen Einsätzen fortzuführen und weiter zu intensivieren“. Im Namen der Kreispolizei betonte Hoppe ausdrücklich die Leitlinie des aktuellen Einsatzes: „Wir dulden keine kriminelle Parallelgesellschaft und deren Rechtsverstöße! Wir verfolgen dabei eine ‚Null-Toleranz-Strategie‘!“ Kriminelle Strukturen würden durch eine enge Verzahnung aller Behörden intensiv beleuchtet. 

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