Monheim Polizei erschießt 59-Jährigen

Monheim · Ein Baumberger soll mit einem Messer Polizisten und Verwaltungsbamte angegriffen haben, die ihn zu einer gerichtlich verfügten Unterbringung in einer betreuten Einrichtung abholen wollten. Es fielen mehrere Schüsse.

 Dutzende Polizisten waren gestern im Einsatz.

Dutzende Polizisten waren gestern im Einsatz.

Foto: matzerath

Ein 59 Jahre alter Baumberger ist am Donnerstag gegen 11.30 Uhr von Polizisten an der eigenen Wohnungstür erschossen worden. Nach Angaben der Polizei soll er zuvor mit einem Messer auf die Beamten losgegangen sein, die ihn gemeinsam mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung zu einer gerichtlich verfügten Unterbringung in einer betreuten Einrichtung hatten abholen wollen.

Zu den Hintergründen dieser Verfügung und der Zahl der abgegebenen Schüsse machten Polizeisprecher Ulrich Löhe ("Es waren mehrere Schüsse") und die ermittelnde Staatsanwältin Britta Schreiber auf Nachfrage der RP keine näheren Angaben.

"Ich habe drei Schüsse gehört", berichtete indes eine Nachbarin in dem viergeschossigen, gepflegt erscheinenden Mehrfamilienhaus. Obwohl der Alleinstehende vor mehr als 20 Jahren eingezogen sei, habe sie - wie auch die anderen Hausbewohner - kaum Kontakt zu ihm gehabt. "Er war selten hier, wohnte wohl meist bei seiner Mutter in Düsseldorf. Oft kam er nur kurz vorbei, um den Briefkasten zu leeren." Wenn sie ihn sah, habe der 59-Jährige "sehr ruhig" gewirkt, "vielleicht etwas ängstlich". Als gestern die tödlichen Schüsse fielen, sei auch die Mutter, die ihren Sohn bekochte, in der Wohnung gewesen. "Sie ist mir auf dem Weg zu ihm im Haus begegnet."

Nach Löhes Angaben hatte auf das Klingeln an der Wohnungstür hin niemand geöffnet. "So musste ein Schlüsseldienst hinzugezogen werden." Dass mehrere Polizistinnen und Polizisten die Mitarbeiter der Kreisverwaltung bei dem Einsatz begleiteten, sei normale Amtshilfe. "Und sie erfolgte ja auch nicht zu Unrecht — wie sich bei dem Angriff mit dem Messer gezeigt hat."

Es muss alles sehr schnell gegangen sein. Die Nachbarin vernahm nach eigenen Angaben Hilfeschreie einer Frau, wohl einer Polizistin ("Es hörte sich schrecklich an!"), dann seien die drei Schüsse gefallen. Löhe zufolge starb der schwer verletzte 59-Jährige "trotz sofortiger medizinischer Versorgung noch am Tatort". Vier Stunden später verließ der Leichenwagen mit dem Getöteten das Wohnviertel östlich der Geschwister-Scholl-Straße, das die Polizei während der Ermittlungen bis zum späten Nachmittag mit rot-weißen Absperrbändern und Dutzenden Einsatzkräften abgeriegelt hatte.

Die Frage der RP, ob von den Polizistinnen und Polizisten an der Wohnungstür nur einer geschossen hatte oder mehrere, ließen Löhe und Schreiber gestern unbeantwortet. "Wir müssen die Obduktion abwarten", sagte die Staatsanwältin. So lange Hergang und Abläufe nicht geklärt sind, werde sie sich bedeckt halten.

(RP/rl/jco)
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