Langenfeld Polizei: 26 500 Schusswaffen im Kreis

Langenfeld · Seit Jahresbeginn gibt es in Deutschland ein digitales Waffenregister. Es soll die Ermittlungsarbeit erleichtern.

Jetzt ist es amtlich: Rein rechnerisch besitzt in der Region jeder 19. Einwohner eine Schusswaffe, sagt Reinhard Spiecker, der die Waffenrechtsstelle der Mettmanner Kreispolizei leitet. Nach seinen Angaben gibt es im Kreisgebiet etwa 18 000 Gewehre und 8500 Pistolen.

Außerdem hätten rund 7500 Männer und Frauen eine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenschein. Seit Jahresbeginn gibt es in Deutschland ein nationales, digitales Waffenregister beim Bundesverwaltungsamt in Köln. Dorthin hatte die Mettmanner Behörde die im Kreis erhobenen Zahlen kürzlich weitergeleitet.

"Die Einrichtung dieses computergesteuerten Registers ist sehr sinnvoll", meint Spiecker. "Es wird die polizeiliche Ermittlungsarbeit nach einer Straftat mit Schusswaffen erleichtern." Außerdem dient es dem Eigenschutz. So lässt sich nunmehr bei Einsätzen abrufen, ob unter einer verdächtigen Adresse legal Waffen registriert sind. Hat jemand nach einem Umzug ein am alten Wohnort verzeichnetes Schießeisen am neuen noch registrieren lassen, so lässt sich das nunmehr feststellen.

Von den insgesamt 26 500 im Kreisgebiet gemeldeten Schusswaffen gehört laut Spiecker nur etwa jede dritte einem Jäger oder Schützen. Die meisten Pistolen und Gewehre seien in den Händen von "Altbesitzern, die schon Mitte der 1970er-Jahre eine Erlaubnis beantragt hatten. Damals konnte man etwa noch Kleinkalibergewehre über den Versandhandel erwerben. Seither wurden die Waffengesetze immer weiter verschärft."

Klar vorgeschrieben ist mittlerweile die sichere Aufbewahrung im Tresor oder Waffenschrank, fährt Spiecker fort. "Dazu ist jeder verpflichtet, der zu Hause ein Gewehr oder eine Pistole hat. Im Nachtkästchen hat eine Schusswaffe nichts zu suchen." Diese gesetzlich verschärften Anforderungen sind der Grund, warum Sammler oder etwa auch Erben sich von Flinte oder Revolver trennen. "Die Aufbewahrungsschränke sind oft teurer als die Waffen." Im Vorgriff auf das Ende 2012 angelegte Register seien allein im vergangenen Jahr bei der Kreispolizei 800 Waffen abgegeben worden. Was mit diesen Pistolen und Gewehren geschieht? "Sie werden allesamt vernichtet."

Wollen Erben von Waffen ohne eigene Besitzkarte diese behalten und nicht zu Jagd- oder Sportzwecken benutzen, müssen sie sie von Fachleuten durch einen Mechanismus blockieren lassen und dürfen keine Munition besitzen. Wer eine Waffe erbt und nicht weiß, was er damit anstellen soll, sollte die Polizei um Rat fragen, sagt Spiecker. Dabei ist es allerdings wenig ratsam, die Waffe durch den Stadtverkehr zu einer Polizeidienststelle zu bringen. Denn auch für den Transport einer noch schussfähigen Waffe gelten strenge Auflagen. "Besser ist es, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen und die Waffe abholen zu lassen."

In einem nächsten Schritt will die Behörde nun überprüfen, wie der Waffenbesitzer seine Waffen zu Hause aufbewahrt und ob sein angemeldetes Bedürfnis noch begründet ist. Spiecker: "Wir arbeiten das nach und nach ab." Zur Kontrolle dienten auch unangemeldete Hausbesuche.

(RP/rl)
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