Langenfeld Politiker wollen Taubenplage vorbeugen

Langenfeld · Die Ratsfraktion BGL stellt einen Antrag zur Errichtung eines städtischen Taubenschlags.

Sie bevölkern den Platz vor dem Rathaus, sitzen auf Bäumen, picken Brötchenreste oder das, was ihnen vermeintlich gut meinende Zeitgenossen geben: Tauben. Die Bürgergemeinschaft Langenfeld (BGL) startet jetzt einen zweiten Versuch, etwas gegen die zunehmende Population vor dem Rathaus zu unternehmen. In einem Antrag an den Haupt- und Finanzausschuss sowie an den Sozial- und Ordnungsausschuss fordert sie Geld für einen betreuten, städtischen Taubenschlag. 5000 Euro sollen in den Haushalt dafür eingestellt werden. "Weil Tauben Krankheiten übertragen und großen Schaden an Gebäuden anrichten können, wollen wir frühzeitig gegensteuern", sagt Gerold Wenzens von der BGL.

Seine Fraktion hat das Thema vor zwei Jahren schon einmal aufgebracht. "Bürger hatten uns darauf aufmerksam gemacht, dass immer mehr Tauben im Stadtbild auftauchen", erläutert Wenzens. Am Rathaus hat sich eine Gruppe von 30 bis 50 Tauben breitgemacht. "Es werden immer mehr", sagt der Politiker. "Einer Zunahme sollte man rechtzeitig vorbeugen, solange es mit geringem Aufwand möglich ist."

Bei der Verwaltung sah man vor zwei Jahren keinen Handlungsbedarf. "Nach Rücksprache mit dem Kreisveterinär sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man bei dieser Menge nichts unternehmen müsse", sagt Christian Benzrath, Referatsleiter Ordnung und Soziales. Die Stadtverwaltung habe jedoch bereits Drähte am Rathaus angebracht. Darüber hinaus stehe das Füttern von Tauben in Langenfeld unter Strafe und werde mit einem Verwarngeld geahndet.

Handlungsbedarf besteht laut Kreisveterinär erst ab 500 Tauben. Aktuell habe man noch keine abgestimmte Verwaltungsmeinung. Der Hauptausschuss tage in zwei Wochen, der Sozial- und Ordnungsausschuss erst im Juni wieder.

Bei den Grünen in Langenfeld stößt der Antrag der BGL auf wenig Gegenliebe. "Ich sitze seit mehr als sechs Jahren jeden Tag im Rathaus. Mich stören die Tauben nicht", sagt Gerti Lassmann, sachkundige Bürgerin für die Grünen im Stadtrat und Abgeordnete im Kreistag. "Wenn jedoch eine Gefahr von den Tauben ausgehen sollte, dann wäre ich für moderate Mittel", sagt sie mit Blick auf den BGL-Antrag. Der orientiert sich am Augsburger Modell. Danach werden in einem betreuten Taubenschlag Taubeneier durch Gipseier ersetzt, um die Population einzugrenzen. Außerdem wäre die Verkotung auf einen Bereich beschränkt. Erfahrungsgemäß würden die Vogelgruppen sich an diesen städtischen Taubenschlägen niederlassen, sagt Wenzens. Das Augsburger Modell sieht darüber hinaus vor, dass die Stadt das Futter bezahlt und den freiwilligen Helfern, die sich um den Taubenschlag kümmern, ein Entgelt zukommen lässt. Dafür würden Reinigungskosten und Ausgaben für Taubengitter und andere Abwehrmaßnahmen gespart.

Heike Lützenkirchen von der SPD kann die Dringlichkeit des Themas nicht ganz nachvollziehen. "Ich erlebe das nicht so dramatisch, wenn ich im Rathaus bin." Auch sie will das Thema in der nächsten Fraktionssitzung erst einmal beraten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort