Monheim Politik votiert für Bürgerwindkraftanlage

Monheim · Der neue Energieatlas des Landes sieht ein Potenzial von maximal zwei 3-Megawatt-Windkraftanlagen in Monheim.

Fünf bis sechs Windenergieanlagen mit einer Höhe von 150 Metern würden ausreichen, um den gesamten Stromverbrauch der Privathaushalte in Monheim zu decken. Diese Rechnung stellte Werner Geser, Sprecher der Mega, kürzlich in einem Workshop zum Klimaschutzkonzept auf. "Diese Großanlagen erzeugen jährlich 14 Millionen Kilowattstunden. Allerdings ist das keine verlässliche Größe, so müssen die Zeiten, in denen der Wind zu schwach oder gar nicht weht, durch konventionelle Methoden der Stromerzeugung abgefangen werden", fügt er einschränkend hinzu.

Den ersten Schritt in Richtung auf ein Stück energetische Autarkie hat jetzt der Stadtrat gemacht, als er einem Antrag der Grünen zustimmte: Die Verwaltung soll die Voraussetzungen zur Schaffung einer Bürger-Windkraft-Anlage oder eines Bürger-Windparks in Monheim prüfen.

Die Grünen argumentieren, dass viele Kommunen den Investitionsbestrebungen auswärtiger Gesellschaften zunehmend kritisch gegenüberstehen und Windparks lieber in Eigenregie betreiben, mit Beteiligungsmöglichkeiten für die eigenen Bürger. "So bleibt die Wertschöpfung in der Gemeinde", sagt Fraktionsvorsitzende Andrea Stamm. Und wer selber daran finanziell beteiligt ist, steht einer solchen Anlage naturgemäß weniger ablehnend gegenüber. "Im Grunde geht es heutzutage um die Wahl, ob einem eine Windenergieanlage in der nahen Natur lieber ist als eine Stromtrasse durch den Garten", beschreibt es Werner Geser zugespitzt.

Unterdessen hat das Land, das den Anteil des Stroms aus Windenergie bis 2020 von vier auf 15 Prozent steigern will, eine Potenzialstudie Windenergie (www.energieatlas.nrw.de) vorgelegt. Sie soll den Kommunen regionale Potenziale aufzeugen und eine solide Grundlage für die weiteren kommunalen Planungen schaffen. Für Monheim sieht die Studie ein Potenzial von zwei 3-Megawattanlagen mit einer Nabenhöhe von 135 Metern und einem Nettostromertrag von maximal 18 Gigawatt Strom pro Jahr. "Das Gutachten gibt aber keine Auskunft darüber, wo diese Flächen liegen", sagt der Sprecher des Landesumweltministeriums, Frank Seidlitz. Lokale Standortgutachten könne sie nicht ersetzen.

Die Vorgehensweise: Die Studie stützt sich auf landesweit digital verfügbare Daten. Sie wendet die Vorgaben des Windenergieerlasses NRW und des Leitfadens Windenergie im Wald an. Um die machbaren Potenziale zu ermitteln, wurde eine Windfeldsimulation für verschiedene Höhen von Anlagen angefertigt. Gleichzeitig wurde ein Kriterienkatalog erstellt, der alle schon vorhandenen Nutzungen und Einschränkungen beinhaltet, die einer Windenergienutzung entgegenstehen können.

Dabei wurde zwischen Tabubereichen, wie FFH-Gebieten, und Flächen unterschieden, wo eine Prüfung im Einzelfall möglich ist, wie etwa bei Landschaftsschutzgebieten. Darauf basierend wurden drei Szenarien ermittelt. Abschließend wurden alle ermittelten Potenzialflächen bezüglich der Schallimmissionen einer 135 Meter hohe Anlage überprüft. Auf diese Weise bekamen die Gutachter für Monheim eine Potenzialfläche für WEA von 30 Hektar heraus.

(RP)
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