19-jährige Musikerin aus Langenfeld Klavierspielen beflügelt Meike Vogt
Langenfeld · 19-jährige Langenfelder Pianistin gibt am Sonntag im Flügelsaal des Kulturzentrums erstes Solokonzert. Sie saß als Siebenjährige das erste Mal am Klavier.
Meike Vogt sitzt gegen sieben Uhr morgens im Wohnzimmer an ihrem Flügel. Konzentriert schaut sie auf die Noten von Liszts Gretchen am Spinnrade, während ihre Finger über die Tasten fliegen. Die 19-jährige Langenfelderin übt derzeit drei Stunden täglich für ihr erstes Solokonzert am Sonntag. „Ich kann normalerweise jede Note auswendig, aber dieses Mal sind es sehr viele Stücke für mein erstes Solokonzert, auf das ich mich sehr freue“, sagt Meike und streicht ihre langen Locken aus dem Gesicht. Ihre hellen Gesichtszüge mit den dunklen, wachen Augen erinnern an eine Renaissancegestalt von Raffael.
Im Hintergrund steht auf einem Schrank eine Beethovenbüste. Meike mag ihn, aber auch alle anderen Romantiker. „Ich liebe Debussy, Tschaikowsky, Brahms und vor allem Liszt“, sagt sie. Klassische Musik ist ihr Leben, seitdem sie mit sieben Jahren zum ersten Mal an einem Klavier saß. Bei ihrem ersten Klavierlehrer, Berthold Scheuß an der Musikschule Langenfeld, fühlte sie sich am Steinway-Flügel gleich wohl und blieb. „Es ist sehr angenehm, wenn man jemanden hat, der einen kennt und bei Stress unterstützen kann. Er hat mich immer sehr gut auf Wettbewerbe und Konzerte vorbereitet und mich in meinen Vorhaben unterstützt. Manchmal mache ich mir leider selber ganz schön viel Druck“, sagt sie lachend. Jeder Wettbewerb ist für sie eine schöne Herausforderung. Das hat sich ausgezahlt. Mittlerweile hat sie neun Landes- und Jugendwettbewerbe und etliche Stipendien und Förderpreise gewonnen, aber es ist noch viel mehr. „Meike ist musikalisch wundervoll sensibel, hat einen sehr feinfühligen Anschlag, gleichzeitig eine virtuose Technik. Sie ist sehr intelligent und lernfähig und vor allem ist es ihre unglaublich konsequente Arbeitshaltung, die sie musikalisch so weit gebracht hat“, sagt ihr Klavierlehrer Berthold Scheuß über die 19-Jährige.
Der Wille, Tag und Nacht zu üben, steckte schon als Siebenjährige in ihr. „Ich kann vieles nicht in Worte fassen und verarbeite Wut, Freude und Traurigkeit beim Klavierspielen“, sagt sie. Ihr Tag ist durchgeplant, Meike mag Struktur und Disziplin. „Ich ahnte nichts von ihrem Talent, aber Meike wollte immer alles sofort lernen und das spielen, was die Großen spielen“, erzählt Ines Vogt, die Meike seit zwölf Jahren den Rücken freihält. „Meine Mutter ist immer für mich da“, sagt Meike. Jeden Tag üben, zweimal die Woche Klavierunterricht, Generalproben, Konzerte, einige Stunden am Tag kommen da zusammen. Doch für die 19-Jährige ist das kein Problem. „Ich muss einfach immer ein Projekt machen“.
Eigentlich wollte Meike nach dem Einserabitur Musik studieren, doch dann überlegte sie es sich anders. „In einem Orchester teils vier-stündige Opern hintereinander zu spielen und im Studium acht Stunden zu üben, das ist körperlich sehr anstrengend, wahrscheinlich würde mir die Lust darauf vergehen“, sagt sie. Jetzt studiert sie Psychologie in Düsseldorf. „Vielleicht mache ich mal etwas mit Musikpsychologie. Es wäre spannend zu erfahren, wie sich Musik auf den Körper und den Geist auswirkt“. Dem Concerto Langenfeld und Bundesjugendorchester bleibt sie als Klavier- und Bratschenspielerin erhalten. Und wenn sie sich entspannen möchte, dann sitzt sie am liebsten mit ihrer fast dreijährigen Nichte am Flügel. „Emma mag das. Ich glaube, das wird was!“, sagt Meike lachend über ihre junge Schülerin.