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Wetter-Fotograf aus Monheim Pfingststurm hat sich angekündigt

Monheim · Armin Opherden, dessen Wetterbilder regelmäßig im Fernsehen gezeigt werden, hat das Unwetter am Montag kommen sehen.

 Diese Unwetter-Aufnahme stammt aus dem Foto-Archiv von Armin Opherden. "Am Montag", erzählt er, "ging es so rasant - Böen bis fast 150 km/h - dass ich es am Rhein nicht verantworten konnte, vor der Flucht noch schnell Fotos zu machen".

Diese Unwetter-Aufnahme stammt aus dem Foto-Archiv von Armin Opherden. "Am Montag", erzählt er, "ging es so rasant - Böen bis fast 150 km/h - dass ich es am Rhein nicht verantworten konnte, vor der Flucht noch schnell Fotos zu machen".

Foto: Opherden, Armin

Ich mache seit zwölf Jahren Wetterfotos für Fernsehsender und bin daher bei wirklich jedem Wetter draußen, auch wenn eine Unwetterfront aufzieht. Selbst Tornados habe ich schon aufgenommen, auch in Monheim. Natürlich sammelt man dabei viel Erfahrung und kennt die Wetterphänomene genau. Außerdem bedient man sich zahlreicher Internetquellen, um zeitnah die Entwicklung zu verfolgen. So weiß man, wann man sich auf den Heimweg machen muss, um kein Risiko einzugehen. Das hat immer hervorragend funktioniert.

Nicht so am Pfingstmontag. Mir war seit dem Morgen klar, dass dies ein Tag mit besonders schweren Unwettern werden würde. Ich hatte Freunde entsprechend gewarnt und darauf hingewiesen, dass man sich auf bestimmte Warndienste lieber nicht verlassen sollte, erst recht nicht auf Wetterberichte in Videotexten oder von Radiosendern. Gerade an einem Ausflugstag wird die Vernachlässigung des angemessenen Warnens oft zum Problem. Viele Menschen wissen nicht, dass nicht vor konkreten Ereignissen gewarnt wird, sondern vor dem Potenzial dafür. Es liegt in der Natur der Sache, dass es trotzdem an manchen Orten völlig ruhig bleiben kann. Deshalb ist die Warnung aber noch lange nicht überflüssig. Wenn es zu Ereignissen kommt, können diese ausgesprochen gefährlich oder gar tödlich sein.

Wie immer bestens informiert fuhr ich am Montagabend (9. Juni) mit dem Rad zum Rhein. Die Sonne schien. Im Westen sah man bereits den riesigen Eisschirm eines bis über 15 Kilometer hoch reichenden Unwetters über Belgien. Das ist so hoch, dass Flugzeuge es weiträumig umfliegen müssen. Der Schirm schob sich bald vor die Sonne. Am Horizont wurde es einheitlich dunkelgrau. Wissend, welches Monster in der Ferne lauerte, beobachtete ich sorgfältig, ob das Herannahen des gefährlichen Sturms erkennbar war. Lange Zeit tat sich gar nichts. Dafür aber ging auf einmal alles so schnell, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt hatte!

Es bildete sich ein Bogenecho. So nennt man eine Beule in der Front. Die raste im D-Zug-Tempo auf mich zu und sah schrecklich aus! Oben ein hellgrün leuchtender Kranz, darunter so finster und von so bedrohlicher Stimmung, dass man es auf Fotos nicht wiedergeben kann. Mit dem Heransausen spürte man förmlich die brutale Gewalt darin! Ich sprang auf mein Rad und raste los. Rechts von mir knallte mit lautem Krachen eine halbe Baumkrone herunter. Ich musste befürchten, vom Deich gepustet zu werden, ließ das Rad zurück und suchte auf der Leeseite des Deiches rudimentären Schutz. Der Himmel flackerte. Kurz darauf leichte Beruhigung, aber der Blick zum Rhein verriet, dass dieser Ort hochgefährlich bleiben würde. Schnell aufs Rad und weg hier! Kurz vor einer Baumgruppe drehte der Orkan wieder auf. Vollbremsung, Böen abwarten. Blitze. Dann weiter. Völlig erschöpft und nass erreichte ich die Eisdiele meines Vertrauens. Endlich in Sicherheit!

Am nächsten Tag zog bereits frühmorgens ein Hagelunwetter haarscharf an uns vorbei auf Krefeld zu. Danach schaute ich mich am Ort des nächtlichen Geschehens um. Ich zählte mindestens ein Dutzend große Pappeln, die entwurzelt oder zerfetzt worden waren. Was für eine Gewalt! Und doch hat es Düsseldorf noch um einiges schlimmer erwischt. Wie bekannt, gab es dort einen totalen Zusammenbruch jeglichen Verkehrs. Ein Gewitterereignis, wie es nur wenige Male pro Jahrhundert vorkommt!

Zum Ausklang dieser unwetterträchtigen Phase wurden die Monheimer am Mittwoch ganz in der Frühe durch mehrere positive Blitze in ihrem Schlaf gestört. Diese sind bis zu 30-mal stärker als normale Blitze und reichen von ganz oben in einer Gewitterwolke bis zum Boden. Oft schlagen sie sogar weitab von der Wolke ein, was sie sehr gefährlich macht. Sie sind daran zu erkennen, dass sie extrem hell sind. Dann folgt meist ein ausgesprochen lauter Donner, der sich wie eine schwere Explosion anhören kann. Manchmal erst Sekunden später gibt es dann das, was in früheren Zeiten zu Schilderungen geführt hat wie: "Ein Gewitter in Verbindung mit einem Erdbeben". Es rumpelt - manchmal erstaunlich lange - so heftig, dass der Boden und das Haus zittern.

(RP)
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