Monheim Peto fordert anonymisiertes Verfahren bei Bewerbungen

Monheim · Nach dem gut vor einem Jahr beschlossenen Integrationskonzept soll die Stadt bei der kommunalen Integrationsarbeit mit gutem Beispiel vorangehen. Einen konkreten Vorschlag, wie künftig einer möglichen Diskriminierung von Bewerbern mit Migrationshintergrund vorgebeugt werden kann, hat jetzt die Ratsfraktion der Peto-Partei gemacht. Sie schlägt die Einführung eines anonymisierten Bewerbungsverfahrens vor. Das bisher praktizierte personalisierte Verfahren habe den Nachteil, dass nicht nur die Qualifikationen der Bewerber in die Einstellungsüberlegungen einbezogen werden, sondern auch Herkunft, Geschlecht, Familienstand und Alter. Im anonymisierten Verfahren erhält die Personalabteilung zunächst nur Auskunft über die Qualifikation des Bewerbers, erst nach der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch wird die Anonymität aufgehoben.

"Das wäre auf jeden Fall der richtige Weg, um mehr Transparenz zu schaffen", sagt Personalchef Martin Frömmer. Man könne nicht ausschließen, dass einzelne, sachfremde Daten bei der Vorauswahl eine Rolle spielten. Ihn beschäftigt dabei auch die Frage, wie hoch der bürokratische Aufwand einer Anonymisierung wäre, schließlich müssten die fraglichen Daten geschwärzt werden. Da sich das Personalwesen aber ohnehin gerade mit dem Thema Online-Bewerbungen befasse, könnte dies ein Ansatz sein, wie dies technisch umgesetzt werden kann. Grundsätzlich versehe die Stadtverwaltung aber auch jede Ausschreibung mit dem Zusatz, dass Bewerbungen von Migranten ausdrücklich erwünscht seien.

Derzeit haben 64 der 560 Mitarbeiter einen Migrationshintergrund, das entspricht einem Anteil von elf Prozent. Ziel laut Integrationskonzept ist es, dass sich die Bevölkerungszusammensetzung auch in der Mitarbeiterschaft der Stadt widerspiegelt. Fortbildungen zum sensiblen Eingehen auf die kulturellen Besonderheiten, hat es bisher nicht gegeben. "Das wäre allerdings für die Mitarbeiter mit intensivem Bürgerkontakt, wie im Bürgerbüro, auf Sicht erstrebenswert", so Frömmer. "Interkulturelle Kompetenz lernt eigentlich jeder Manager, der in international tätigen Unternehmen arbeitet." Zumindest zur Verständigung mit den örtlichen Akteuren in den Partnerstädten gebe es in Monheim genügend städtische Mitarbeiter mit den geforderten Sprachkenntnissen.

(elm)
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