Monheim Partystätte statt Moschee

Monheim · Ein türkischer Geschäftsmann aus Köln will auf dem Schützenplatz eine Festhalle für 1500 Besucher bauen. Dort sollen Hochzeiten und Familienfeiern stattfinden. Die Sebastianer sind geteilter Meinung.

 Ein türkischer Investor plant auf dem Schützenplatz am Werth eine Festhalle für Hochzeiten und Familienfeiern. Auch die lokalen Vereine sollen davon profitieren, wünscht sich Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Ein türkischer Investor plant auf dem Schützenplatz am Werth eine Festhalle für Hochzeiten und Familienfeiern. Auch die lokalen Vereine sollen davon profitieren, wünscht sich Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Foto: Matzerath

Eine eigene Stadthalle wünschen sich die Monheimer Vereine und auch die Stadtoberen schon lange. Bereits Bürgermeister Thomas Dünchheim wollte ein zentrales Haus auf den Weg bringen. Bisher fehlte jedoch ein "schlüssiges Betreiberkonzept", sagt der jetzige Amtsinhaber Daniel Zimmermann: "Die Finanzierung muss stimmen." Gute Voraussetzungen für einen türkischen Investor aus Köln, der in Monheim ein Grundstück sucht, so Zimmermann. Dort will er Hochzeiten und Familienfeiern in gehobenem Ambiente für bis zu 1500 Gäste ausrichten. "Ein Glücksfall!" Im Umfeld von 100 Kilometern gebe es bisher kein solches Angebot. "Wir können damit eine Marktlücke schließen."

Planungen begleiten

Der Mann habe zunächst ein Gewerbegrundstück nachgefragt. Die Idee, eine solche Halle auf dem Schützenplatz am Werth zu errichten, sei ihm spontan gekommen, führt der Bürgermeister aus. Der St.-Sebastianus-Schützenverein als Eigentümer des Grundstücks könne das Areal in Erbpacht zur Verfügung stellen. Das Schützenheim werde abgerissen, die Brauchtumsfreunde erhielten im Gegenzug einen Saal zur alleinigen Verfügung in der neuen Stadthalle sowie ein Nutzungsrecht für ihre Festveranstaltungen. Stadtverwaltung und Karnevalsvereine müssten ebenfalls für zehn bis zwölf Sitzungen und Termine pro Jahr berücksichtigt werden. Die Stadt selber wolle sich an dem Millionengeschäft nicht beteiligen, die Planungen jedoch begleiten.

Die Idee wurde den Schützen bereits auf der Mitgliederversammlung vorgestellt und stößt auf geteiltes Echo. "Es gab leuchtende Augen, aber auch Ressentiments", erlebte Zimmermann. Der Investor plane "eine große Partystätte, keine Moschee", versucht er die Wogen zu glätten. Letztendlich müsse der Schützenvorstand die Gemeinschaft hinter sich bringen. Doch auch dort scheiden sich die Geister. Während Brudermeister Holger Klenner den Vorschlägen durchaus positive Seiten abgewinnen kann, weil das Schützenhaus sowie bald renoviert werden müsste, lehnt sein Stellvertreter Fritz Janes die Sache rundweg ab: "Das bringt nur Unfrieden." Auch die Karnevalisten, so glaubt er, würden in einer "türkischen Halle" sicher nicht feiern. Lutz Burow (Gromoka) teilt diese Bedenken: "Das ist ein Tanz auf des Messers Schneide. Ob die Leute die Räumlichkeiten annehmen, wenn ein türkischer Investor baut?", fragt er. Gromoka-Vorsitzender Ralf Volgmann würde sich hingegen "glücklich schätzen, wenn wir eine Halle bekommen".

Mitglieder stimmen ab

Als alternative Standorte bringt der Schützenvorstand die Rabenstraße oder das Gelände der Anton-Schwarz-Schule ins Spiel. Letztere steht vor dem Abriss. Das Vereinsrecht schreibt für die Entscheidung jedoch eine Abstimmung aller Mitglieder vor. Möglicher Termin: die Hauptversammlung der Sebastianer im Januar.

(RP/ac)
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