Monheim Parkchaos - "Mütter gefährden Kinder"

Monheim · Die Pläne der Kirchengemeinde St. Gereon, am Kirchgässchen in der Altstadt eine Kindertagesstätte zu bauen, sorgen im Vorfeld für Aufregung: Anwohner befürchten angesichts nur weniger vorgesehener Parkplätze ein Chaos. Nicht zu Unrecht, wie das Beispiel Lerchenweg zeigt.

 Zugeparkte Wege vor Schulen und Kindergärten sind nicht nur ein Ärgernis für Anwohner - sie gefährden auch die Kinder, die zu Fuß kommen.

Zugeparkte Wege vor Schulen und Kindergärten sind nicht nur ein Ärgernis für Anwohner - sie gefährden auch die Kinder, die zu Fuß kommen.

Foto: dpa

Für Achim Nöhles, Schulleiter an der Gemeinschaftsgrundschule Lerchenweg, ist das Problem allgegenwärtig. Kurz vor Unterrichtsbeginn ist am Lerchenweg der "Teufel los", sagt Nöhles. "Das Problem ist gewaltig." An seiner Schule habe er schon viele Modelle ausprobiert. Doch sie scheitern an den Eltern, die nur schwer davon abzubringen seien, ihre Kinder bis vors Schultor zu fahren - trotz intensiver Information. "Vor- und nach der Einschulung werben wir darum, Kinder nach der Eingewöhnungsphase allein oder in Gruppen zur Schule gehen zu lassen. Wir regen an, das Kind zu Fuß zur Schule zu begleiten. Es hilft wenig", so Nöhles, der verstehen kann, dass die Anwohner rund um die geplante Kita von St. Gereon angesichts von nur vier für den Bring- und Holdienst vorgesehenen Parkplätzen Alarm schlagen.

Auch das Ordnungsamt komme in regelmäßigen Abständen am Lerchenweg vorbei, sagt Nöhles. Die Mitarbeiter werben bei Eltern um Verständnis, erklären, dass sie durch das Parken auf dem Gehweg ihre Kinder selbst in Gefahr bringen. "Es wirkt nicht", bilanziert Nöhles, der die Hoffnung nicht aufgibt, obwohl es fast unmöglich scheint, Eltern davon zu überzeugen, dass sie ihren Kindern etwas zutrauen können. "Kinder schaffen den Weg allein", sagt Nöhles. "Kinder können auch ihren Tornister selbst tragen", so der Schulleiter, der auch gemeinsam mit der Schul-Sozialpädagogin versucht, die Vorteile von Bewegung für Kinder herausszustellen. "Beim ersten Regentropfen sind die Bemühungen hin."

Zwei Kindertageseinrichtungen (eine städtische, eine evangelische) hat Nöhles in unmittelbarer Nachbarschaft. Dort sieht das Problem nicht anders aus, da Eltern ihre Sprösslinge hineinbegleiten müssen. "Die Zahl der Parkbuchten reicht nicht aus. Die Bushaltestelle ist regelmäßig zugeparkt", beschreibt der Schulleiter den Zustand.

"Wir sind Anwohner an der Tagesstätte am Lerchenweg", schreibt User "beammeup" aus Monheim auf rp-online. "Wir können aus eigener Erfahrung sagen: Obwohl in fußläufiger Näher ausreichend Parkraum zur Verfügung steht, wollen die meisten Eltern (die ohnehin teilweise nur maximal 500 Meter weit weg wohnen) am liebsten mit dem Auto noch in den Gruppenraum fahren. Einfahrten, Bushaltestellen und sogar der Gehweg (Schulweg für zahlreiche Kinder) werden gnadenlos zugeparkt." "Beammeup" rät deshalb den Anwohner der geplanten Kita von St. Gereon, sich frühzeitig zu wehren und vernünftige Konzepte zu fordern.

Bei der Stadt Monheim ist das Problem bekannt. "Das ist ein Dauerthema", sagt Andreas Apsel, Planungs-Chef im Monheimer Rathaus, der sich bereits in anderen Städten nach Lösungsmöglichkeiten umgeschaut hat. "Schlussendlich appellieren wir immer wieder an die Einsicht der Eltern, andere Kinder nicht zu gefährden." St. Gereon betreffend müssen mit der katholischen Kirchengemeinde als Planer und Betreiber Gespräche geführt werden. "Es soll eine Bürgerbeteiligung geben", sagt Apsel.

Dauerthema ist das Parkchaos rund um Kitas und Grundschulen auch bei der Polizei. "Eltern vergessen, dass sie selbst das Problem sind", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe unmissverständlich. Durch falsches Parken gefährden sie die Kinder anderer Eltern. Dagegen zu wirken sei Standardaufgabe der Bezirksbeamten.

(RP)
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