Monheim Was ist eine Europaschule?

Monheim · Das Otto-Hahn-Gymnasium musste zur Erlangung des Siegels Kriterien wie zusätzliche Sprachangebote erfüllen.

 Wer sich in Europa beruflich frei bewegen will, muss Fremdsprachen gut beherrschen. Diese Schüler haben am Otto-Hahn-Gymnasium ein Sprachzertifikat erworben. Sehr anspruchsvoll ist das CertiLingua.  RP-Foto: RALPH MATZERATH

Wer sich in Europa beruflich frei bewegen will, muss Fremdsprachen gut beherrschen. Diese Schüler haben am Otto-Hahn-Gymnasium ein Sprachzertifikat erworben. Sehr anspruchsvoll ist das CertiLingua. RP-Foto: RALPH MATZERATH

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Seit ziemlich genau sieben Jahren darf sich das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) „Europaschule“ nennen. Um dieses Siegel zu erwerben, musste die Schule eine Reihe von obligatorischen und zusätzlich profilierenden Kriterien erfüllen, erklärt Europakoordinatorin Miriam Beckmann. An erster Stelle steht dabei natürlich der Erwerb von Fremdsprachen, um die Schüler für eine berufliche Zukunft in einem zusammenwachsenden Europa fit zu machen. Am OHG können Schüler neben den in der Ausbildungsordnung vorgesehenen Fremdsprachen auch Spanisch und Türkisch erlernen. Seit dem Schuljahr 2013/2014 gibt es einen bilingualen Zweig, der die Schüler befähigen soll, die englischen Fachbegriffe in vielen Wissensgebieten zu beherrschen. Alle Schüler erhalten in den Klassen 5 und 6 mehr Englischunterricht. Wer dann in Englisch wirklich „sehr gut“ ist, kann den bilingualen Zweig wählen. Ab Klasse 7 wird dann zunächst Erdkunde, ab Klasse 8 Geschichte erst teilweise und später vollständig auf Englisch unterrichtet. In der Qualifikationsphase können diese Schüler dann entscheiden, ob sie ein bilinguales Abitur ablegen wollen – mit Englisch als Leistungskursus.

Eine Europaschule soll auch einen Beitrag zur interkulturellen Kompetenz der Schüler leisten, indem sie internationale Projekte und Partnerschaften sowie Austauschprogramme anstößt. Schüler der Jahrgangsstufe 9 profitieren beispielsweise von den Kontakten zur Partnerschule St. Bartholomew‘s in Newbury. Seit 1999 gibt es alljährlich einen einwöchigen Schüleraustausch mit italienischen Schulen in Bari, Verona und Padova. Um die Städtepartnerschaft zwischen Monheim und Bourg-la-Reine zu unterstützen, können die Achtklässler ihre gerade erworbenen Sprachkenntnisse bei einem Austausch mit dem Collège Evariste-Galois ausprobieren. Seit 1998 besuchen Schüler der Einführungsstufe die Partnerschule des OHG in Montreuil, um ihnen einen Anreiz zu geben, auch in der Oberstufe Französisch zu lernen.

Auch außerhalb von Europa gibt es wichtige Partnerschaften der Schule: 1987 und 1988 wurden die ersten Schulfahrten nach Tirat Carmel in Israel unternommen, im Mai 2010 die erste Fahrt zur neuen Partnerschule Cagaloglu Anadolu Lisesi in Istanbul.

Das Gymnasium verfügt aber auch über Kooperationen mit international agierenden Wirtschaftsunternehmen, wie Bayer Health Care oder UCB: Ihre Mitarbeiter halten den Schülern Vorträge über ausgewählte Themen der Biologie oder wirtschaftspolitische oder ökonomische Fragestellungen. Jedes Jahr können auch einige Schüler mit Hilfe des Fördervereins der Schule ein Auslandspraktikum absolvieren. Außerdem nimmt das Gymnasium jedes Jahr mindestens an einem europäischen Projekt oder Wettbewerb teil, wie 2016 an der „Europawoche“ mit dem Projekt „Angekommen-aufgenommen-herzlich willkommen?!“ Zudem richtet die Schule jedes Jahr einen Europatag als Projekttag aus. 2017 beschäftigte sich die Oberstufe mit den neuen Herausforderungen für Europa: den anti-europäische Strömungen, dem Brexit und der Flüchtlingspolitik. Seit 2012 nehmen die Oberstufenschüler die „Europaschule“ selbst zum Anlass für ein großes „Europafest“. Sie zeigen dann, wie das Konzept ‚Europaschule‘ funktioniert.

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Foto: RP/Ferl, Martin

Direkt greifbar wird der Nutzwert des Siegels für diejenigen Schüler, die internationale Sprachzertifikate in Englisch (Cambridge Certificate), Französisch (DELF) und Italienisch (CELI) erwerben. Sehr gut auf dem Lebenslauf macht sich auch das CertiLingua, das zusätzlich zum Abitur erlangt werden kann. Es setzt sehr gute bis gute Leistungen in Englisch sowie Französisch oder Italienisch voraus. Außerdem muss man an einem mehrtägigen, interkulturellen face-to-face Begegnungsprojekt teilnehmen und dazu einen acht- bis zehnseitigen Projektbericht verfassen.

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