Monheim Optisch "getunte" Keramikflitzer

Düsseldorf · Mit 4500 Schlachtenbummlern mausert sich das Badewannenrennen durch die Altstadt zu einer Rosenmontags-Alternative im Frühsommer. Trotzdem wird es künftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden: Der organisatorische Aufwand, so die Marienburggarde, sei einfach zu groß.

Viel Spaß beim Badewannen-Rennen 2009
27 Bilder

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Das Team "Rheinblick" von der gleichnamigen Gastronomie an der Rheinuferstraße ist hochkonzentriert. Die beiden Antreiber am Heck lockern sich noch kurz auf, dann schwenkt der Rennkommissar die schwarz-weiße Fahne. Lautes Motorengeheul ist zu hören. Allerdings kommt die Geräuschkulisse vom Band, denn einen Motor sucht man bei dem aufwändig gestalteten Gefährt vergebens: Der prunkvolle Streitwagen im römischen Stil ist einer der optischen Höhepunkte beim diesjährigen Badewannenrennen der Marienburg-Garde in der Altstadt.

Und so passt es auch, dass die Teammitglieder keine Rennfahreranzüge, sondern die Uniform der römischen Legionäre tragen. "Eigentlich war es buchstäblich eine Schnapsidee, dass wir an dem Rennen teilnehmen", erklärt Teamchef Michael Wilhelm. "Danach haben wir damit angefangen, die ausrangierte Badewanne zu gestalten. Insgesamt stecken über 25 Stunden Arbeit in dem Streitwagen." Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Römer sind nicht nur ein echter Blickfang, sondern gewinnen auch ihren ersten Lauf souverän. "Besser kann es nicht laufen", so die zufriedene Bilanz im Fahrerlager. Aber auch die generischen Teams haben bei der Umsetzung ihrer Keramikflitzer alle Register gezogen: Die Gromoka startet in einer exotischen Variante mit Giraffenmuster und Fellbezug, die "Labamos" geben im Bienen-Outfit Gas und der Baumberger Tauchverein hat sein Vehikel stilecht mit Taucherbrille und Schnorchel dekoriert.

Im Vergleich zu den Vorjahren geht der Trend eindeutig in Richtung optisches Spektakel. Mit ausgefeilter Renntechnik hat das oftmals nichts zu tun. Die Baumberger Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist das beste Beispiel dafür. Bereits im letzen Jahr konnte das Team rund um Michael Schlüter und Steffen Rüße mit seinem vier Meter langen Piratenschiff die "Fun-Wertung", in der es eher um den ästhetischen Anspruch geht, gewinnen. In diesem Jahr startet die KiTa mit einem ebenso langen Wikinger-Schiff und hat außerdem noch einige Tricks parat. Auf dem Pappmaché-Boot lauern neben der Steuerfrau auch einige Kinder, die mit Wasserpistolen bewaffnet die Konkurrenz irritieren. "Vielleicht können wir so ein paar Sekunden gut machen", scherzt Wikinger-Häuptling Schlüter.

Sportlicher Ehrgeiz trotz 215 kg

Mit sportlichem Ehrgeiz geht es hingegen beim "Kegelclub ohne Namen" zu. Ihre Badewanne erinnert an einen Sportwagen. Echter Chrom und windschnittiges Design machen hier ebenso Eindruck wie das Gewicht. "Insgesamt wiegt die Wanne mit Fahrer etwa 215 Kilogramm", erklärt Jörg Serres. "Deswegen haben wir uns auch ein wenig auf das Rennen vorbereitet, sonst kommen wir ja kaum voran." Natürlich gibt es auch wieder den Boxenstopp auf halber Strecke, der für so manches Team zur Geduldsprobe wird. Diesmal ist es ein "heißer Draht", bei dem die Teams eine ruhige Hand beweisen müssen. "Da denken wir uns jedes Jahr was neues aus", erklärt Michael Nagy nach dem ersten Durchgang. "Das bleibt auch bis zum Start geheim, damit die Teams sich spontan eine Lösung ausdenken müssen."

Insgesamt zieht der Organisator und Rennkommissar eine positive Bilanz für die dritte Auflage des Badewannenrennens. "Es sind schätzungsweise 4500 Leute auf den Straßen. Damit sind wir sehr zufrieden." Trotzdem gibt es im kommenden Jahr keine Neuauflage. In Zukunft wird das Badewannenrennen nur noch alle zwei Jahre die Altstadt beleben. "Das können wir leider nicht mehr jährlich stemmen", bedauert Nagy. "Der Aufwand ist für einen kleinen Verein wie die Marienburg-Garde einfach zu hoch."

Info Mehr Bilder finden Sie unter www.rp-online.de/langenfeld

(RP)
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