Langenfeld Ohrenbetäubend gerockt

Düsseldorf · Beim Extrem-Rock-Festival in der Stadthalle ging es mehr als laut zu. Aber das war ganz im Sinne der Heavy-Metall-Fans, die vor allem die Coverbands "StahlZeit" und "The Priest" bejubelten.

Langenfeld-mitte "The Priest" wummert auf der Bühne der Stadthalle so basslastig und laut, dass einem in der Nähe der Boxen schwindelig wird. Der eigene Herzschlag scheint sich den schnellen Takten der "Judas Priest"-Coversongs anzupassen. Als ob die Lautstärke sowie die Leder- und Nietenkluft der Bandmitglieder nicht schon "Heavy Metal" genug wären, erfüllt plötzlich Benzingeruch die Halle. Sänger Andres Matias fährt mit einem dicken Motorrad auf die Bühne, spielt mit dem Gas, lässt die gewaltige Maschine brummen.

Dieses am Samstagabend inszenierte Rocktheater gehört einfach zum "Heavy Metal" dazu. Diese Art der Musik scheint ohne ihre Accessoires nicht auszukommen. Das zeigte sich bei diesem ersten "Extrem-Rock-Festival" in der Stadthalle, das die Agentur "Crossroads Booking" in Zusammenarbeit mit der "Rock-AG" organisiert hatte. "Jeder, der Metal hört, mag auch Judas Priest", meint im Publikum Alexander Lis, der während des Auftrittes Textsicherheit beweist und wild gestikulierend mitsingt. "Ich habe schon viele Coverbands gesehen, aber The Priest sind bis jetzt die beste." Klanglich kommt diese Band bei Stücken wie "Breaking the Law" oder "Turbo Lover" nahe an ihre Heroen ran. Sänger Andres Matias gelingt sowohl das typische Rob Halfordsche Vibrato als auch sein durchdringender Falsett-Gesang. Das lange Bühnenintro der Rammstein-Coverband "StahlZeit" steigert wenig später die Spannung ins Unermessliche. Schließlich ist es kein leichtes Unterfangen, die einzigartige Show und den Sound der Berliner Band, die immerhin zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Gruppen zählt, glaubwürdig wiederzugeben. Aber als die steril verzerrten Gitarren, die zur industriell-kalten Stahlästhetik des Bühnenbildes passen, sich durch das erste Lied "Reise, Reise" sägen, bricht Jubel im Publikum aus. Sänger Heli Reißenweber lässt sein Organ in untere Stimmlagen sinken, genau wie Till Lindemann von "Rammstein".

"Das ist ja Wahnsinn"

"Das ist ja Wahnsinn", freut sich der ganz in schwarz gekleidete Besucher Martin, "die klingen ja genau wie das Original!" Meterhoch schießen die Flammen Richtung Hallendecke und sorgen für ein breites Grinsen bei den Zuschauern. Das wird noch breiter, als Frontmann Reißenweber während des Liedes "Rammstein" plötzlich in einem brennenden Stahlanzug ans Mikro tritt.

Doch nicht nur die beiden Hauptacts sorgen beim "Extrem-Rock-Festival" für eine Show, die das Publikum begeistert. "Kingdom of Salvation" aus Leverkusen, "Elmsfire" aus Düsseldorf und die lokale Gruppe "Forever and a Day" eröffneten den Abend mit Metal und "Emocore". Sie verpassten selbst weit hinten stehenden Gästen über das bebende Parkett zu Beginn eine ordentliche, wenn auch kurze Fußmassage.

"Rund 660 Besucher haben die Halle durchweg mit einem Lächeln verlassen", zieht der Veranstalter Michael Baden von "Crossroads Booking" die Bilanz. "Einige sind sogar aus dem Saarland und aus Frankfurt angereist und haben gesagt: 'Es hat sich gelohnt'." Zwar würde es wieder ein derartiges Festival geben, "aber nicht unbedingt zeitnah", erklärt Baden.

(RP)
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