Langenfeld Oberstufe der Gesamtschule platzt aus allen Nähten

Langenfeld · Bemisst man die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule an ihrem einstigen politischen Ziel, möglichst vielen Kindern einen höheren Bildungsabschluss zu ermöglichen, muss sie als Erfolgsmodell gelten. Inzwischen erreichen 100 Schüler eines Jahrgangs den qualifizierten Abschluss, der zum Besuch der gymnasialen Oberstufe berechtigt. "Und 2013 hatten wir mit 79 so viele Abiturienten wie noch nie", ergänzt Schuleiter Peter Gathen.

Langenfeld: Oberstufe der Gesamtschule platzt aus allen Nähten
Foto: Matzerath, Ralph

Die Schattenseite des Erfolgs: "In der Oberstufe sind wir, was die räumlichen Kapazitäten angeht, an der Grenze", so Gathen. Der Grund: Der Schulkomplex an der Stadtgrenze zu Hilden war einst nur vierzügig ausgelegt, hierin drückte sich wohl das bürgerliche Misstrauen gegenüber dieser Schulform aus. Inzwischen bildet die Schule — als Zugeständnis an die Nachfrage der Eltern — sechs Eingangsklassen. Daher umfasst die Oberstufe in der Regel 70 bis 75 Schüler, während der dazugehörige Gebäudetrakt nur für maximal drei Kurse à 19 Teilnehmern konzipiert war. Daher lässt sich das wunderbare architektonische Konzept, das den vier Jahrgangsgruppen jeweils einen eigenen Trakt mit eigenen Zugängen und Lehrerzimmern zuteilt, nicht mehr konsequent aufrechterhalten. "Man kann natürlich alles organisieren, um dem erweiterten Kursangebot zu entsprechen", betont Gathen. "Aber die Lösungen sind eben nicht immer gut." Wenn er Kurse beispielsweise in den Sek.1-Trakt verlegen muss, wodurch dann die jüngeren Schüler ihre angestammte "Heimat" verlassen müssen, Sitzordnungen umgeworfen werden. "So etwas bleibt nicht ohne Abrieb." Überhaupt wird die Kultur der kurzen Wege schon dadurch gestört, dass nicht genügend Fachräume vorhanden sind. Und die einstige Reservefläche der Schule wurde längst mit Wohnhäusern zugebaut.

Obwohl die Anmeldezahlen seit 2006 kontinuierlich sinken (von 320 auf zuletzt 258) bei einer Aufnahmekapazität von 170 ist Gathen zuversichtlich, das seine Schule sechszügig bleibt. Er glaubt aber, dass sich die starken Veränderungen in der Schullandschaft beider Städte insofern auswirken werden, dass er künftig weniger Schüler aus Hilden an seine Schule drängen. Besonders die neu gegründete Gesamtschule auf dem Gelände der evangelischen Kirche werde als ortsnahes Angebot große Anziehungskraft ausüben, glaubt er. "Gerade in konservativen Kreisen erfreuen sich Privatschulen in kirchlicher Trägerschaft großer Beliebtheit." Gathen setzt aber auf den guten Ruf seiner Schule. Die neue Prismaschule in Langenfeld fürchtet er daher wenig als Konkurrentin, da man unterschiedliche Schwerpunkte verfolge: Er habe sich die individuelle Förderung auf die Fahnen geschrieben, die Prismaschule lege ihren Fokus auf die MINT-Fächer.

(RP)
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