RP-Serie: "Tiere in der Stadt" (2) Oasen für Wildtiere nutzen auch Menschen

Langenfeld · Die Leiterin der Biologischen Station sieht viele Vorteile für Menschen, wenn sie Tieren einen Lebensraum geben.

Beton und Asphalt verdrängen immer mehr Grün und selbst viele Gärten wirken sehr aufgeräumt. Für Insekten, Vögel und andere Wildtiere schwindet damit der Lebensraum in der Stadt.

"Zu den Sorgenkindern gehört beispielsweise der Mauersegler. Mit der zunehmenden Sanierung von Altbauten findet er immer seltener einen Unterschlupf unter Dachfirsten oder Mauerüberständen", sagt Elke Löpke. Die Leiterin der Biologischen Station in Monheim setzt sich dafür ein, Wildtieren auch in der Stadt kleine Oasen zu schaffen, um die Artenvielfalt zu erhalten.

"Bei mir in der Nähe nistet ein Turmfalke. Die Rufe der bettelnden Jungen höre ich schon von weitem. Wer die Chance hat, so etwas zu erleben, bekommt einen ganz anderen Kontakt zur Natur." Wer Nistkästen für Singvögel in seinem Garten anbringt oder ein Sommerquartier für Fledermäuse bietet, kann die Tiere nicht nur aus der Nähe beobachten, sondern profitiert auch davon. "Die Vögel belohnen uns mit ihrem wunderbaren Gesang. Viele fressen außerdem lästige Insekten und bewahren uns vor Mückenstichen", sagt Elke Löpke. Verschiedene Arten von Fluginsekten sind jedoch die Voraussetzung, um Singvögel oder Fledermäuse anzulocken. Garten oder Balkon sollten daher möglichst in großer Vielfalt Pflanzen vorhalten. "Blüten mit Nektar sind die Lebensgrundlage für die meisten Insekten", sagt die Expertin. Sie empfiehlt beispielsweise Thymian, Salbei, Rosmarin, Basilikum oder Schmetterlingsflieder in Beeten oder Kästen anzupflanzen. Eine sonnige Hauswand oder ein Baum an einem lichten Standort bieten sich zudem für ein Wildbienenhotel an. "Dafür genügt es bereits, einen Holzklotz mit drei bis acht Millimeter großen Löchern anzubohren", sagt Elke Löpke. Unangenehme Stiche oder Besuche am Kaffeetisch sind von diesen Untermietern nicht zu befürchten. "Wildbienen stechen nicht und kommen auch nicht zum Erdbeerkuchen. Sie leisten aber einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung." Hecken, Reisighaufen oder wilde Ecken im Garten bieten ebenfalls zahlreichen Arten, wie dem Igel einen Lebensraum. Wer gerade bei anhaltender Trockenheit Vögeln eine Abkühlung bieten möchte, kann eine Schale mit Wasser aufstellen, an der die Tiere trinken, aber auch baden können. "Wichtig ist nur, dass der Ort möglichst katzensicher ist", betont Elke Löpke. Ein kleiner Tümpel im Garten lockt darüber hinaus auch Amphibien wie Frösche und Molche an. Sie sorgen gleichzeitig dafür, dass Mücken nicht zur Plage werden. Wo Frösche sind, könnten auch Störche sich niederlassen. Auf Haus Bürgel gibt es daher zwei Nester, in der Hoffnung, die großen Zugvögel anlocken zu können. "Im vergangenen und in diesem Jahr haben mehrere hier Zwischenstation gemacht. Wir hoffen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen und vielleicht auch hier brüten", sagt Elke Löpke.

Am Stadtrand in Richtung Rhein gebe es aber häufig auch noch Mehlschwalben. Kleine Brettchen unter dem Trauf oder schon vorgefertigte Nester laden die kunstvollen Flieger zum Brüten ein. "Wer sein altes Haus saniert, sollte auch an diese Tiere denken. Denn wenn wir alles glatt verputzen, herrscht bald Stille in unseren Städten", sagt Elke Löpke. Für sie sind die Schwalben der Inbegriff des Sommers.

Nächste Folge: Ratten

(RP)
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