Kreis Mettmann Notfallseelsorger brauchen Hilfe

Kreis Mettmann · Pfarrer Jürgen Draht koordiniert die Angebote im Kirchenkreis Mettmann.

Wir alle kennen die Nachsätze in Fernsehen und Radio, die da nach der Schilderung von Katastrophen mitteilen: "Die Zeugen des Vorfalls wurden psychologisch betreut". Wer betreut da und wie tut er das? Die Betroffenen, die in rund 150 Fällen pro Jahr im Kreis Mettmann seelischen Beistand erfahren wissen, wie es war. Während in der Nachbarschaft Düsseldorf unter anderem eine Notfallpsychologin bereit steht, sind es im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann, in Niederberg und Monheim gut 60 haupt- und ehrenamtliche Männer und Frauen, die sich aufs Trösten, Zuhören und Beistehen besonders verstehen. Sie alle haben eine entsprechende Schulung absolviert und werden von Pfarrer Jürgen Draht koordiniert. Drei mobile Telefone sind Tag und Nacht im oben beschriebenen Bereich eingeschaltet, damit kein Hilferuf ins Leere geht.

Pfarrer Draht, der keine Gemeinde hat, ist "Funktionspfarrer", wie die evangelische Kirche seine Stelle beschreibt. "Wir suchen immer wieder freie Mitarbeiter, die wir nach entsprechender Fortbildung einsetzen können. Dabei hat es sich herausgestellt, dass häufig diejenigen am sinnvollsten helfen, die selbst einmal ein entsprechendes Erlebnis haben bewältigen müssen", erklärt Draht.

Der Ratinger Feuerwehrchef René Schubert schätzt die Notfallseelsorger sehr, die neben den technischen einsätzen, Trost spendet. Draht ist auch Mitglied einer Hilfstruppe, die die nach dem Einsatz psychosoziale Unterstützung für die Feuerwehr leistet - von der Seelsorge losgelöste Helfer, die eine "strukturierte Nachsorge" in Form von Gruppen- oder Einzelgesprächen anbieten und dazu dienen, über den Verlauf psychischer Belastungen zu informieren, ihre Phänomene und Symptome zu erkennen und helfen, die Belastungen zu verarbeiten.

(gaha)
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