Langenfeld Nostalgiker sichten alte Lokomotiven

Langenfeld · Beim Adler-Modellspielzeugmarkt wurden historische Lokomotiven und Anhänger, aber auch digitale Züge verkauft.

 Wer früh genug da war, konnte beim Modellspielzeugmarkt schöne, alte Stücke finden, wie sie Klaus Knoll anbot.

Wer früh genug da war, konnte beim Modellspielzeugmarkt schöne, alte Stücke finden, wie sie Klaus Knoll anbot.

Foto: Matzerath

Jürgen Hörner sitzt zufrieden auf seinem Stuhl am Eingang zum Foyer der Langenfelder Stadthalle und kassiert den Eintritt für den Adler-Modellspielzeugmarkt. Der Veranstalter trägt eine breite, blaue Krawatte: Darauf sind jede Menge Modell-Waggons abgebildet. "Hier stellen heute 27 Händler aus, die alles zum Thema Modelleisenbahnen anbieten", sagt er. Man könne aber insgesamt eine Zeitreise in die eigene Spielzeug-Vergangenheit machen. Von Opas erstem Auto aus Blech bis hin zur digitalen Modelleisenbahn oder den Modellautos der Rennwagen von den WM-Siegern fänden die Besucher ein breites Angebot.

Neben ihm steht ein großer Tisch. Darauf sind Teststrecken für die verschiedenen Züge montiert. "Das ist das Besondere an unserem Markt, hier kann der Käufer direkt ausprobieren, ob das erworbene Spielzeug auch funktioniert", erklärt er. Auf den Schienen steht gerade eine digitale Eisenbahn. "Die modernen Züge können viel mehr als nur vor und zurückfahren", sagt Hörner. Mit einem fest installierten Controller lässt er den Zug anfahren. Wie bei einer echten Dampflokomotive hört man Dampf entweichen und die unverwechselbaren Fahrgeräusche. "Es lässt sich sogar das Licht ein- und ausschalten." Genau 170 Euro kostet diese digitale Lokomotive. "Das ist noch relativ günstig, so ein Zug kann je nach Ausstattung bis zu 500 Euro kosten." Die analogen Eisenbahnen hingegen seien deutlich günstiger, dafür brauche man nur zwischen 20 und 200 Euro zu bezahlen.

Seit über 30 Jahren wird der Modellspielzeugmarkt regelmäßig in Langenfeld angeboten. "Angefangen hat damit mein Vorgänger, der selber leidenschaftlicher Sammler war, aber einfach viel zu viele Lokomotiven hatte", erklärt Hörner. Bis zum Ende der 1990er Jahre wurden auf der Börse außerdem auch noch alte Steiff-Tiere und wertvolle Puppen verkauft. Aber seitdem immer mehr Käufe im Internet getätigt würden, hätte sich die Nachfrage auf den Börsen dafür "erledigt".

Hinzu komme, dass gerade Steiff-Tiere im Wert enorm verloren hätten. "Bei den Modelleisenbahnen ist das noch etwas anderes, da hängt noch viel Nostalgie mit drin", meint Hörner. Letztes Jahr sei sogar ein leerer Originalkarton für 400 Euro verkauft worden. "Das ist für Außenstehende wohl etwas schwer zu verstehen, aber wenn man eine alte Lokomotive hat, dann möchte man auch die ursprüngliche Verpackung dazu haben", berichtet er.

Vielleicht kein Nostalgiker, aber zumindest jemand, der sich seinen Kindheitstraum erfüllt hat, ist Hans-Georg Frei. Der Wuppertaler hat seinen Stand ganz hinten im Foyer der Stadthalle aufgebaut. Er ist einer der wenigen Anbieter, die noch etwas mehr als Züge zu verkaufen. "Ich habe auch noch Kasperle-Handpuppen, die 40 Jahre alt sind." Seinen Kindheitstraum hat er sich schon vor einigen Jahren erfüllt. "Ich bin auch Sammler und habe eine Modellbahn mit 400 Zügen bei mir zu Hause aufgebaut."

Mehr als 40 Jahre hat er gesammelt, bis er sie alle zusammen hatte. Zum dritten Mal ist Freis nun zum Langenfelder Markt gekommen und kann dort auch das Angebot sichten. Die Lokomotiven aus Privatbestand verkauft er für seinen Wuppertaler Verein, die Modelleisenbahn-Freunde Wuppertal, bei denen er auch gleichzeitig Jugendwart ist. "Wir haben sogar zehn Nachwuchsmitglieder."

(jsch)
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