Langenfeld Niemand soll bei dem Musical weinen

Langenfeld · 2018 präsentieren Berthold Scheuss und Sándor Pergel ihr Stück "Die Kinder von Station B".

 Sandor Pergel (re) Berthold Scheuß in der Musikschule Langenfeld schreiben zusammen ein Musical, für das sie noch weitere Gesangstalente suchen.

Sandor Pergel (re) Berthold Scheuß in der Musikschule Langenfeld schreiben zusammen ein Musical, für das sie noch weitere Gesangstalente suchen.

Foto: Matzerath

Ein Musical made in Langenfeld? Ja, das wird es geben. Komplett aus der Hand zweier heimischer Musiker: Berthold Scheuss und Sándor Pergel. "Alles, was es an fertigen Musicals unter Beteiligung jugendlicher Darsteller gibt, passt einfach nicht zu uns", sagt Sándor Pergel. "Wir haben deshalb selbst eins geschrieben." Das alles ist außerhalb der Arbeitszeit aus purer Leidenschaft für Musik und Gesang heraus geschehen. Seit über einem Jahr arbeiten die beiden Musikschullehrer nun an ihrem Produkt, das 2018 Premiere feiern soll - Sándor Pergel (50) am Libretto und Bertholf Scheuss an der Musik. Der Titel: "Die Kinder von Station B."

Zwischendurch mussten die Musiker allerdings eine Zwangspause einlegen, als es Probleme mit den Urheberrechten gab. Ursprünglich lieferte der spanische Autor Albert Espinosa mit seinem berühmten Jugendbuch "Der Club der roten Bänder" die Vorlage. Das Buch wurde in Monheim verfilmt und läuft als sehr populäre Fernsehserie bei Vox.

Das Hauptmotiv des Musicals - der Schicksalsweg einer Gruppe schwerkranker Jugendlicher im Krankenhaus - ist geblieben, aber komplett von Pergel umgeschrieben worden. Letztlich gehe es um Freundschaft und Loyalität in einer scheinbar ausweglosen Situation. Doch am Schluss wende sich alles zum Guten, "und niemand stirbt", versichert Pergel. "Wir wollen nicht, dass die Zuschauer heulend den Saal verlassen. Wir wollen, dass unser Stück Hoffnung verbreitet. Und nicht zuletzt wollen wir ein Stück gute Unterhaltung bieten."

Das Publikum erlebe, wie sich die Jugendlichen auf der von einem Psychologen empfohlenen Reise in eine Fantasiewelt näher kennenlernen und letztlich retten. "Man kann jetzt sagen, das alles gibt es schon, das kennen wir", sagt Scheuss, durchaus auf Kritik eingestellt, "aber Liebesfilme gibt es auch schon. Und sie werden immer wieder gedreht."

Die beiden Musical-Macher sind überzeugt von ihrem Werk, das ein breites Musikspektrum bietet - vom klassischen eingängigen Musical-Song über Rock bis Rap. "Jugendliche, Eltern und Ärzte haben alle ihre eigene Musik", sagt Scheuss. Und oft gebe es sehr witzige Momente, versprechen die beiden, zum Beispiel beim "Nierenschalen-Rap".

Am kommenden Samstag steht noch einmal ein Casting an, zu dem junge Sänger willkommen sind. "Sollten wir da überraschende Talente entdecken, kann ich sie durchaus noch ins Musical reinschreiben. Mal sehen, was da noch kommt", sagt Pergel erwartungsvoll.

Beim letzten Casting gab es bereits eine Überraschung: eine Frau, die aus dem Chor herausgeflogen war, weil sie angeblich zu laut sang. "Sie hat eine Wahnsinnsstimme. Wir waren sofort begeistert", schwärmen die beiden Profis. Vorab überzeugt schon einmal die herzerweichende Ballade "Wer müde ist, wird sanfter", in der Nele (18), die Tochter von Bertholf Scheuss, und Darja Berezhny (14) ein wunderschönes Duett singen.

"Wir hoffen, dass nach der Premiere in Langenfeld auch Schulen aus anderen Städten Interesse an der Aufführung haben", sagt Scheuss. "Die Kinder von Station B" ist zwar das erste eigene Musical, welches die beiden auf die Beine stellen. Zuvor haben sie aber schon zwei Musiktheater-Stücke aus fremder Feder inszeniert. "Wir sind ein gutes Team und ecken nicht an", sagt Pergel. "Und mit unserer eigenen Produktion sind wir jetzt ganz unabhängig" , betont Scheuss zufrieden. Bis zu Uraufführung wird das Musiker-Duo allerdings noch einige Arbeitsstunden beschäftigt sein.

(ik)
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