Baumberg Neues Kaltblutfohlen auf Haus Bürgel

Baumberg · Wer an diesem Wochenende in der Nähe von Haus Bürgel unterwegs ist, kann mit Glück das niedliche Jungpferd auf der Weide sehen.

 Mit Mutter Else und unter Aufsicht von Herbert Reuter erkundet das noch namenlose Kaltblutfohlen jetzt die saftigen Baumberger Wiesen um Haus Bürgel.

Mit Mutter Else und unter Aufsicht von Herbert Reuter erkundet das noch namenlose Kaltblutfohlen jetzt die saftigen Baumberger Wiesen um Haus Bürgel.

Foto: Knebel, Ingrid

Aufregende Tage liegen hinter Katrin und Herbert Reuter, die auf Haus Bürgel Kaltblutpferde züchten. Stute Else hat nach einer Tragezeit von etwa elf Monaten ein Fohlen bekommen. Schon Tage vorher hatten die Eheleute das hochträchtige Tier genau beobachtet, ob sich durch anderes Verhalten die Geburt womöglich ankündigte. Dazu mussten sie nicht, wie sie es früher taten, "nachts andauernd in den Stall gehen, um nachzusehen, wie weit es ist", erzählt Katrin Reuter. "Wir haben eine kleine Kamera angebracht und so auch von der Wohnung aus Sichtkontakt mit der Box."

Sie habe sich zuletzt jede Stunde den Wecker gestellt, um schnell genug feststellen zu können, ob irgendetwas anders ist als sonst, fährt die Hobbyzüchterin fort. Dass es bei Else bald so weit sein würde, habe sich nicht nur an der Form ihres Bauches gezeigt. "Die Weichteile werden alle ein bisschen größer, der Schweif lässt sich ganz leicht hin- und herbiegen und die Beckenbänder lockern sich", erklärt die Pferdekennerin, die schon viele Geburten im Stall von Haus Bürgel miterlebt hat und selbst vierfache Mutter ist.

Als jetzt um zwei Uhr nachts wieder ihr Wecker klingelte, erschien es den Reuters beim Blick auf den Bildschirm, dass die Stute ein bisschen verschwitzt aussah. "Dann legte sich Else anders als normal ins Stroh." Sofort flitzte Katrin Reuter nach unten in den Stall und stellte fest, dass der Geburtsvorgang in vollem Gange war. Die gestreckten Vorderbeine ragten schon ein Stück heraus, dann erschien der Kopf, und innerhalb von fünf Minuten lag das Hengstfohlen im Stroh.

"Das war wirklich eine leichte Geburt", erzählt Katrin Reuter mit Erleichterung in der Stimme. Sie half dann nur noch die Eihaut, in die das Fohlen eingewickelt war, aufzureißen. Dann schaute sie nach dem Nabel, der meistens an der Sollbruchstelle von selbst abreißt und desinfizierte ihn vorsichtshalber. Danach blieb sie noch so lange, bis das neue Fohlen aufstand und sie es bewundern konnte. Als das Kleine direkt anfing, nach der Zitze zu suchen und zu trinken, da war die Welt in schönster Ordnung. Schon ein paar Stunden später begleitete das Fohlen seine Mutter auf die Weide.

Kaltblutpferde wie die von Haus Bürgel sind schwer und kräftig, haben dichte Mähnen und große Hufe. Vor allem in der Landwirtschaft waren ihre Vorfahren noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Zug- und Arbeitstiere unerlässlich; sie zogen den Pflug übers Feld und Baumstämme aus dem Wald. Die Rasse ist vom Aussterben bedroht und steht heute auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutztierrassen in Deutschland.

Noch hat das Kind von Else und Hengst Torsten, die beide einst ebenfalls auf Haus Bürgel das Licht der Welt erblickt hatten, keinen Namen. Es wird jedoch einer mit dem Anfangsbuchstaben "T" sein. Torsten war bis jetzt der Letzte aus der T-Linie. Jetzt hoffen die Pferdezüchter, dass das Neugeborene ein würdiger Nachfolger seines Vaters wird.

(kneb)
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