Langenfeld Neue S-Bahnzüge halten in Langenfeld

Langenfeld · Ab dem 14. Dezember ersetzen auf der Linie S 6 moderne Züge die noch aus dem DDR-Bestand stammenden Bahnen.

Sie hat kein eigenes Auto. Deshalb ist die Langenfelderin Beate Winter bei der Fahrt zu ihrem Arbeitsplatz nach Düsseldorf auf die S-Bahn angewiesen. "Auf der S 6 verkehren wirklich die schäbigsten Züge", ärgert sich die Berufspendlerin. "Im Sommer ist es darin oft unerträglich heiß und am späten Abend fühle ich mich in den Einzelwaggons immer unwohl. Auf allen anderen Linien fahren modernere Züge ohne Zwischentüren." Was nicht nur Beate Winter freuen dürfte: Die Tage der fast 40 Jahre alten S6-Vehikel sind gezählt. Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember werden sie aus dem Verkehr gezogen und durch neuere Züge ersetzt.

Fabrikneu sind die 26 Fahrzeuge des Typs ET 422 und ET 423 indes nicht, die dann die S 6 bedienen werden. "Sie sind im Schnitt drei bis vier Jahre alt", sagt Sabine Tkatzik vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). "Bisher werden sie auf den Linien S 5 und S 8 eingesetzt." Aufgrund eines neu abgeschlossenen Verkehrsvertrags schaffte die Deutsche Bahn für die Strecke zwischen Dortmund, Hagen und Mönchengladbach für rund 140 Millionen Euro 28 Triebzüge an. Die bisherigen S 5-/S 8-Züge fahren ab der übernächsten Woche als S 6 zwischen Köln und Essen.

Die noch aus dem Bestand der DDR stammenden Triebwagen galten als ein Hauptgrund für die auf der S 6 auffallend gehäuften Ausfälle und Verspätungen. "Natürlich ist so eine Lok mit einzelnen Waggons im S-Bahnverkehr heute ungewöhnlich", meinte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Und der Komfort in den so genannten X-Wagen sei "nicht mehr zeitgemäß". Auf der nur frühmorgens und nachmittags zwischen Langenfeld und Wuppertal-Vohwinkel fahrenden S 68 werden einige der fast 40 Jahre alten X-Wagen nach Pohlmanns Worten indes vorerst weiter rollen. Ansonsten stünden die aufs Abstellgleis geschobenen Züge nur noch "als Fahrzeugreserve zur Verfügung, so lange eine Instandhaltung noch wirtschaftlich ist."

"Wir wissen, dass die Bedienqualität auf der S 6 bislang nicht zufriedenstellend ist", sagt VRR-Sprecherin Sabine Tkatzik. Das belege alljährlich der von eigenen Profitestern vorgelegte Qualitätsbericht für die Linien im Verbundgebiet. "Als Besteller erwarten wir von der Bahn, dass sich mit den nunmehr eingesetzten ET-422- und ET-423-Zügen die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit der S 6 erhöht." Deren Leistung und Beschleunigung sei deutlich besser als bei den Auslaufmodellen.

Wer in Langenfeld oder Langenfeld-Berghausen in die S-Bahn einsteigt, wird nach Tkatziks Worten ab dem 14. Dezember aber insbesondere mehr Komfort und Sicherheitsgefühl spüren. "Ohne Zwischentüren ist alles durchgängig offen und transparent. Die modernen Züge sind klimatisiert, die Sitze bequemer und Videokameras überwachen alle Bereiche."

S-Bahnnutzer, die ein Fahrrad oder einen Kinderwagen bei sich haben, beziehungsweise auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, sollten künftig entweder vorne oder hinten in die neuen S 6-Züge einsteigen. Tkatzik: "Dort befinden sich Mehrzweckbereiche, in denen sich Bänke an den Seiten hochklappen lassen, so dass ausreichend Platz sein sollte." Steigt jemand mit Rad oder Kinderwagen dennoch an einer der mittleren Türen ein, kann er im Inneren des Zugs dorthin gelangen. Denn die Haltestangen an den Eingangstüren der heutigen Waggons, an die oftmals Fahrräder angekettet werden, gibt es nicht mehr.

Noch nicht zum Fahrplanwechsel, aber zum 1. Januar 2015 wird der VRR die Tarife erhöhen. Nach Tkatziks Worten steigen die Ticketpreise im Schnitt um 3,8 Prozent.

(RP)
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