Langenfeld Neue Plaketten erklären Denkmäler

Langenfeld · Peter Speldrich vom Umweltschutz- und Verschönerungsverein verrät im RP-Redaktionsgespräch seine Pläne für 2014.

 Zum Gespräch in der RP-Redaktion brachte Peter Speldrich (r.) eine der Denkmalplaketten mit, die der UVL verleiht. Neben ihm Redakteur Thomas Gutmann.

Zum Gespräch in der RP-Redaktion brachte Peter Speldrich (r.) eine der Denkmalplaketten mit, die der UVL verleiht. Neben ihm Redakteur Thomas Gutmann.

Foto: rm-

Peter Speldrich braucht kein Matterhorn und kein Las Vegas. Das heißt nicht, dass er den Modellbauern aus der Hamburger Speicherstadt den Respekt versagen würde für ihr "Miniatur-Wunderland".

"Das zu sehen ist schon faszinierend", schwärmt der Modelleisenbahner von stundenlangen Aufenthalten in der berühmten Ausstellung. Im Dachgeschoss seines Reihenhauses in Richrath genügen ihm aber Felder und Wiesen mit bäuerlichen Wohnhütten — Epoche III, Nachkriegszeit, ländlicher Stil. "Wenn man ein Foto von meiner Anlage macht, möchte ich, dass es echt aussieht", sagt der 62-Jährige und zeigt auf seinem Handy eine Schuppenszene mit Bäuerin, die tatsächlich wirkt wie draußen geknipst.

Der Wunsch nach Authentizität, er steht auch bei seinem zweiten Hobby im Vordergrund. Als Vorsitzender des Umweltschutz- und Verschönerungsvereins (UVL) hilft Speldrich seit sieben Jahren an herausragender Stelle mit, Langenfeld aufzuhübschen — dies aber behutsam.

Als erstes sind da die Baudenkmäler zu nennen, die der UVL mit seinen Plaketten gleichsam adelt. Rund 30 Fachwerkhäuser, Kirchen und andere historische Gebäude und Anlagen hat der Verein schon mit einem Eichenholz-Oval und Erläuterungstext versehen. "Als nächstes ist das frühere katholische Pfarrhaus in Reusrath dran", kündigt Speldrich im RP-Redaktionsgespräch an. "Noch im Frühjahr wollen wir die Plakette verleihen."

Wie so oft schon wird der UVL damit Investitionen des Eigentümers würdigen, die der Verein mit seinem Budget von ein paar Tausend Euro im Jahr selbst nicht stemmen könnte. "Ich wünschte mir, auch die öffentliche Hand würde mehr für den Erhalt denkmalgeschützter Bauten geben", sagt Speldrich mit Blick auf die drastischen Kürzungen, die das Land NRW in den vergangenen Jahren in diesem Bereich vorgenommen hat. Die Baufälligkeit der von Schließung bedrohten LVR-Klinikkirche nennt der UVL-Chef gar eine "Schande". Auch sie trägt die Denkmalplakette. "Es muss doch möglich sein, dass der Landschaftsverband diese einzigartige Simultankirche saniert", meint Speldrich kopfschüttelnd.

Er selbst will mit seinem Verein dazu beitragen, Langenfelds größtes Baudenkmal weiter aufzuwerten: "Wir möchten den Burggarten der Wasserburg Haus Graven wiederbeleben." Dazu könnten ein Zaun, eine Hütte und ein Zuweg gehören. Neben Apfelbäumen sollen historische Nutzpflanzen angebaut werden. "Tipps hierfür könnten wir uns von der Biologischen Station Haus Bürgel holen", sagt Speldrich, der überdies die Schulen in das Projekt mit einbinden möchte: "Warum nicht Pflanzwettbewerbe veranstalten?"

Mit einem wiederbelebten Burggarten wären auch die "Neubürger-Radtouren" um eine Attraktion reicher. "Wir bieten sie jetzt seit einigen Jahren an — und sie werden so gut angenommen, dass wir schon Zusatztermine ins Programm aufnehmen mussten", freut sich der UVL-Vorsitzende über das Interesse von Zuzüglern an ihrer neuen Heimat. Langenfeld mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden liegt nach seiner Beobachtung aber auch bei "Alt-Bürgern" im Trend. Deshalb will der UVL die Karte für den "Posthornwanderweg", der auf 38 Kilometern rund um Langenfeld führt, neu auflegen: "Sie soll größer werden und praktischer, weil mit Straßennamen versehen."

Speldrich selbst radelt mit seinem Pedelec fast täglich durch die Stadt. Etwa 6500 Kilometer pro Jahr ist er mit seinem Hauptverkehrsmittel unterwegs. Vom Rad aus — da ist er sich mit der Mehrheit seiner etwa 120 Vereinskollegen einig — lässt sich Langenfeld so original erleben wie durch kaum eine andere Fortbewegungsart.

(RP)
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