Monheim Neue Citymanagerin für Baustellen

Monheim · Externe Gutachter prüfen die Einzelhandelssituation am Ernst-Reuter-Platz und an der Geschwister-Scholl-Straße.

 Estelle Dageroth gehört zu den vom Rat bewilligten zusätzlichen Kräften für das Citymanagement.

Estelle Dageroth gehört zu den vom Rat bewilligten zusätzlichen Kräften für das Citymanagement.

Foto: ralph Matzerath

Seit dem 1. Mai verstärkt Estelle Dageroth das Wirtschaftsförderungsteam von Oliver Brügge. Die gebürtige Kölnerin, die Geografie mit dem Schwerpunkt Städtebau und Soziologie an der Uni Bonn studiert hat, wird sich gemeinsam mit Petra Mackenbrock um die diversen Baustellen des Citymanagements kümmern. Da, wo sich Leerstände häufen, gilt es mit den Eigentümern der Immobilien nach neuen Mietern zu suchen und gegebenenfalls die Flächen an die Markterfordernisse anzupassen.

Der Ernst-Reuter-Platz, der Handelsmittelpunkt des Berliner Viertels, biete kein attraktives Bild, sagt Oliver Brügge. Die Häufung von Döner-Imbissen, Gemüseläden, Bäckereien und Gastronomiebetrieben mit Spielautomaten entspricht nicht dem städtischen Idealbild eines ausgewogenen Branchenmixes. Dazu kommt der überproportional hohe Anteil an kleinen Ladenlokalen, die zudem eine hohe Fluktuation mit sich bringen. Für eine größere Ansiedlung fehlt die Fläche, so Brügge. Deshalb untersucht derzeit ein externer Gutachter die Einzelhandelssituation, um Lösungsvorschläge zu machen. "Das Problem ist, dass die Vermieter hauptsächlich an konstanten Mieteinnahmen interessiert sind. Wer die zahlt, ist ihnen egal", sagt Brügge. Bei allen Wünschen nach einem diversifizierten Einzelhandel müsse man auch bedenken, dass das Viertel altere. Daher wäre vorstellbar, dass sich dort Dienstleister wie ambulante Pflegedienste oder Sanitätshäuser ansiedeln.

Auch die Einzelhandelssituation am Holzweg soll jetzt ein externer Gutachter unter die Lupe nehmen. "Der nördliche, introvertierte Teil des Zentrums, der von der Straße nicht wahrnehmbar ist, steht leer, seitdem der Frequenzbringer Post weggezogen ist", sagt Estelle Dageroth. Der Gutachter soll daher prüfen, welche Branchen und Sortimente dort hinpassen könnten, ob dies baulich umsetzbar ist und was das kosten würde. "Das ist mit dem Eigentümer abgesprochen, mit dem wir uns auch die Kosten für das Gutachten teilen", erläutert Brügge. Die Stadt würde gerne die Angebotslücke schließen, die durch den Wegfall der Schlecker-Filiale entstanden ist. "Aber wir müssen den großen Drogeriemarktketten auch eine gute Perspektive bieten", sagt Brügge. Aber dafür seien möglicherweise aufwendige Umbauten nötig. "Dann ist der Eigentümer am Zug."

Auch Baustellenmanagement im engsten Sinne des Wortes gehört zu den Aufgaben der neuen Citymanagerin, denn der Umbau des Knotenpunktes Krischerstraße /Alte Schulstraße war für den Einzelhandel eine "harte Zeit". Für den August ist – als kleine Geste der Wiedergutmachung – ein kleines Event geplant. Erst im nächsten Jahr erwarten den Handel weitere Einschnitte, wenn die Krischerstraße umgebaut wird.

Einer gewissen Verjüngung bedürfe auch die Werbegemeinschaft Treffpunkt Monheim. "Wie in anderen Vereine auch gibt es immer weniger Menschen, die bereit sind, sich neben dem harten Job als Einzelhändler auch noch eine ehrenamtliche Aufgabe im Vorstand aufzuhalsen", so Brügge. So hat die Strahlkraft des Treffpunktes offenbar so sehr nachgelassen, dass er für dieses Jahr die Monheimer Messe mangels ausreichender Anmeldungen absagen musste. Dageroth: "Der Treffpunkt ist für uns eine wichtige Instanz, aber seine Strukturen sind veraltet."

(RP)
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