Langenfeld/Monheim Nachbarn sind der beste Einbruchschutz

Langenfeld/Monheim · Heruntergelassene Rollläden und überquellende Briefkästen in der Ferienzeit ziehen Diebe an. Die Polizei gibt Tipps.

 Frank Bons (links) und Rainer Herbrand (rechts) verteilen "Gelbe Briefe". Im Gespräch klären sie Irene Hoffmann auf, wie man sich schützen kann.

Frank Bons (links) und Rainer Herbrand (rechts) verteilen "Gelbe Briefe". Im Gespräch klären sie Irene Hoffmann auf, wie man sich schützen kann.

Foto: Matzerath

In ein paar Tagen starten viele Langenfelder und Monheimer in die ersehnten Sommerferien. Wohnungen und Häuser stehen dann einige Wochen leer. Wenn das Einbrecher mitbekommen, wird's gefährlich. "Heruntergelassene Rollläden und ein überquellender Briefkasten sind quasi eine Einladung an Täter", sagt Rainer Herbrand von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Kreispolizei. Wohl dem, der Freunde und nette Nachbarn hat, die in den Ferien regelmäßig nach dem Rechten schauen. Herbrand: "Sie sind der beste Einbruchschutz."

Jetzt waren Mitarbeiter der Kriminalprävention Mettmann in Langenfeld unterwegs, um Häuser und Wohnungen hinsichtlich ihres Einbruchschutzes zu überprüfen. Fiel ihnen im Vorbeigehen auf, dass Fenster oder Türen augenscheinlich unverschlossen oder geöffnet und die Bewohner offensichtlich nicht zu Hause waren, wurden sie tätig. Genau das sei die Verhaltensweise von Einbrechern, die nach einer günstigen Tatgelegenheit suchten. Sollten die Hausbewohner ihr Heim beim Verlassen tatsächlich ungesichert zurückgelassen haben, so finden sie bei ihrer Rückkehr einen "Gelben Brief" der Polizei in ihrem Briefkasten oder in ihrem offenen Fenster vor. Die Polizei weist hierbei aber nicht nur auf den ungesicherten und unbewohnten Zustand des Hauses hin, es werden auch Tipps zur Sicherung gegeben und ein persönliches Beratungsangebot gemacht.

Im Gegensatz zur dunklen Jahreszeit gebe es im Sommer keinen dramatischen Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen, betont Kriminalhauptkommissar Rainer Herbrand. Die offensichtliche Abwesenheit der Bewohner — unabhängig davon, ob sie zur Arbeit oder in Urlaub sind — wirke auf Täter jedoch wie ein Magnet. Deshalb sollten Urlauber diesen Eindruck auf jeden Fall vermeiden. Freunde und Nachbarn sollten die Rollläden morgens hochziehen und abends herunter lassen und den Briefkasten leeren. Am besten seien elektrische Rollläden mit Zeitschaltuhr. "Auf keinen Fall auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, dass man in Urlaub ist", rät der erfahrene Kriminalist: "Das haben wir alles schon erlebt."

Mit Licht könne man Anwesenheit vortäuschen. Dafür werden Zeitschaltuhren zwischen Steckdose und Lampen geschaltet. Sie werden so eingestellt, dass an verschiedenen Stellen Licht zu verschiedenen Zeiten an und ausgeht.

Vor dem Start in die Ferien sollten die Urlauber noch rasch die Hecke oder den Rasen schneiden. Herbrand: "Das signalisiert Kriminellen, dass die Hausbesitzer zu Hause sind." Der Vorgarten sollte nicht zu aufgeräumt aussehen. Man kann ihn mit Kinder- oder besser noch Hundespielzeug "dekorieren", rät die Stiftung Warentest: "Auch der Gartenschlauch kann liegenbleiben." Leitern und Gartenmöbel, die als Steighilfen dienen können, sollten im Keller oder in der Garage eingeschlossen werden, rät Herbrand. Auch im ersten Stock müssen Fenster und Türen stets geschlossen sein. "Einbrecher sind jung und sportlich", weiß der Kriminalhauptkommissar: "Die scheuen sich nicht, auch mal ein Fallrohr hinaufzuklettern."

Fenster und Türen sollten mit einem mechanischen Einbruchschutz gesichert werden. Das geht auch nachträglich. Wer das noch nicht getan hat und jetzt nicht mehr schafft, kann das nach dem Urlaub nachholen. "Einbauen sollte diese Riegel und Sperren aber ein Fachmann", betont Herbrand: "Damit sie auch funktionieren." Der Aufwand lohne sich. Vier von zehn Einbrüchen scheiterten, blieben im Versuch stecken.

Ohne Mithilfe der Bürger hat die Polizei nur wenig Chancen, Einbrecher zu fassen. Fremde, die sich ungewöhnlich verhalten, fremde Fahrzeuge, die langsam durchs Viertel kurven: "Solch verdächtige Beobachtungen sofort über den Notruf 110 melden", bittet der Kriminalhauptkommissar: "Es gibt keinen Falschalarm. Wir sind keinem Hinweisgeber böse."

Und wie schützt sich der Experte, wenn er in Urlaub fährt? Herbrand: "Meine Wohnung ist gut gesichert. Und ich habe nette Nachbarn, die auf mein Heim achtgeben. Das mache ich bei ihnen natürlich auch."

(RP)
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