Monheim Musikschulleiter kommt ohne Auto aus

Monheim · Georg Thomanek hat vor etwa zwölf Jahren sein Auto gegen ein Fahrrad getauscht. Seitdem radelt der Leiter der Musikschule jeden Tag von Leverkusen nach Monheim.

 Musikschulleiter Georg Thomanek fährt täglich von seinem Wohnsitz in Leverkusen bis zu seiner Arbeitsstelle im Kulturzentrum am Berliner Ring mit dem Rad.

Musikschulleiter Georg Thomanek fährt täglich von seinem Wohnsitz in Leverkusen bis zu seiner Arbeitsstelle im Kulturzentrum am Berliner Ring mit dem Rad.

Foto: RALPH MATZERATH

Angefangen hat alles mit einer spontanen Eingebung. Vor etwas mehr als zwölf Jahren war Georg Thomanek zu Besuch bei seinen Schwiegereltern in Oldenburg. Als er an einem Fachgeschäft für Zweiräder vorbei kommt, entschließt er sich zum Kauf eines Fahrrades. Die Generalprobe: Er radelt von Oldenburg bis Münster - 170 Kilometer an einem Tag. Seitdem ist der Leiter der Musikschule ein begeisterter Radler. "Ich habe mich immer geärgert, dass wir zwei Autos hatten, von dem ich eins eigentlich nur für den Weg zur Arbeit genutzt habe", sagt der 53-Jährige. "Das Fahrrad erschien mir die vernünftigste Alternative."

Thomanek lebt mit seiner Familie in Leverkusen. Den Weg zum Kulturzentrum am Berliner Ring fährt er täglich mit dem Rad. Für die 15 Kilometer lange Route braucht er etwa 40 Minuten. "Bei Rückenwind geht es etwas schneller", so der zweifache Vater. Den Zweitwagen gibt es nicht mehr. Das habe sich auch finanziell bemerkbar gemacht. "Die Kosten für Benzin, Versicherung, Reparaturen und andere Posten rund ums Auto waren nicht ohne", sagt er.

Das regelmäßige Radeln wirkt sich auch in anderen Bereichen aus. Er sei viel seltener erkältet als früher, berichtet Thomanek. Außerdem sei er körperlich fit und könne auf seinen Touren sehr gut abschalten. "Von dem alltäglichen Stress nehme ich so gut wie nichts nach Hause mit. Die Strecke nach Leverkusen führt über weite Strecken an Rhein, Wupper und Dhünn entlang und da bekommt man den Kopf frei." Probleme, sagt er, bleiben meist entlang der Flüsse liegen.

Allerdings habe er auch seine Ernährung ein Stück weit umstellen müssen. "Wer so viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, braucht mehr Kohlenhydrate, aber das ist ja kein Problem." Auch sonst wolle er das Rad nicht mehr gegen das Auto tauschen - auch wenn er als Radler hin und wieder auf Hindernisse stößt. "Mir ist aufgefallen, dass Baustellen für Radwege immer sehr lange dauern", ärgert sich der Leiter der Musikschule. Zuletzt sei ihm das kurz vor dem Stadion des Bundesligisten Bayer Leverkusen aufgefallen. "Seit drei Monaten ziehen sich die Bauarbeiten vor Ort hin. Was da genau gemacht wird, ist mir bis heute nicht ganz klar."

Auch in Monheim gibt es demnach einige Problemzonen. Zum Beispiel findet es Thomanek extrem unpraktisch, von der Musikschule an der Tempelhofer Straße zum Rathaus zu fahren. Über den Berliner Ring muss er in die Delitzscher Straße, von dort aus über Heerweg und Krummstraße bis auf die Alte Schulstraße - und dann in die Verwaltung. "Durch die Fußgängerzone darf ich ja streng genommen nicht fahren. Deswegen nehme ich oft diesen Umweg in Kauf." Auch an der Stadtgrenze zu Hitdorf seien die Radwege bisweilen holprig und unangenehm zu befahren. Gleiches gelte für den Weg nach Langenfeld über die Opladener Straße. "Das ist zwar nicht weiter schlimm, aber in manchen Bereichen lässt sich sicherlich noch vieles verbessern." Umso mehr begrüßt Thomanek die Pläne der Stadt, Monheim zu einer "fahrradfreundlichen Kommune" zu machen. Das Radwegekonzept ist derzeit in der Mache. Kompaktes Stadtgebiet, kaum Durchgangsverkehr und viele Berufspendler - aus seiner Sicht liegt es nah, aufs Rad umzusteigen. "Aber es gibt natürlich auch viele Anlässe, wo ein Auto einfach praktischer ist", sagt Thomanek mit Blick auf größere Einkäufe oder lange Strecken. Auch bei Schnee fahre er eher ungern mit dem Rad. "Ansonsten kann ich es aber nur empfehlen. Ich fahre im Jahr rund 6000 Kilometer und das hat im Grunde nur Vorteile."

(dora)
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