Monheim Musikschule: Gratis-Stunden für Begabte
Monheim · Die Stadt will sich die Förderung besonders begabter Schüler jährlich 56 000 Euro kosten lassen.
Das Monheimer Modell "Musikschule für alle" diente bisher vor allem der musikalischen "Breitenarbeit", indem es vielen Monheimer Grundschülern den Zugang zu einem Instrument und zum Ensemblespiel eröffnet. Dabei fallen den Musikpädagogen immer wieder musisch begabte Schüler auf, die in den Gruppenstunden aber nicht angemessen gefördert werden können. Und für den erwünschten Einzelunterricht fehlt es den Eltern aber oft an den finanziellen Möglichkeiten, denn er kostet das Doppelte des Gruppenunterrichts. Deshalb will die Stadt jetzt für jährlich 56 000 Euro ein Förderprogramm für begabte Musikschüler auflegen.
Musikschulleiter Georg Thomanek schätzt, dass zehn Prozent der 900 Instrumentalschüler besonders begabt und ein bis zwei Prozent als hochbegabt gelten müssen. Insgesamt unterrichtet die Musikschule 1800 Schüler, doppelt so viele wie im Jahr 2006. "Eben weil es in Monheim keine Parallelstruktur gibt - neben der Musikschule eine Breitenförderung wie ,JeKi - Jedem Kind ein Instrument' - sehen wir uns in der besonderen Verantwortung, auch etwas für die überdurchschnittlich Begabten zu tun", so Thomanek. Zentrales Element der Begabtenförderung ist die Einführung eines gebührenfreien 15-minütigen Ergänzungsunterrichts. Dabei geht Thomanek davon aus, dass viele Schüler den Gruppenunterricht in einen 15-minütigen Einzelunterricht zum selben Preis umwandeln werden, um im Ergebnis auf 30 Minuten Einzelunterricht zum Gruppenpreis zu kommen. Für ältere Schüler könnte es sinnvoll sein, ihren 30-minütigen Unterricht um dieses Zeitkontingent auf 45 Minuten aufzustocken. Außerdem plant die Musikschule, durch Vorspiele, Wettbewerbe und Konzertreisen ein anregendes Lernklima zu schaffen. "Wenn die Schüler gemeinsam musizieren, stacheln sie sich gegenseitig an", sagt Thomanek - während ein Vorspiel immer zu einer besonders intensiven Auseinandersetzung mit einem Stück zwinge. "Damit ist auch immer eine Weiterentwicklung verbunden."
Die Auswahl der Schüler soll nach erprobten Verfahren erfolgen: neben "Jugend musiziert" etwa die Kompetenzstufen des MoMo-Instrumentalunterrichts. Die Grundschüler, die daran ab der 2. Klasse teilnehmen, erhalten Abzeichen in Bronze, Silber und Gold, wenn sie im Umgang mit ihrem Instrument bestimmte Fähigkeiten in Hinblick auf die Erzeugung von Tönen, die Spieltechnik, das Stückerepertoire und das Notenlesen erworben haben. Die besonders begabten Schüler erreichten die jeweiligen Kompetenzstufen schneller als die anderen.
"Selbstverständlich wird jährlich geprüft, ob die geförderten Schüler die erwarteten Fortschritte machen, denn zum Talent gehört immer auch Fleiß", betont Georg Thomanek.